"Drogen - eine Gefahr für unsere Kinder"

Elternbeirat organisiert interessanten Vortrag für die Apian-Eltern

Auf Einladung des Elternbeirats hielt KHK Andy Friede den Vortrag. Herr Friede sprang kurzfristig ein, da Herr EKHK Hagen krankheitsbedingt absagen musste. Vor ca. 50 interessierten Zuhörern stellte sich Herr Friede kurz vor. Er arbeitete früher in der Drogenfahndung und ist jetzt im Innendienst. Die Polizeibeamten der Kripo Ingolstadt sind auch präventiv in der Jugendarbeit tätig (Besuch in Diskos, Jugendtreffs, Schulen etc.). Der Bereich Drogenfahndung ist mit 2 Führungsbeamten ausgestattet und 10 Sachbearbeitern für die mittlere und schwere Rauschgiftkriminalität, es gibt auch noch die Fahnder sowie Rauschgiftsachbearbeiter bei den Außenstellen, z. B. in Eichstätt oder Neuburg. Diese bearbeiten die kleineren Fälle.

Die Kripo Ingolstadt ist für die Region 10 zuständig. Die Fahnder haben ca. 100 bis 120 Fälle pro Jahr, dies betrifft die geklärten Fälle. Betäubungsmittelfälle sind sogenannte Kontrolldelikte, d. h. je mehr Kontrollen durchgeführt werden, desto mehr Fälle gibt es. Desweiteren gilt das Tatortprinzip im Strafrecht, d. h., es ist entscheidend, wo die Straftat begonnen wird. Die Hälfte der Aufgriffe bei der Kripo Ingolstadt betreffen "weiche" Drogen, die andere Hälfte "harte" Drogen wie Kokain und Heroin. Kontrollabhängig besteht der Täterkreis zu ca. 20 % aus Frauen und zu 80 % aus Männern.
In der Region gibt es derzeit ca. 200 Heroinabhängige, diese sind schwerst abhängig. In diesem Bereich herrscht auch eine entsprechende Beschaffungskriminalität.

Vortrag: "Drogen - eine Gefahr für unsere Kinder"
Vortrag: "Drogen - eine Gefahr für unsere Kinder"

KHK Friede führt als Gründe für die Bereitschaft Drogen zu nehmen die Leistungsgesellschaft, Probleme mit den Eltern, Gruppenzwang und die Pubertät an. Drogen werden schon von 12jährigen ausprobiert. Ein Problem ist dabei, dass es leichter ist, über die sozialen Medien an Drogen zu kommen.

Der Kripo-Beamte weist ferner darauf hin, dass im BtMG (Betäubungsmittelgesetz) die gängigen Drogen beschrieben sind. Bei den neuen Drogen (z. B. Kräutermischungen) muss immer wieder nachgebessert werden, dies deshalb, da sich die Zusammensetzungen ändern und dies im entsprechende Katalog zum BtMG immer aufgenommen werden muss, um eine Bestrafung zu erreichen. Zukünftig sollen daher die Stoffgruppen und zwar insbesondere der Grundbaustoffe verboten werden.

Er gab die sogenannten „alten“ Drogen wie folgt bekannt:

Heroin, dies hat in der Regel eine weiße/bräunliche Einfärbung, ein Gramm kostet ca. € 120,00. Heroin wird deshalb häufig gespritzt, weil es dadurch im Konsum bei gleicher Wirkung billiger wird. Die Gefahr bei Heroin ist, dass man körperlich abhängig wird und schon ein 2 bis 3maligem Konsum süchtig macht. Die Entzugserscheinungen sind nach den Äußerungen der Süchtigen sehr schmerzhaft, extreme Kopfschmerzen und unerträgliche Schmerzen. Dies ist auch der Grund für die hohe Beschaffungskriminalität.

Kokain kostet ca. € 100,00 bis € 120,00, macht vom Kopf (nicht körperlich) her abhängig, ist ein weißes Pulver. Bei den Jugendlichen ist es nicht allzu verbreitet aufgrund des hohen Preises.

Amphetamine wie z.B. Pep, machen hellwach, die Tabletten kosten zwischen
€ 10,00 bis € 15,00. Es puscht ziemlich auf, so dass man ohne Weiteres eine Nacht durchmachen kann. Um dann wieder "runterzukommen" wird Marihuana konsumiert. Das in der Presse oft beschriebene Crystal gab es schon früher und wurde z. B. im 2. Weltkrieg bei den Fliegern eingesetzt. Es macht körperlich abhängig, eine weitere Auswirkung ist ein sehr starker körperlicher Verfall. In der Region 10 spielt es eine untergeordnete Rolle.
Herr Friede ging dann auch auf die Legalisierung von Rauschgiftmitteln ein. Die Kripo ist grundsätzlich dagegen, es sei denn zu medizinischen Zwecken. Auch in den Niederlanden sei man wieder dabei, den legalisierten Konsum zu begrenzen (Abgabe nur noch in Coffeeshops an Niederländer).

Die Wirkung von Marihuana wurde so beschrieben, dass dies geraucht wird, chillig ist, beruhigend, nicht körperlich abhängig. Hier besteht jedoch die hohe Wahrscheinlichkeit, dass man durch regelmäßigen Konsum mit der Zeit geistig abbaut oder wie der Referent zutreffend meinte, "verblödet".

Nach dem BtMG ist der Verkauf, Herstellung und Besitz von Betäubungsmitteln verboten, beim Konsum ist es etwas anders, der BGH (Bundesgerichtshof) habe hier darauf hingewiesen, dass für den Eigengebrauch als Grenze 7g bei weichen Drogen gilt, allerdings ist die spannende Frage, wie man zwischen Konsum und Besitz unterscheiden kann.

Herr KHM Friede ging dann darauf ein, dass in Bayern relativ streng durchgegriffen wird und die Zusammenarbeit zwischen der Justiz und der Polizei gut sei. Je nach Verstößen (Ersttäter, Menge und Art der Droge, etc.) kommt es zu Verhandlungen vor dem Jugendrichter. Es können z.B. Auflagen ausgesprochen werden, wie die Abgabe von Urinproben, Anordnung von Sozialstunden und als weitere Möglichkeiten Jugendarrest, hier zuerst Wochenendarrest und dann auch Dauerarrest. Auch Therapieauflagen sind möglich.
Bei den Erwachsenen gibt es je nach Menge die Möglichkeit, dass eine Einstellung gegen Auflage durchgeführt wird, die Strafen erhöhen sich hiernach bei Wiederholungstätern sowie natürlich auch abhängig von der Menge und den Suchtmitteln, die genommen werden.
Um die Jugendlichen weiter abzuschrecken, werden diese beim Aufgriff erkennungsdienstlich behandelt. Es können auch Wohnungsdurchsuchungen durchgeführt werden, bei uneinsichtigen Jugendlichen auch mit Streifenwagen, Drogenhunden etc..
Herr Friede wies darauf hin, dass ein Indiz für ein Drogenkonsum sein kann, wenn z. B. kleine Tütchen vorhanden sind oder Crusher (Mühlen). Auch entsprechend lange Papiere zum Drehen von Joints sind Hinweise.
Anzeichen für Drogenkonsum kann aber auch ein verändertes Verhalten sein, teilweise haben die Jugendliche riesige Pupillen, teilweise sind diese auch nur stecknagelgroß. Sollte man etwas feststellen, sei es wichtig, das Gespräch mit den Kindern zu suchen, es gibt auch ein Drogentelefon bei der Kripo.

Bei Straftaten erfolgen auch Meldungen an das Jugendamt und ggf. an das Ausländeramt und, was besonders schwer trifft, an die Führerscheinstelle. Die Führerscheinstelle wird dann auch tätig und es können entsprechende Urintests oder auch die Abgabe einer MPU angeordnet werden.
Herr Friede warnte auch davor, dass sich Drogen nicht so abbauen wie Alkohol, sie sind unberechenbar. Es gibt auch den Echorausch. Bekannte Konsumenten werden auch häufig kontrolliert, z. B. an Flughäfen. Aber auch bei Bewerbungen in großen Unternehmen kann dies sehr unangenehm werden. Hier gibt es häufig Einstellungsuntersuchungen und Drogentests werden durchgeführt.
Kurz angesprochen wurde noch kurz die Wirkung der K.o. - Tropfen, hier ist das Problem, dass diese nur ca. 2- 4 Stunden später nachgewiesen werden können.

Vortrag: "Drogen - eine Gefahr für unsere Kinder"
Vortrag: "Drogen - eine Gefahr für unsere Kinder"

Nachdem verschiedenste Drogen und Hilfsmittel von Herrn Friede den interessierten Eltern gezeigt wurde, kam er noch auf den neuen Drogen, nämlich Kräutermischungen, zu sprechen. Diese sind über Online-Shops bestellbar. Sie werden in bunten Päckchen angeboten. Das große Problem ist, dass sich die Zusammensetzung und die Inhaltsstoffe ständig verändern, teilweise werden diese in richtigen Hinterhofwerkstätten hergestellt mit Hilfe eines Betonmischers. Die Kräuter werden weich gewaschen, z. B. mit Aceton oder Waschbenzin, dann werden chemische -aus China bezogene- Substanzen dazu gemischt, das Ganze wird getrocknet, abgepackt und verschickt. Die Auswirkungen eines Konsums sind aufgrund der ständig wechselnden Mischungen schwer vorhersehbar.
Die inneren Organe werden durch diese Kräutermischungen angegriffen. Zwischenzeitlich gibt es sogar Rauschgifttote durch die Einnahme dieser Kräutermischungen.
Kurz wurde auch noch das Problem der Badesalze angesprochen, durch Einnahme dieser Badesalze kommt es zu einem hohen Aggressionspotential. Hier ist auch ein extremer körperlicher Verfall durch die Einnahme feststellbar.
Herr Friede nahm sich nach dem Vortrag noch die Zeit Fragen der Eltern zu beantworten.
Wir bedanken uns im Namen der Eltern und des Elternbeirats bei Herrn Andy Friede für den sehr interessanten und aufschlussreichen Vortrag und bei Herrn Syma, unserem Hausmeister, dass er trotz der späten Stunde (und seinem wohlverdienten Feierabend) für das Auf- und Abschließen des Saales kam.

Dagmar Schreiber-Hiltl
EB-Vorsitzende

Fotos: Philipp Hiltl

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