Nachhaltigkeit als Bildungsziel

Das Projekt „Klimaladen“ erklärt, warum wir anders leben sollten

„Was hat Konsum mit dem Klima zu tun“? steht fettgedruckt auf dem Eingangsplakat zum Klimaladen, an welchem am 13. Juli die katholische Religionsklasse 8 ce teilnimmt. Eine Frage, die sicher verschiedene Antworten zulässt. „Der CO2- Ausstoß“ sagen Biologen, „hoher Energieverbrauch“ einige Politiker, „Verletzungen der Menschenrechte“ meinen Philosophen, „übersteigerter Egoismus“ die Ethiker und „strukturelle Gleichgültigkeit“ nennt der Papst als Ursache vieler menschengemachter Probleme und Missstände. Wahrscheinlich treffen all diese Analysen zu; jedenfalls scheint angesichts des Klimawandels der unreflektierte Konsum der Massen- und Wegwerfgesellschaft insgesamt das größte Problem der Menschheit zu sein.

Referent des Projekts „Klimaladens“ Herr Hackbarth

Herr Hackbarth, der Referent des Projekts „Klimaladens“, das in drei Klassenräumen im 2. Stock für einige Tage eingerichtet worden ist, hat sich vorgenommen, in 90 Minuten den rund fünfundzwanzig Jugendlichen die wichtigsten Zusammenhänge zwischen persönlichem Konsumverhalten und Klimawandel zu erklären. Er beginnt mit dem täglichen Wasserverbrauch bis hin zur Kleidung und Ernährung. Bei diesen Faktoren, so der Referent, sollten die Verbraucher (also wir alle) den Lebensstil ändern und einen neuen, ökologisch verträglichen Kurs einschlagen.

Er persönlich lebe seit 10 Jahren vegan, verzichte auf Fleisch, kaufe nachhaltig ein und trage das Hemd seines Vaters auf. Weshalb, erklärt er an einer Tafel und einer zerschnittenen Jeans.

Diese legt als Baumwollprodukt vom Anbau der Baumwolle bis zur Entsorgung rund 64.000 (vierundsechzigtausend) Transportkilometer zurück. So ist die Produktion am kostengünstigsten und der Gewinn der Firmen am höchsten. Ein Viertel des Gewinns bleibt zum Beispiel beim Einzelhandel. Ein Prozent bei den Näherinnen. Das ist im Falle einer Jeans für hundert Euro ein Euro. Die Jugendlichen schweigen betroffen, als sie das hören. Sie haben vom Problem der Ausbeutung oder Kinderarbeit auch im Religionsunterricht gehört. Die Thematik des hohen CO2-Ausstoßes der Industrieländer ist ihnen ebenfalls bekannt. Herr Hackbarth erklärt Ursachen: Fossile Energie und Massentierhaltung, aber auch dass der Plastikmüll im Meer, der im Jahr 2050 schwerer sein wird, als alle Fische darin.

Am meisten macht den Jungs und Mädchen jedoch die wissenschaftlich belegbare Aussicht, dass das Wasser auch in unserem Land knapper wird, Sorge. Hier findet Herr Hackbarth das aufmerksamste Gehör. Als er anschließend den Arbeitsauftrag erteilt, dass die Schülerinnen und Schüler im Klimaladen Waren des täglichen Gebrauchs einkaufen und mit Hilfe von Auswertungstabellen ihren ökologischen Fußabdruck berechnen sollen, sind einige bereit, klimaneutral einzukaufen.

Vom pädagogischen Standpunkt aus ist klar, dass Projekte wie der Klimaladen die Jugendlichen zum Nachdenken bringen und zur Veränderung des Lebensstils der jungen Generation beitragen können. Sie sollten deshalb regelmäßig stattfinden und in alle Klassen Eingang finden. Ebenso sollten die Nachhaltigkeitsziele der vereinten Nationen, die ebenfalls an der Eingangstafel stehen, wenigstens in den Lehrplänen aller Schularten erscheinen. Ob diese Entwicklungsziele, wie geplant, bis 2030 umsetzbar sind, wird sicher davon abhängen, ob sie an der Basis, also dem Verbraucher, überhaupt bekannt werden.

Das Projekt „Klimaladen“ leistete im Schuljahr 2021/22 am Apian-Gymnasium mit großem Engagement für die Klassen 8 c und 8 ce sowie für die 9. Jahrgangsstufe und weitere Klassen einen wichtigen Beitrag hin zu einer nachhaltigen Lebensweise.

Manuela Kürzinger, StD

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