Frankreich-Austausch 2019

Collège Georges Charpak Gex und Apian-Gymnasium Ingolstadt

Zum 52. Mal wurde heuer der traditionsreiche Frankreichaustausch am Apian-Gymnasium durchgeführt, organisiert und begleitet von Helga Dorfner-Huber und Tom Schrock auf deutscher Seite, sowie von den Gexer Kollegen Benoît Dumont und Dominique Savary.

1. Die Apianer in Gex

Vom 11. – 21. März besuchten 23 FranzösischschülerInnen der 7. Klassen ihre Austauschpartner in Gex, mit denen sie schon seit Januar Kontakte geknüpft hatten. Die Fahrt war lange vorbereitet und mit Spannung erwartet worden. Immerhin war es für manche unserer SchülerInnen der erste Auslandsaufenthalt ohne die Familie. Die Vorfreude wurde nicht enttäuscht: Der zehntägige Aufenthalt in den Gastfamilien, verbunden mit Schulbesuch und einem üppigen Besichtigungsprogramm, bot viele unvergessliche Eindrücke.
Einige Teilnehmer berichten:

Während der neunstündigen Busfahrt, mit den üblichen Staus um München herum, vorbei am Bodensee und quer durch die Schweiz, konnte man sich die Fahrt im großen Reisebus mit Spielen und Ratschen vertreiben. Als der Bus kurz vor Genf die Autobahn verließ, den winzigen Grenzposten überquerte und dann am Spielcasino und dem Golfplatz von Divonne-les-Bains vorbei auf die Stadt Gex zusteuerte, stieg die Aufregung. Und schon kam die blaue Fassade des Schulgebäudes in Sicht, dann der Pausenhof mit den vielen wartenden Gastfamilien, die uns alle herzlich empfingen.

Am Tag darauf lernten wir das Collège kennen. Wir wurden von der Schulleiterin Mme Chapin begrüßt und besuchten eine Unterrichtsstunde. Mittags ließen wir uns das französische Essen in der Kantine schmecken. Am Nachmittag wurden wir von einer Lehrerin durch die Stadt Gex geführt. Wir machten Station an den Überresten der Burg und an einigen historischen Brunnen, wo man im Mittelalter Wasser holte oder Wäsche wusch. Auch an der Kirche kamen wir vorbei und am Rathaus. Dort wurden deutsche und französische Schüler abends von der stellvertretenden Bürgermeisterin empfangen. Es gab für jeden kleine Geschenke.

Am Mittwoch gingen wir klettern. Es gab keinen großen Ausflug, da in Frankreich der Mittwochnachmittag schulfrei ist. Als wir an der Kletterhalle angekommen waren, dauerte es eine Weile, bis jeder passende Schuhe gefunden hatte. Es gab eine Einweisung, dann verschiedene Übungen und Spiele. Man konnte z.B. eine Kletterroute auf Zeit hochklettern, oder mit verbundenen Augen. Es hat Spaß gemacht.

Der Ausflug nach Lyon, der drittgrößten Stadt Frankreichs, war für die meisten besonders eindrucksvoll. Zusammen mit den ‚corres‘ picknickten wir zuerst auf den Rängen des römischen Amphitheaters hoch über der Stadt. Dann besuchten wir die Kirche Notre-Dame de la Fourvière, genossen den Blick über die Stadt und gingen durch einen Park hinunter in die Altstadt mit den typischen Häuserdurchgängen, den ‚traboules‘ . Über die Saȏne ging es Richtung Rathaus und Fußgängerzone in der ‚Rue de la République‘ . An deren Ende befindet sich der große ‚Place Bellecour‘, wo wir uns nach einer ausgedehnten Pause wieder trafen.

Am Freitag fuhren wir bei Regen und Wind los in Richtung Juragebirge. In Les Moussières besichtigten wir eine kleine Käserei, die die typischen Käsesorten Comté, Morbier und die lokale Spezialität ‚Bleu de Gex‘ herstellt. Wir durften Käse probieren und auch kaufen.
Weiter ging es mit einer Wanderung auf Schneeschuhen quer durch meterhoch verschneite Wiesen und Bergwälder. Bei Regen und Wind mussten wir alle unsere Kondition und unseren Teamgeist beweisen. Und das gelang sehr gut. Die Belohnung für unsere Mühe wartete in La Dalue: eine wohlig warme Stube in einem Berggasthof mit Kaminfeuer, an dem man sich die nassen Füße wärmen konnte. Und mit deftigem Essen. Vor allem das Dessert - Himbeer-und Heidelbeerkuchen - war ein Renner.

Am 18.3. nahmen wieder alle 46 ‚corres‘ an einem Tagesausflug Richtung Annecy teil. Vormittags ging es in die Schlucht des Fier – les Gorges du Fier. Zuerst erklärte uns der Biologielehrer Thierry Reyna, wie sich die Landschaft, die in der Zeit des Jura von Meer bedeckt war, in Jahrmillionen veränderte und wie Kalkgestein und Versteinerungen entstanden. Dann gingen wir, hoch über dem rauschenden Wasser, durch die enge Schlucht. Der Fragebogen, den wir dazu bekamen, war nicht ganz einfach.
Die Mittagspause genossen wir in Annecy, in einem großen Park am See. Anschließend machten wir in kleinen Gruppen eine Schnitzeljagd durch die schöne Altstadt. Und um die Stadt noch besser kennenzulernen und ein wenig shoppen zu gehen, bekamen wir noch etwas Freizeit.

Am Dienstag, den 19.3., machten wir deutschen Schüler einen Ausflug nach Genf. Dort fuhren wir zuerst mit dem Bus am See entlang und bestaunten die riesige Wasserfontäne – le jet d’eau. Dann ging es durch das UNO-Viertel, wo auch z.B. die Zentrale des Roten Kreuzes ist. Zu Fuß machten wir schließlich einen Rundgang durch die Altstadt.
Nach einem Picknick am Ufer des Genfer Sees bei Versoix besuchten wir die Schokoladenmanufaktur Favarger. Ein kurzes Video führte uns ein, dann mussten wir Schutzkleidung anziehen. Bei der interessanten Führung roch es nach Kakao und frischer Schokolade. Zum Schluss durfte man auch Schokolade probieren und man bekam eine kostenlose Tüte voller Schokolade aus dem Shop als Souvenir. Lecker!

Ein weiteres Highlight dieses Tages war natürlich die Austauschparty für alle Teilnehmer am Abend in der Schulkantine. Alle Familien hatten Essen und Trinken mitgebracht, somit gab es ein großes Buffet. Es wurde getanzt und geratscht….

Der Besuch des olympischen Museums in Lausanne stand am letzten Tag auf dem Programm.
Der Bus setzte uns am Ufer des Genfer Sees ab und wir standen vor einer langen Treppe, die uns zum Eingang des Museums hoch führte. Auf den Treppenstufen waren Jahreszahlen und Namen eingraviert. Dann wurden wir von einem Museumsmitarbeiter begrüßt und mussten an verschiedenen Spielstationen interessante Aufgaben lösen. Im eigentlichen Museum wurden wir in Zweiergruppen eingeteilt, und besichtigten die verschiedenen Abteilungen mithilfe eines Tablets und der Führungs-App. Manchmal gab es Lernspiele über die Ausstellungsstücke: von der griechischen Vase bis zu Skisprunganzügen. Die Mittagspause verbrachten wir im Park des Museums, wo man sich auch noch z.B. auf der Sprintbahn austoben konnte.

Uns allen fiel der Abschied sehr schwer, aber was sein muss, muss sein. Also nahmen wir, nachdem wir unser Gepäck verladen hatten, im Bus Platz.
Dort konnten wir es uns bequem machen. Zum Glück hatten wir wenig Stau. Kaum waren wir in die Gustav-Adolf-Straße eingebogen, sahen wir unsere Familien. Bevor wir gingen, bedankten wir uns noch bei den Lehrern für die schöne Zeit.

Gex 2019
Schneeschuhwanderung

2. Der Gegenbesuch der Gexer Gruppe in Ingolstadt

Das Wiedersehen mit den Gexern vom 28.5. bis 7.6. wurde mit ähnlicher Ungeduld erwartet, wobei natürlich in der Zwischenzeit ein regelmäßiger Nachrichtenaustausch stattgefunden hatte. Mithilfe der Teilnehmer wurde auch die Gex-Vitrine in der Pausenhalle aktualisiert, sowie die Plakatsäule am Eingang schön dekoriert. Unter anderem mit individuell gestalteten bunten ‚BIENVENUE‘ – Zetteln. Der Austausch wird übrigens durch Mittel des Bayer. Jugendrings unterstützt.

Die deutschen Gastfamilien bewiesen gleich am Abend der Ankunft große Flexibilität, da die Gruppe der ‚corres‘ eine Stunde früher als angekündigt am Bahnhof ankam. Der Empfang war nicht minder freundlich.
Am ersten Schultag wurde die Gruppe von StD Stockmeier herzlich am Apian begrüßt. Es schlossen sich an: Schulführung, Umtrunk und eine Unterrichtsstunde. Nach den vielfältigen ersten Eindrücken am Apian stand ein kleiner Rundgang in der Innenstadt auf dem Programm: zunächst über Klenzepark und Donausteg durch das Neue Schloss in die Fußgängerzone bis zum Münster. Am Schluss besichtigten wir Maria de Victoria, von deren spätbarocker Pracht die Schüler besonders beeindruckt waren.
Um 12 Uhr folgte der traditionelle Rathausempfang mit Umtrunk im historischen Rathaussaal, an dem auch alle deutschen Partner und StD Stockmeier teilnahmen. Die Stadträtin Simona Rottenkolber betonte die Bedeutung von Austauschen für jeden persönlich, aber auch hinsichtlich der gemeinsamen Zukunft unserer beiden Herkunftsländer. Sie erklärte auch anhand des großen Wandgemäldes den Ursprung des Ingolstädter Wappentiers, das man auch als Symbol des Friedens deuten kann.

Am 31.5. besuchten die Gäste, eingeteilt in 6 Gruppen, eine Unterrichtsstunde, meist in Klassen der Unterstufe und in geeigneten Fächern. Gegen 9 Uhr ging es dann zum Kelten Römer Museum in Manching. Dort bekamen die Schüler nicht nur eine Führung über die eindrucksvolle Kultur der Kelten und Zeugnisse der Anwesenheit der Römer in unserer Gegend, sondern durften in der Werkstatt ein römisches Rundmühlenspiel nebst Lederbeutel herstellen. Dies machte den meisten Spaß.

Weitere Erfahrungen brachte der gemeinsame Ausflug aller Teilnehmer nach Nürnberg. Der Blick von der erhabenen Burg aus über die typischen Dächer der Altstadt und die eindrucksvolle Präsentation des Tiefen Brunnens bildeten den Anfang. Auch wenn der Sinnwellturm und andere Teile der Burg wegen Renovierungsarbeiten unzugänglich waren, konnten die SchülerInnen anschließend noch den mittelalterlichen Charakter der Räumlichkeiten und einiger Ausstellungsstücke kennenlernen. Es schloss sich ein Spaziergang durch die Altstadt mit Quiz an, bei dem deutsche und französische SchülerInnen in Gruppen Fragen zu Nürnberg beantworten sollten. Vorbei am Geburtshaus Dürers, am Schönen Brunnen und Hauptmarkt gingen wir bis zur Lorenzkirche. Nach der Mittagspause nahmen wir den Fußweg entlang der Pegnitz bis zur Wöhrder Wiese, wo sich das Erfahrungsfeld der Sinne befindet. Auf dessen parkartigem Gelände befinden sich zahlreiche Stationen zum Fühlen, Hören, Sehen, Riechen und (gemeinsam)Ausprobieren. Nach der ‚Textilwerkstatt‘, in der es um die faire Herstellung eines T-Shirts ging, nutzten die SchülerInnen die Zeit, sich mit den unterschiedlichsten Experimenten zu beschäftigen. Und zwischendurch auch, um sich im Schatten oder mittels einer handbetriebenen ‚Partner‘-Dusche abzukühlen.

München gefiel den französischen Schülern erwartungsgemäß gut. Von der Eisbachwelle über den Hofgarten, vorbei an Residenz und Oper, über die Maximilianstraße zum Platzl, durch das Hofbräuhaus mit den ersten Gästen, weiter zum Viktualienmarkt und über den Alten Peter zum Marienplatz, wo wir uns mit Hunderten anderen Touristen pünktlich zum Glockenspiel einfanden.
Anschließend folgte die verdiente Mittags- und Shoppingpause. Nachmittags besichtigten wir die Allianz-Arena, ein Muss für die vielen Bayernfans auch unter den französischen Schülern.

Ein weiterer, immer sehr beliebter Ausflug führte nach Regensburg. Tom Schrock übernahm die Stadtführung und erklärte den Gästen die Besonderheiten der großartigen Altstadt mit den Plätzen und Patrizierhäusern, mit Steinerner Brücke, Porta Praetoria, Dom und Rathaus. Mittags konnten die SchülerInnen den Charme der Weltkulturerbe-Stadt und die Vielfalt der Läden genießen, bis es dann gegen 14 Uhr an Bord des Schiffes zur Walhalla ging. Die Schifffahrt durch das malerische Donautal war erholsam. Und so gewannen einige Schüler recht mühelos ‚le challenge‘: die vielen Stufen hinauf zur Walhalla in kürzester Zeit zu nehmen.

Der letzte Tag am Apian begann für die Gäste mit dem Besuch des Vivariums. Wie alle Jahre, führte Herr Zeller durch das Reich seiner amphibischen und Insekten-Schützlinge.
Es folgte ein Besuch mit Führung bei der Brauerei Herrnbräu. Dort durften sich die SchülerInnen anschließend bei alkoholfreien Getränken und Brezen stärken. Eine weitere Stunde Unterrichtsbesuch war der Schlusspunkt des kontrastreichen Vormittags.
Abends fand der traditionelle Grillabend aller teilnehmenden Familien im Eingangsbereich des Apian-Gymnasiums statt. Aufgrund des recht kühlen und windigen Wetters richteten fleißige Eltern und Schüler die Tische und Stühle in der Mensa her. Daneben das große Buffet mit Vorspeisen, Salaten, Desserts und Kuchen. Die Grills hatte unser unentbehrlicher Hausmeister Stefan Syma schon draußen bereitgestellt. Entspanntes, gutes Essen und gute Gesprächen, oder auch ausgelassenes Fußballspielen auf dem Pausenhof – jeder konnte den Abend auf seine Art genießen. Gegen Ende wurden Fotos vom Aufenthalt der deutschen Schüler in Gex präsentiert und kommentiert und die Sieger der Nürnberg-Rallye geehrt.
Ein großes Dankeschön an dieser Stelle den Gasteltern und den Kollegen, die zum Gelingen dieses Austausches beigetragen haben. Ein besonders herzlicher Dank geht an Stefan Syma, der uns wie alle Jahre perfekt unterstützt hat.

Helga Dorfner-Huber, StDin

Besuch aus Gex
Ausflug zur Allianz-Arena
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