Kennen Sie China, können Sie sich vorstellen, für einige Zeit in China zu leben und zu arbeiten? Diese Frage könnten viele von uns – Junge und Ältere – wohl nicht sicher beantworten, denn China, mittlerweile einer der wichtigsten Handelspartner für Deutschland, ist für uns doch eine ganz andere, in vielerlei Hinsicht fremde Welt.
In der einleitenden Diashow wurden die Projektthemen, die anschließend in drei Workshops vertieft wurden, eingeleitet. Die Fotographien aus den privaten Beständen der Audi Mitarbeiter zeigten Eindrücke aus verschiedenen Regionen Chinas mit jeweils typischen Eigenschaften, zum Beispiel den traumhaft weißen Strand am Südchinesischen Meer, die rauen Gebiete Nordchinas, wo im Winter bis zu 40° Minus herrschen. Bilder aus Großstädten zeigten Gegensätze wie den Eselskarren des einfachen Bauern inmitten des Großstadt-Verkehrs oder den Riesenkühlschrank, den ein Mann mit dem Fahrrad transportiert, Yakreiten in 1000 Metern Höhe neben dem Spaziergang auf der 6000 km langen chinesischen Mauer, die verbotene Stadt in Peking, die Märkte mit den kulinarischen Angeboten, wie etwa salzige Süßspeisen, gerupftes Federvieh und delikate Fröschlein.
Die Mitarbeiterin im Personalreferat, Jie Li, selbst aus Südchina stammend, beschrieb die Struktur der 56 in China existierenden Volksgruppen im Überblick. Die größte Gruppe Han, umfasse ca. 90 % der chinesischen Bevölkerung. Die restlichen 10 % der insgesamt 1,3 Milliarden Menschen seien in 55 Volksgruppen unterteilt, die sich wiederum in Traditionen und Dialekten unterscheiden. So komme es vor, dass in chinesischen Filmen, die Dialekte beinhalten, Untertitel in Hochchinesisch erscheinen.
Anders bei Stephan Heinemann, der für die Aggregate-Entwicklung in Dalian arbeitete. Chinesisch lernte er bereits auf seinen zahlreichen Dienstreisen in China. Ein schwieriges und umfangreiches Unterfangen, zumal neben Grammatik und Vokabeln vor allem die Betonung der Wörter über die Bedeutung eines Satzes entscheidet. Der Maschinenbauingenieur schilderte, dass der sogenannte „Weltmotor“ mit der internen Bezeichnung EA888 in Werken in Europa, Amerika und China gebaut wird und in sämtlichen Fahrzeugen des Konzerns weltweit zum Einsatz kommt. Eine echte Herausforderung für die Entwicklungsingenieure sind in China die landesspezifischen Besonderheiten hinsichtlich des chinesischen Fahrprofils, der Kraftstoffqualität aber auch der klimatischen Betriebsbedingungen, wo Außentemperaturen zwischen Minus 40°C bis Plus 40°C auftreten.
Die Projektplanerin Irina Eisfeld und Florian Weihard, der in der Beschaffung Interieur arbeitet, beschrieben im Workshop „Der Wachstumsmarkt in China vs. Westeuropa“ die steigende Nachfrage nach Audi Fahrzeugen in China. Allein im Jahre 2007 hatte Audi 75000 Neukunden; dies rühre daher, dass China erst am Anfang einer großen Motorisierung stehe, vergleichbar mit dem Stand von 1925 in den USA. Es sei zu erwarten, dass in den nächsten Jahren der Absatz noch ansteigt. Andererseits werden voraussichtlich auch mehr chinesische Fahrzeuge in Europa verkauft werden. Die Fahrzeugdichte in Europa und Asien sei derzeit völlig verschieden. Während zum Beispiel in Deutschland jeder zweite Einwohner einen Wagen besitze, verfüge in China im Schnitt nur jede zweite Familie über ein Auto.
Ein chinesischer Audi-Werbespot wurde anschließend kurz besprochen, wobei Annäherungen und Unterschiede zu europäisch geprägten Darstellungen auffielen.
Insgesamt regte der Audi Freiwilligentag die angehenden Abiturienten an, darüber nachzudenken, ob eine Tätigkeit oder ein Praktikum im Ausland oder sogar ein ganz persönliches „China-Abenteuer“ in Frage kommt. In jedem Fall wurde deutlich, dass es eine große Bereicherung darstellt, sich anderen Sprachen und Kulturen zu öffnen.
M. Kürzinger, OStRin
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AUDI AG Ingolstadt