7. Klassen besuchen die Moschee in Ingolstadt

Muslimen begegnen, die Welt des Islam kennenlernen, Toleranz gegenüber den religiösen Praktiken entwickeln und die kulturellen Leistungen des Islam verstehen: So und in ähnlichen Formulierungen steht es als Auftrag in den Lehrplänen für katholische und evangelische Religionslehre sowie für Ethik in der 7. Jahrgangsstufe.
Und wo könnten Schülerinnen und Schüler das erlernte Wissen über den Islam besser in der Praxis verstehen und vertiefen, als in einer Moschee?

Deshalb besuchten in den letzten Wochen alle 7. Klassen des Apian-Gymnasiums die erst vor einigen Jahren eröffnete Moschee der Türkisch Islamischen Gemeinde zu Ingolstadt (DITIB), und die Eindrücke waren vielfältig und durchaus nachhaltig.
Die Führungen übernahmen Mitglieder der Gemeinde, und diese gingen auch bereitwillig auf die Fragen der Schüler ein.

Beeindruckend war schon bei der Ankunft die Tatsache, dass es sich um einen Gebäudekomplex handelt, der nicht nur den Gebetsraum, sondern auch Räumlichkeiten für Freizeit und Bildung enthält.
Alle waren sofort gefangen von dem weiten Kuppelraum, in dem die Muslime beten, auf Teppichen und selbstverständlich ohne Schuhe, ein Raum, der durch seine künstlerische Gestaltung beeindruckt.
Es gibt hier keine Bilder oder Statuen, sondern die arabischen Schriftzeichen von Namen oder Gebeten aus dem Koran werden kalligraphisch künstlerisch gestaltet, sowohl in der Kuppel, als auch an anderen Stellen an den Wänden.

Die Führerin gab einen tiefen Einblick in die Spiritualität des Islam, wie sie sich z. B. in der Praxis des Gebets, fünfmal täglich mit den entsprechenden Waschungen, im Fasten, beispielsweis im Monat Ramadan, sowie im Almosen der Gläubigen zeigt.

Besonders eindrucksvoll war es, durch den anwesenden Imam den Gebetsruf zu hören und an ihm die Körperhaltungen beim Gebet mitzuerleben. Der Mensch betet mit Körper und Geist, und er begegnet dabei ganz individuell Gott. Das Gebet in Gemeinschaft ist dabei nach der Aussage des Propheten Muhammed 27x wertvoller als das individuelle Gebet, so der Kommentar der Führerin.

Neben der Kanzel (Minbar), von der aus der Imam beim Freitagsgebet nicht nur die Suren des Koran rezitiert, sondern auch seine Ansprache hält, ist die Gebetsnische (Mihrab) von Bedeutung, die traditionell nach Mekka weist.

Schade findet es die Führerin, dass der Imam noch nicht so gut die deutsche Sprache beherrscht. Das werde sich aber ändern, wenn Imame auch in Deutschland ausgebildet werden. Hier klingen in dem Vortrag auch gesellschaftliche Aspekte des Themas "Islam in Deutschland" an, die ansonsten eher hinter den religiösen Bereichen zurück standen.

In jedem Fall handelt es sich um eine wichtige schulische Exkursion für die 7.Klassen, wie die Schülerinnen und Schüler deutlich formulierten, ein Lernen außerhalb der Schule an einem Ort, den junge Deutsche sonst kaum betreten.
Dank deshalb allen, die die Organisation übernommen haben, besonders auch den Mitgliedern der Islamischen Gemeinde, die die Führungen durchgeführt haben.

Andreas Betz, StD

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