Informationsveranstaltung Berufsorientierung

Mit Unterstützung des Freundeskreises fand auch in diesem Jahr für die Kollegstufe anstelle des Wandertags wieder eine Berufsinformationsveranstaltung mit ehemaligen Schülern statt. Verschiedene Kollegiatinnen und Kollegiaten berichten von den Vorträgen:

„Der Täter kehrt zum Ort des Verbrechens zurück“. 23 Jahre nach seinem Abitur trat Dr. Markus Seidel wieder über die Schwellen des Apian-Gymnasiums.
Mit einem Grinsen erinnerte er auch Herrn Silberhorn an die gemeinsame Zeit, damals im Mathe-Leistungskurs. Heute arbeitet er bei BMW im Finanz & Management.
Sein Werdegang:
Nach reiflicher Überlegung entschied er sich nach dem Abitur für ein BWL-Studium in Regensburg. Die Frage nach dem „Warum?“ beantwortet er mit einem schlichten „dort war die Kneipendichte am höchsten.“
Mit dem Studienfach BWL wollte er sich so wenig wie möglich in seiner Berufswahl einschränken lassen. Nach der Promotion an der WFI arbeitete er vier Jahre in Ingolstadt als Dozent. Danach zog es ihn jedoch in den Norden, wo er 3 Jahre bei TUI Hannover im Vertrieb arbeitete. „Hannover kann man mögen, muss man aber nicht“. Deswegen nahm er eine Stelle als Unternehmensberater bei BCG an. Die nächsten turbulenten 3 Jahre forderten starke Selbstdisziplin. Meetings auf 12 Std. Flügen oder um 3:00 Uhr nachts waren keine Seltenheit. Belohnt wurde der Aufwand durch ein gutes 6-stelliges Jahreseinkommen.
Beim Einstellungsgespräch von BMW war deshalb eine begründete Frage: „Wie viel sind sie bereit weniger zu verdienen?“ Anscheinend hat er diese Frage richtig beantwortet, denn seit 2002 arbeitet er dort. Das bedeutet 70-80 Mails pro Tag, Videokonferenzen und Meetings.
Doch die Hauptsache ist der Spaß an der Arbeit und so ist ein Schlusswort ein zufriedenes: „Ich passe einfach zu BMW und München. Ich wollte nie zu Audi und in Ingolstadt bleiben, dass war mir zu eng.“

Nina Jaenisch, Franziska Meier, K13


Herr Kaltenecker erwarb 1986 seine allgemeine Hochschulreife am Apian – Gymnasium. Nachdem er seine Studiengänge in Feinwerktechnik und Wirtschaftsingenieurwesen abgeschlossen hatte, ist er seit 1994 in der Audi AG tätig.
Er beschrieb uns einige Auswahlkriterien, welche in heutiger Zeit entscheidend für die Einstellung in einen Betrieb sind. Dazu gehören neben guten Noten Stabilität und Selbstbewusstsein. Außerdem nannte uns Herr Kaltenecker Bereiche, welche eine große Chance am heutigen Arbeitsmarkt aufweisen, wie zum Beispiel der Studiengang Ingenieurswissenschaften, kreatives Handwerk oder Design.

Monika Hilla, K 12

Zunächst verriet uns die ehemalige Apianerin Carina Schwarzmüller, dass sie derzeit an ihrer Bachelor-Arbeit an Humboldt-Universität Berlin arbeitet, verbunden mit leichter Kritik an der vorschnellen Umstellung des alten Studiensystems auf die Bachelor- und Master-Studiengänge. Anschließend erhielten wir anhand einer anschaulichen Power-Point-Präsentation einen kurzen Überblick über das BWL-Studium, beginnend mit einer Folie, deren Überschrift „BWL ist schrecklich“ lautete. Als Beispiel hierfür nannte Frau Schwarzmüller das sogenannte „Top-Manager-Symptom“, was soviel heißt, dass junge Studenten mit der Einstellung „Ich werde Topmanager“, gehüllt in Anzug und Krawatte, den Hörsaal zu Vorlesungen betreten, was, wie man der Referentin zweifelsfrei entnehmen konnte, einen eher negativen Eindruck auf die Mit-Studierenden macht.

Dieser doch sehr harte Einstieg wurde dann durch die zweite Folie neutralisiert, deren Titel im krassen Gegensatz zur ersten stand, nämlich „BWL ist interessant“. Hier wurden auch die zuvor gefällten Pauschalen über Studenten in Anzug und Krawatte zurechtgerückt, indem ganz klar gesagt wurde „Man kann auch Manager werden“. Natürlich hat ein Studium der Betriebswirtschaftslehre auch eine akademische Seite, so erfuhren wir von der Vielseitigkeit dieses Studiengangs. Hierzu gehören unter anderem Recht, Marketing, Rechnen und vieles mehr, das man gemeinhin nicht in einem Atemzug mit BWL nennt. Als ebenfalls hochinteressanten Bereich des Studiums nannte Frau Schwarzmüller das „Customer Relationship Management“, einen sehr praktischen Bereich, bei dem es um Marktforschung und Erfolgsanalyse geht. Ihre theoretisch erworbenen Fähigkeiten konnte Frau Schwarzmüller in zwei Praktika praktisch untermauern und weiterentwickeln.

Zum einen absolvierte sie ein Praktikum in der Modebranche, bei dem manche „Typisch Frau“ meinen könnten, was in diesem Fall allerdings eher weniger zutrifft. In einem renommierten Modehaus, so berichtete uns die Referentin, konnte sie den direkten Bezug zu ihrem Studium herstellen, indem sie sich auf Bereiche wie „Marktforschung“ und „Erfolgsanalyse“ spezialisierte, sprich, das „Customer Relationship Management“ übernahm und dort mit gutem Erfolg ihre Fähigkeiten einsetzte. Hierzu reichte sie einen selbst erstellten Modekatalog als Anschauungsmaterial durch die Reihen, der sowohl im Design als auch Inhalt überzeugte.

Zum anderen liest sich in ihrem Curriculum Vitae ein Praktikum bei Ingolstadts größtem Arbeitgeber, der Audi AG, bei dem Frau Schwarzmüller wohl eher die männlichen Zuhörer adressierte. Hier bestand ihre Aufgabe nicht darin Autos zu bauen, sondern das zu tun, was sie schon während ihres vorigen Praktikums auszeichnete: „Customer Relationship Management“. Unter anderem zeigte uns die Referentin eine Ausgabe des „Audi Magazins“, und erklärte uns stolz, dass sowohl Text als auch Layout aus ihrer eigenen Feder stammten. Ein weiterer Beweis dafür, wie vielseitig ein BWL-Studium sein kann.
Gegen Ende teilte Frau Schwarzmüller mit uns noch die Erfahrungen ihres Auslandssemesters, das über „Erasmus“ mit einer Partner-Universität ermöglicht wurde. Besonders hervorzuheben wäre, dass die Kurse auf Englisch abgehalten wurden, so dass der Inhalt vermittelt wird aber auch die Sprachfähigkeiten sich verbessern. Zudem sei die Erfahrung im Ausland unbezahlbar, nicht zuletzt wegen der ausgiebigen „Studenten-Partys“ und der niedrigen Bierpreise im osteuropäischen Ausland. So legte sie jedem von uns, egal was er auch studieren möge, ein Semester im Ausland nahe.
Abschließend ging die Referentin noch einmal allgemein auf ihr Studiengang ein, um eventuell Interessierten vorweg einige nützliche Informationen zu geben. So zählte Frau Schwarzmüller noch einmal einige hilfreiche Fähigkeiten für die Betriebswirtschaftlehre auf, unter anderem analytisches Denken und gute Planung. Nicht zwingend erforderlich ist logischerweise die Belegung des Leistungskurses „Wirtschaft und Recht“, aber das dürfte jedem Zuhörer klar gewesen sein, da Studiengänge ja in der Regel bei Null anfangen und sich der Numerus Clausus für einen Studiengang nicht nach der Art der belegten Kurse, sondern nach der Durchschnittsnote errechnet. Mein Fazit ist durchweg positiv, der gute und souveräne Vortrag wurde durch eine anschauliche Power-Point-Präsentation abgerundet.

Martin Seitz, K12


Frau Königer, welche im Jahr 2004 ihr Abitur am Apian – Gymnasium ablegte, berichtete uns von ihrem Studium. Sie studiert Lehramt Englisch und Geschichte für die Realschule, nachdem sie einen Universitätswechsel von Regensburg nach Eichstätt vollzogen hat.
Ihre Studienzeit begann mit einem Orientierungspraktikum vor dem Vorlesungsbeginn im Oktober. Frau Königer betonte, dass unter anderem Informationsveranstaltungen sehr wichtig seien, da man sich dadurch einen ersten Eindruck von der Universität verschaffen kann.
Zu ihrem Alltag im Studium gehören unter anderem Vorlesungen, welche viel zusätzliche Arbeitszeit beanspruchen. Außerdem ist eine gute Organisation des allgemeinen Studienalltages erforderlich. Die Lehramtsstudentin gab uns eine Einführung in beide Studienfächer und klärte uns über die Wichtigkeit von Praktika auf.
Letztlich gab Frau Königer uns den Ratschlag, schon so früh wie möglich herauszufinden, was wir nach dem Abitur machen möchten.

Monika Hilla, K12

Herr Dr. Christian Rottmair, ehemaliger Schüler des Apian-Gymnasiums, berichtete über den Studiengang der „Materialwissenschaft- und Werkstofftechnik“ aus der Sparte des Ingenieurwesens. Anhand einiger Beispiele brachte er uns zunächst näher, was die hauptsächliche Tätigkeit in diesem Studium ist. So nannte er beispielsweise die Forschung nach Implantatmaterial, welches sich nach einiger Zeit von selbst im Körper auflöse, um einen weiteren Arztbesuch und die damit verbundenen Kosten zu sparen.

Nach ausführlicher Schilderung weiterer Beispiele stellte er neben den Voraussetzungen für diesen Beruf den Ablauf eines Ingenieurstudiums dar, beginnend mit den Grundlagen in Mathematik, Chemie und Physik, über die Bachelorarbeit, bis möglicherweise hin zum Mastertitel. Letztlich gab uns Herr Rottmaier noch einen Einblick in aktuelle Arbeitsgebiete. Diese reichen von Spritz- und Thermoprozesstechnik bis hin zu hochwertigen CVD-Diamantschichten, welche in verschiedensten Bereichen, beispielsweise auch in der Medizin, eingesetzt werden. Alles in Allem bewies er, dass diese Berufssparte abwechslungsreich und interessant ist und viele Möglichkeiten und Perspektiven offenhält.

Anita Hirsch, K13


Frau König berichtete lebhaft und lehrreich zugleich vom dualen Studium an einer Berufsakademie, welches sie selbst nach ihrem Abitur 2004 durchlaufen hatte. Ein duales Studium besteht aus zwei Komponenten, dem praktischen und dem theoretischen Teil, auf welche die Studierenden im dreimonatigen Wechsel losgelassen werden. Dieses System wird durch die Kooperation der baden-württembergischen Universitäten mit Unternehmen und sozialen Einrichtungen ermöglicht. Der Studierende bekommt während der Praxisphasen im Betrieb eine Vergütung, die sich je nach Firma etwa im Bereich der Bezahlung eines Auszubildenden ansiedelt. Außerdem bezahlen manche Firmen die regulär anfallenden Studiengebühren des Studenten und übernehmen diesen nach Beendigung des 3jährigen Studiums.
Womit wir auch bei den Vorteilen des dualen Studiums wären: Der Student verdient während des Studiums Geld, außerdem ist die Studienzeit auf drei Jahre verkürzt, da es im dualen System keine Semesterferien, sondern lediglich 20 Tage Jahresurlaub gibt. Das Studium ist insgesamt natürlich außerordentlich praxisnah und aktuell und bietet daher hervorragende Berufschancen, in der Tat bekommen 85-90% der Absolventen sofort einen Arbeitsplatz (81% werden von den Ausbildungsbetrieben übernommen).
Es gibt weiterhin die Möglichkeit ein Auslandssemester oder -praktikum zu machen, da das duale Studium international anerkannt wird und die Studiengänge an den deutschen Universitäten auch englischsprachig angeboten werden.
Allerdings hat man mit sehr wenig Freizeit zu rechnen, der normale Tag an der Uni beginnt um 8.00 Uhr und endet gegen 17.00 Uhr. Das Ganze ist also eher schulisch aufgebaut, es gibt feste Klassen, beziehungsweise Kurse, mit etwa 30 Studenten, die einen festen Stundenplan haben. Also vielleicht doch eher was für Leute, die sich mit dem normalen Hochschulsystem nicht anfreunden können.
In Deutschland gibt es über 900 Firmen, die an dem Programm teilnehmen, es werden alle drei Bachelor (arts, science und engineering) angeboten, doch die Studiengänge an sich (auch hier gibt es Einschränkungen, nicht alle Studiengänge werden dual angeboten) sind sehr spezialisiert und haben ein sehr hohes Niveau. Man sollte durchaus ein Jahr vor Studiumsbeginn anfangen, Bewerbungen zu schreiben, denn hier suchen sich die Firmen die Studenten aus und nicht umgekehrt.
Trotz mancher Widrigkeiten steigt die Zahl der Absolventen der dualen Studiengänge jährliche, 89,7 % der Studenten empfehlen das Programm weiter.
Frau König blieb übrigens nicht in ihrem Ausbildungsbetrieb, sondern wurde Junior Produkt Manager. Weitere Infos gibt’s auf der Homepage der DHBW.


Herr Dr. Thomas Schwaiger hat 1983 am Apian Abitur gemacht und wollte zuerst gar nicht studieren. Auch wusste er interessante Geschichten über das Apian-Gymnasium aus der Gründungszeit vor 30 Jahren zu berichten, als unsere schöne Schule noch eine Baustelle war. Einer der Lehrer, die damals wie heute an unserem Gymnasium unterrichten, war zum Beispiel Herr Baumgarten, der unseren Referenten damals von einem Chemiestudium überzeugen konnte. Im 7. Semester wollte Herr Schwaiger immer noch eine Schreinerlehre antreten, aber dann zog ihn die Chemie endgültig in ihren Bann und veranlasste ihn, sowohl das Studium zu beenden als auch gleich noch zu promovieren. In seiner Promotionsschrift geht es um die Veränderung von Molekülen auf Aminosäurebasis, wobei die Mehrheit des Publikums bei der Ausführung des Themas verständnislos bis verzweifelt erschien...
Als die Uni Regensburg dann endlich verlassen werden sollte verhinderte die katastrophale Arbeitsmarktlage diesen wichtigen Schritt. So zog es unseren Vortragenden nach Straßburg, wo er 1991 ein Jahr lang bei dem Nobelpreisträger J.M. Lehn an dessen Forschungsarbeit mitwirkte. Hier ging es um supramolekulare Chemie, um den Bau eines molekularen Schalters zu medizinischen Zwecken und einige andere hochkomplizierte Gegenstände. Doch trotzdem zog es Doktor Schwaiger 1992 zurück nach Deutschland.
Hier führt der Weg zuerst zur Uniklinik Regensburg, sechs Monate lang, aber es sollte dann doch wieder Ingolstadt sein.
Hier wird Thomas Schwaiger Laborleiter der Stadtwerke, kümmert sich also um Trinkwasser in der Region. Das Ganze wird dann ein bisschen umgeändert, Schwaiger heißt jetzt nicht mehr Laborleiter der Stadtwerke, sondern Werkleiter des Wasserversorgungsbetriebs. Das ist Bayerns effizientester Wasserversorger, ein Kommunalunternehmen, doch die Aufgaben vervielfältigen sich im Laufe der Zeit. Die 240 Mitarbeiter kümmern sich um Stadtreinigung, die Wasserversorgung, sauberes Trinkwasser, Kanalausbesserungsarbeiten, die Straßensäuberung, den Winterdienst und die Müllentsorgung. Schwaiger als Firmenleiter darf seine Kenntnisse aus dem Leistungskurs Wirtschaft nutzen und die Steuerung, die Finanzen, die Buchhaltung, die Steuern und Organisation des Betriebs übernehmen.
Herr Schwaiger führt uns noch in die Unternehmensstruktur der Firma ein und in die Konzernstruktur der Stadt Ingolstadt, in ihre Aufgaben und ihre netzwerkartige Struktur. Er hatte hierbei Hilfestellung einer wirklich wunderschön bunten Präsentation mit vielen Statistiken, Schaubildern und Fotos, doch deren Inhalt würde nun den Rahmen des Artikels sprengen.
Die Stadt Ingolstadt stellt übrigens Azubis ein, zum Beispiel zum Chemielaboranten. Falls also jemand Interesse hat kann er eine Bewerbung schreiben und mit etwas Glück einen Ausbildungsplatz bekommen.

Franzi Enzmann


Die Veranstaltung endete mit einem Dank des Apian-Freundeskreises. Wir wünschen den Referenten weiterhin viel Spaß an so lebhaften Vorträgen und viel Erfolg im weiteren beruflichen Leben.

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