„Fleißertag“ der Q 11 am 20. Juli 2010
Die Ingolstädter Dichterin Marieluise Fleißer (1901 – 1974) ist an vielen Orten der Stadt präsent, wenn man ihr Leben und ihr Werk entsprechend betrachtet.
Im Sinne einer „literarischen Topographie“ machte sich der Deutschkurs 5 zu Fuß auf den Weg, vom Holzsteg am Künettegraben zum Westfriedhof, dann über die Roseneck- zur Theresienstraße und schließlich in die Kupferstraße zum Fleißerhaus. Immer wurde der Bezug zum Leben der Ingolstädter Autorin und zu Stellen aus ihrem literarischen Werk hergestellt.
Intensiv war dann aber für die Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums in einer „szenischen Collage“ zu erleben, wie Marieluise Fleißer mit ihrem exzentrischen Verlobten Draws-Tychsen (1904 – 1973)den Pyrenäenstaat bereist. Andorra galt damals als Inbegriff der Exotik, wegen seiner Unzugänglichkeit und Urtümlichkeit.
Frau Stich-Bender hatte den Fleißer-Text szenisch bearbeitet, und dieser wurde dann mit viel Elan und Können vom Schüler Julius (K 12, Katharinen-Gymnasium) und der Abiturientin Cornelia (K 13, Reuchlin-Gymnasium) vorgetragen. Das Einfühlen in die Rolle, der Vortrag mit Ironie und Humor, das Einbeziehen der Aura des Raums in der alten Schmiedewerkstatt des Vaters der Fleißer – all dies begeisterte die Schülerinnen und Schüler, sodass einige sich vornahmen, diesen Text der Fleißer aus der Bibliothek zu entleihen und zu lesen. Nicht zuletzt faszinieren diese Texte durch die Beschreibung einer komplizierten Liebesbeziehung, dargestellt mit Witz, Sarkasmus und Humor von der Autorin Marieluise Fleißer.
Interessant und spannend auch die kurzen und prägnanten Kommentare aus Zeitungen und von zeitgenössischen Schriftstellern, die Herr Bender und seine Frau, beide gelernte Schauspieler, in die Collage einbrachten.
Ein Schultag der besonderen Art, wie die Schülerinnen und Schüler es formulierten, der Literatur lebendig werden ließ und manchen zur eigenen Lektüre anregen mag.
Andreas Betz, StD