Wie die Computer in den Urwald kamen

Pater Manfred Oßner berichtet über sein Leben im Kongo:

Es könnte wie im Paradies sein: dichter Baumbestand über tausende von Kilometern, fruchtbare Erde, ständig warmes Klima, mehrere Ernten im Jahr - und doch: das Leben im Kongo bietet nicht nur Annehmlichkeiten, sondern auch Gefahren, so berichtete Pater Manfred Oßner, Missionar der Herz-Jesu Missionare am 15. Juli den Klassen 5g, 5h und 8a.

Pater Manfred Oßner bei seinem Vortrag

Zehn Jahre lang, von 1989 bis 1999, lebte der Pater in der Diözese Bokungu-Ikela mitten im kongolesischen Urwald. Mit dem Motorrad fuhr er in die Dörfer, wo er Kinder und Jugendliche getauft, die Heilige Messe gefeiert und Brautleute getraut oder Medikamente gebracht hat. Die katholische und evangelische Kirche sorgen dafür, dass Ärzte und Medikamente ins Innenland kommen, die schon vielen Menschen das Leben retteten.
Zur Lebensweise der Eingeborenen zeigte Pater Manfred eindrucksvolle Fotos: wie die Hütten gebaut werden, welche Tiere gejagt und gegessen werden, wie Kinder aus Kautschuk Gummibälle fertigen. Wenn die Schule oder der Gottesdienst beginnt, so der Pater, ertönen Buschtrommeln und geben die Nachricht von Dorf zu Dorf weiter.

Ein Foto freilich ließ alle besonders staunen: Im einem spärlich ausgestatteten Klassenzimmer stehen mehrere Computer, an denen vor allem Jugendliche IT-Grundkenntnisse erlernen. Ein Dieselgenerator erzeugt den nötigen Strom. Wie sie in den Dschungel kamen? Pater Manfred erzählte, dass sie, gespendet von einer Realschule Heilig-Kreuz in Donauwörth, nach einem Jahr Transportweg im tiefsten Urwald ankamen.

 

Pater Manfred Oßner berichtet von seinem Leben im Kongo

Ein anderes Thema bereitete dem Pater Sorge, da es in der Hauptstadt Kinshasa rund 85% Arbeitslose gibt und schätzungsweise 60.000 Kinder auf der Straße leben. Sie werden vielfach von ihren eigenen Eltern wegen des Geisterglaubens (Animismus) verstoßen. Es herrscht dort nämlich die weit verbreitete Meinung, dass sich Geister der Kinder bedienen, um Unglück zu bringen. Die armen Kinder werden oft gefoltert, bis sie "zugeben", dass sie schuldig sind. Nur ein Teil schafft es, in kirchlichen Einrichtungen oder Waisenhäusern eine sichere Zuflucht und Schutz zu finden.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer des Vortrags sammelten bis Schuljahresende 100.- Euro, die an die Herz-Jesu-Missionare gespendet werden. Das Geld wird für Operationen und Medikamente in der kirchlichen Krankenstation verwendet. Eine Operation kostet hier 50.- Euro, so Pater Manfred. Die Medikamente werden vor allem gegen Malaria dringend benötigt.


Manuela Kürzinger, OStRin
Fachbetreuerin für Religionslehre

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