„Designed in China“: Chinas Ehrgeiz in der globalen Wirtschaft

Schülerakademie „China und Bayern“ trifft das Chinaforum e. V.

Zum Thema „Verkehrsentwicklung und die Entwicklung der E-Mobilität in China“ sprach Herr Link, Projektleiter des Chinaforums e.V. München, am 6. April 2016 vor der Schülerakademie am Apian-Gymnasium. Ausgangspunkt war die Rolle Chinas in der Weltwirtschaft: China befindet sich, je nach Region, auf dem Stand zwischen Industriestaat und Schwellenland. Die Alphabetisierungsrate ist mit 96 % sehr hoch. Seit Ende der 70er Jahre gibt es in China eine Produktion von Massengütern auf niedrigem Lohnniveau, die zwar mehr Arbeit und Arbeitsplätze erzeugt habe, jedoch für die Zukunft keine tragfähige Lösung darstelle. Millionen von Menschen geht es zwar in den letzten Jahrzehnten wirtschaftlich zunehmend besser, vor allem in den strukturstarken Megastädten. Jedoch müssen immer noch Millionen Menschen schwere Arbeit für niedrigen Lohn in den Fabriken verrichten. Deshalb startet China nun eine Initiative, sodass in Zukunft nicht nur Güter „Made in China“, sondern auch „Designed in China“ auf weltweiten den Markt kommen. Dazu möchte China mehr eigenständige Innovationen schaffen.

Schülerakademie „China und Bayern“ trifft das Chinaforum e. V.

Dieses ehrgeizige Ziel wird durch den neuen Fünfjahreplan angestrebt. Dieser legt den Schwerpunkt auch auf Innovationen und Bildung, er fördert unter anderem E-mobilität und die Informationstechnologie. Zum „Alltag in China“ sagte Herr Link, dass für die Menschen Arbeit, Schule, Uni und Freizeit kaum getrennt seien. Die Kinder vor allem der Mittelschicht, müssen von Anfang an intensiv lernen. Das Ziel vieler Eltern sei ein Leben im westlichen Stil. Erfolg und Karriere ihrer Kinder sei ihnen enorm wichtig. Dementsprechend gelte das Motto: „Viel lernen und hart arbeiten“.
Die E-Mobilität in China steigt stetig an. Die chinesische Regierung möchte den Markt für Autos mit Elektroantrieb weiter ausbauen, um den Ausstoß von CO2 und Feinstaub zu reduzieren und um weltweit an der Spitze der Technologie zu sein. Der Grund liegt u. a. darin, dass die Zahl der Neuzulassungen bei PKWs stark zugenommen hat: Im Jahr 2000 waren es 6 Millionen Neuwagen, 2013 schon 16 Millionen. Unter 1 % der Neuzulassungen waren jedoch E-Autos. Die Automobilhersteller für E-Autos sind hauptsächlich chinesisch, deutsche Hersteller spielen eine sehr geringe Rolle. Die chinesische Regierung hat Anreize zum Kauf von E-Autos geschaffen, es gibt zum Beispiel kein Fahrverbot für E-Autos in großen Städten, Preisvergünstigungen sowie Steuervorteile.
Zum Energieverbrauch stellte Herr Link eine Statistik vor. Es fiel auf, dass China den größten Teil seiner Energie aus Braunkohle gewinnt und ein Viertel der weltweiten Kohleverbrennung aufweist. Kein Wunder also, dass die Luft massiv mit Feinstaub der feinsten Kategorie PM 2,5 belastet ist. Mittlerweile gibt es in Großstädten eine permanente Feinstaubmessung, wobei die Belastungswerte in Echtzeit per Handy abrufbar sind. An Tagen mit hoher Belastung gibt es zum Teil Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Damit die E-Mobilität jedoch im Sinne des nachhaltigen Umweltschutzes ausgebaut wird, muss der Strom für die E-Autos „sauber“ sein, das heißt, er darf nicht aus Kohle gewonnen werden und sollte im Idealfall aus regenerativen Quellen stammen.
Die Schülerinnen und Schüler der Schülerakademie diskutierten anschließend über Möglichkeiten, sauberen Strom zu gewinnen, wobei auch die Solarenergie zur Sprache kam. Solargetriebene Fahrzeuge wären in Großstädten für sie gut denkbar. Auch alternative Verkehrskonzepte wie z.B. „Carsharing“ wurden angesprochen. Dieses funktioniert jedenfalls in München schon ganz gut. Einigkeit bestand darin, dass in Zukunft neben den innovativen Technologien auch innovative Konzepte und Strategien für Mobilität in Stadt und Land gebraucht werden.

Manuela Kürzinger StDin

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