Besuch der amerikanischen Austauschschüler am Apian-Gymnasium

"An" amazing experience" - das war das Fazit von Sam Deutsch, einem der 12 amerikanischen Schüler aus Chaska, Minnesota, die sich für 17 Tage, vom 14. Juni bis 1. Juli 2009, zu Besuch ihren Partnern in Ingolstadt aufhielten.

Bleich und recht erschöpft kamen die 9 Jungen und drei Mädchen mit ihrer Lehrerin Mrs Martens am Sonntag Abend am Hauptbahnhof an. Sie hatten eine circa 24-stündige Reise hinter sich: Mit dem Flugzeug von Minneapolis über Chicago und London nach München und von dort mit S-Bahn und Zug weiter nach Ingolstadt. Natürlich hatte kaum einer der Schüler vor lauter Aufregung und Spannung ein Auge zugetan, denn für die meisten war es die erste Reise nach Übersee.

Am Bahnhof wurden sie von ihren deutschen Partnern, deren Eltern und Geschwistern erwartet und die Freude auf beiden Seiten war groß, dass man sich jetzt nach nur zwei Monaten wieder sah. Leider konnte nicht jeder der 23 Schüler, die in den USA für drei Wochen einen Deutschen aufgenommen hatten, nach Ingolstadt kommen, denn die anhaltende Wirtschaftskrise führte auch in Minneapolis und Umgebung zu sinkenden Einkommen oder gar Arbeitslosigkeit, so dass eine Reise für über 2000 $ für viele Amerikaner einfach nicht mehr erschwinglich war.

 

Die Schüler erwartete in Ingolstadt ein Programm, das ihnen verschiedene Bereiche der deutschen Kultur, Geschichte und Lebensart näher bringen sollte. So machten sie z.B. eine Führung durch die Regensburger Altstadt mit, besuchten das KZ Dachau und das Reichsparteitagsgelände in Nürnberg, fuhren auf der Donau von Kelheim nach Weltenburg und bestiegen einen Berg, nämlich die Rotwand am Spitzingsee.

Im Rathaus wurden sie von Bürgermeister Mißlbeck herzlich willkommen geheißen.

Um auch von Österreich, das ja zum deutschsprachigen Kulturraum gehört, einen Eindruck zu gewinnen, verbrachten sie ein Wochenende in Salzburg und besichtigten auf dem Weg dorthin noch das Schloss Herrenchiemsee bei Prien. Daneben besuchten sie auch den Schulunterricht, wobei sie vor Allem im Englischunterricht verschiedener Klassen aktiv einbezogen wurden oder ihre vorbereiteten Präsentationen zu unterschiedlichen Aspekten des Lebens Jugendlicher in Amerika zur Geltung bringen konnten.

Trotz zum Teil nur geringer Deutschkenntnisse - die US-Schüler hatten maximal nur drei Jahre Deutschunterricht - klappte die Verständigung in den Gastfamilien hervorragend, weil sich die amerikanischen Schüler große Mühe gaben Deutsch zu sprechen und auf diese Weise ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.

Dass sich die Jugendlichen bei uns so wohl fühlten, lag dann aber nicht zuletzt an der Herzlichkeit ihrer Gastgeber und den Kochkünsten der Gastmütter. Insgesamt waren sie vom deutschen Essen recht angetan, besonders von Pfannkuchensuppe oder Bratwürstl, allerdings ohne Sauerkraut. Einige Gasteltern waren jedoch ziemlich erstaunt darüber, wie schwer sich "ihr/e Amerikaner/in" mit der Handhabung von Messer und Gabel tat, sobald ein größeres Stück Fleisch oder Pizza auf dem Teller lag. Der Grund ist allerdings nicht etwa ein Erziehungsdefizit bei den Amerikanern, sondern dass andere Länder eben andere (Tisch)Sitten haben: In den USA kommen große Stücke normalerweise nur mundgerecht vorgeschnitten von der Küche auf den Teller.

Diese und andere überraschend Einblicke in eine andere Kultur veranlassten einen deutschen Gastvater zu der Feststellung, dass er durch den Austausch amerikanische Kultur hautnah erleben konnte ohne je selbst in den USA gewesen zu sein.
So gesehen war der Aufenthalt der US-Schüler in Deutschland nicht nur für die beteiligten Schüler selbst, sondern auch für die deutschen Gastgeber ein "amazing experience".


Renate Wonneberger, OStRin

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