Auf den Spuren der Fleißer durch Ingolstadt und nach Andorra

„Fleißertag“ der Q 11 am 20. Juli 2010

Die Ingolstädter Dichterin Marieluise Fleißer (1901 – 1974) ist an vielen Orten der Stadt präsent, wenn man ihr Leben und ihr Werk entsprechend betrachtet.

Holzsteg am Künettegraben

Im Sinne einer „literarischen Topographie“ machte sich der Deutschkurs 5 zu Fuß auf den Weg, vom Holzsteg am Künettegraben zum Westfriedhof, dann über die Roseneck- zur Theresienstraße und schließlich in die Kupferstraße zum Fleißerhaus. Immer wurde der Bezug zum Leben der Ingolstädter Autorin und zu Stellen aus ihrem literarischen Werk hergestellt.

Im Fleißerhaus
Der Höhepunkt aber war im Geburtshaus von Marieluise Fleißer zu erleben.
In einer „szenischen Collage“ wurden die Schülerinnen und Schüler mit auf eine Reise in die Exotik des kleinen Pyrenäenstaates Andorra genommen.
In den zwanziger und dreißiger Jahren des letzten Jahrhunderts entwickelte sich eine damals neue Form der Reiseliteratur. Aus den bis dahin bekannten Individualreisen wohlhabender Leute entwickelten sich erste Formen von Massentourismus. Frau Dr. Neumeyer vom Stadtmuseum gab einen interessanten Einblick in diese Zeit des Umbruchs in der Reisekultur, und diesem Sachverhalt ist derzeit auch eine kleine Ausstellung im Fleißerhaus gewidmet. Marieluise Fleißer schrieb ihre „Andorranischen Abenteuer“ im Auftrag von Zeitungen, die diese Reise entsprechend finanzierten.
Cornelia (Marieluise Fleißer), Julius (Draws-Tychsen)

Intensiv war dann aber für die Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums in einer „szenischen Collage“ zu erleben, wie Marieluise Fleißer mit ihrem exzentrischen Verlobten Draws-Tychsen (1904 – 1973)den Pyrenäenstaat bereist. Andorra galt damals als Inbegriff der Exotik, wegen seiner Unzugänglichkeit und Urtümlichkeit.

Frau Stich-Bender hatte den Fleißer-Text szenisch bearbeitet, und dieser wurde dann mit viel Elan und Können vom Schüler Julius (K 12, Katharinen-Gymnasium) und der Abiturientin Cornelia (K 13, Reuchlin-Gymnasium) vorgetragen. Das Einfühlen in die Rolle, der Vortrag mit Ironie und Humor, das Einbeziehen der Aura des Raums in der alten Schmiedewerkstatt des Vaters der Fleißer – all dies begeisterte die Schülerinnen und Schüler, sodass einige sich vornahmen, diesen Text der Fleißer aus der Bibliothek zu entleihen und zu lesen. Nicht zuletzt faszinieren diese Texte durch die Beschreibung einer komplizierten Liebesbeziehung, dargestellt mit Witz, Sarkasmus und Humor von der Autorin Marieluise Fleißer.

Interessant und spannend auch die kurzen und prägnanten Kommentare aus Zeitungen und von zeitgenössischen Schriftstellern, die Herr Bender und seine Frau, beide gelernte Schauspieler, in die Collage einbrachten.

Ein Schultag der besonderen Art, wie die Schülerinnen und Schüler es formulierten, der Literatur lebendig werden ließ und manchen zur eigenen Lektüre anregen mag.

Andreas Betz, StD

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