Suchtprävention für die 9. Jahrgangstufe

Diskussionsvortrag mit Wolfgang Kiehl

Wenn ein junger Mensch viele Jahre lang von Drogen wie Heroin abhängig war und er einen Weg aus der Abhängigkeit gefunden hat, könnte man vielleicht erwarten, dass er diese Erfahrungen aus seinem Leben verdrängen und sich möglichst wenig damit konfrontieren möchte. Umso erstaunlicher ist es, dass Herr Kiehl seine persönlichen Erlebnisse anderen jungen Menschen mit dem Ziel mitteilen möchte, diese vor einem ähnlichen leidvollen Lebensweg zu bewahren. Viele seiner offenen und drastischen Formulierungen machten auch uns Lehrer und Eltern sehr betroffen.
Als ehemals schwer Drogenabhängiger diskutierte Wolfgang Kiehl aus Alfeld bei Hannover nun schon bereits zum fünften Mal in Folge im Rahmen der Suchtprävention über das Thema Drogensucht und Heroinabhängigkeit mit Schülerinnen und Schülern des Apian-Gymnasiums. In seinem unverwechselbaren coolen und lockeren Sprachstil erreichte er die Aufmerksamkeit der Jugendlichen der 9. Klassen mit seiner ihm sehr am Herzen liegenden Botschaft „Hände weg von Drogen“ in ganz besonderer Weise. Dies wird von den anwesenden Schülern im Anschluss an den Vortrag immer wieder bestätigt und ist für uns Lehrer eine wichtige Rückmeldung zur Präventionsmaßnahme.

Diskussionsvortrag mit Wolfgang Kiehl
Diskussionsvortrag mit Wolfgang Kiehl

Zu Beginn der dreistündigen Veranstaltung begrüßte der Schulleiter, Herr OStD Karl-Heinz Haak, den Referenten und stellte die Bedeutung des Themas für Schule und Gesellschaft heraus. Vor über 140 Schülerinnen und Schülern sowie einigen Lehrern und Vertretern der Eltern legte Herr Kiehl ausführlich und ohne problematische Aspekte zu verschweigen oder zu beschönigen dar, welche Faktoren in seiner Kindheit, im Elternhaus, in Schule und Ausbildung dazu beigetragen haben, dass er in seinem jungen Leben diesen „Absturz“ erlebte. Gerade die Bedeutung des Alkohols als Einstiegsdroge wurde von ihm an vielen Stellen seines Vortrags betont.
Trotz hin und wieder witziger Kommentare wurde den Zuhörern zu jeder Zeit die Brisanz des Themas klar vorgestellt. Viele Fallen, die das Leben eines jungen Men-schen, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht er stammt, in ein so bitteres Schicksal führen können, wurden ausführlich benannt. Dieses endet nicht selten mit dem Tod, wie viele Beispiele zeigen. Auch wenn er selbst, wie er betonte, noch einmal Glück hatte, einen Weg aus der Abhängigkeit zu finden, ist es für die meisten Drogenabhängigen sehr schwer, ein relativ normales und geordnetes Leben bzw. Familienleben führen zu können. Frei von Sucht wird er, wie er selbst zugibt, wohl nie sein können.
Wir bedanken uns bei Herrn Kiehl für die offenen und ehrlichen Worte und den Einblick in seine leidvolle Lebensgeschichte. Auch hoffen wir, dass vielen Jugendlichen ein ähnliches Schicksal erspart bleibt. Leider wachsen sie in einer Gesellschaft heran, in der die Gefährlichkeit von legalen Drogen wie Alkohol und Zigaretten, die immer als Einstieg in den Drogenkonsum benannt werden, klar unterschätzt wird und in der die Stoffe leider viel zu leicht zu beschaffen sind.

Sabine Koulo
Biologielehrerin

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen