Gemeinsam über die Alpen

Zu Beginn der Q11 wurden wir von unseren Seminarleitern gefragt, weshalb wir uns für das P-Seminar „Alpenüberquerung mit dem Fahrrad“ entschieden hatten. Die meisten der Antworten bezogen sich auf die praxisorientierte Ausrichtung des Seminars und die besondere persönliche Herausforderung, der wir uns stellen sollten. Es besteht kein Zweifel daran, dass diese Aspekte des Seminars erfüllt wurden. Doch keiner von uns hat wohl damit gerechnet, wie viel wir, sowohl in der Zeit der Vorbereitung als auch in der Woche des Alpencrosses, dazu lernen würden. Weiterhin hätte keiner von uns Teilnehmern je erahnt, wie viele unvergessliche Momente und herausfordernde Situationen wir erleben werden. Wie zum Beispiel das Hoch der Glücksgefühle die man bei jeder Abfahrt bekommen hat oder auch die wunderschönen Eindrücke der Landschaft vor allem auch außerhalb Deutschlands.

Am 10.09.2022 ging es endlich los, bereits um 5 Uhr morgens begann unser erster Tour-Tag am Ingolstädter Bahnhof. Vollgepackt und mit guter Laune fuhren wir mit dem Zug bis nach Salzburg, wo unser Alpencross starten sollte. Der Wetterbericht war nicht gerade vielversprechend, weshalb wir auch dementsprechend ausgerüstet waren; natürlich haben wir uns unsere gute Laune dadurch nicht nehmen lassen und waren voller Vorfreude auf unser gemeinsames Abenteuer. Zu diesem Zeitpunkt war uns leider noch nicht klar wie sehr uns das Wetter, vor allem am letzten Tag, ein Strich durch die Rechnung ziehen wird. Ungeahnt dessen hatten wir einen sehr guten Start, alles ist reibungslos verlaufen und wir konnten – nach einer kleinen Stärkung am Salzburger Hauptbahnhof – endlich auf unsere Räder.

Wir hatten uns im Vorfeld darauf geeinigt, dass wir die unterschiedlichen Tage in kleinen Gruppen aufteilen und so hatte jedes Team, mit jeweils zwei oder drei Teilnehmern, einen Tag zu guiden. Angekommen in Salzburg begann die erste Gruppe mit dem Briefing. Sie gaben uns wichtige Informationen über den anstehenden Tag, über die bevorstehenden Kilometer - und Höhenmeteranzahl aber auch über die Highlights der Tour und die Stadt Salzburg.

Durch unsere Trainingsausfahrt zum Karwendelhaus hatten wir bereits einen Vorgeschmack auf die bevorstehenden Tage bekommen, jedoch war uns bewusst, dass die Alpenüberquerung länger und anspruchsvoller werden würde. Wir hatten schon ausschlaggebende Erfahrungen bei der Trainingstour gemacht und daraus gelernt, zum Beispiel:

  • Das richtige Verhalten bei den Abfahrten
  • Das kraftsparende Fahren bei den Anstiegen, indem jeder sein eigenes Tempo fährt und immer mal wieder Pausen einlegt
  • Das Benutzen der richtigen Handzeichen vor allem beim Fahren in der Gruppe
  • Das adäquate Benehmen in der Natur

Nun konnte es endlich losgehen! Der erste Tag war im Vergleich zu den noch bevorstehenden Tagen etwas entspannter. Wir bewältigten unseren ersten Anstieg und konnten alle feststellen, dass sich die Leistung jedes einzelnen seit der Karwendeltour im Juli stark verbessert hatte. Nach einigen Kilometern teilte sich die Gruppe versehentlich, da aber bei beiden Gruppen eine Person dabei war die navigierte, erreichten wir alle relativ zeitgleich unsere erste Unterkunft und waren somit einen Schritt näher an unserem Ziel. Angekommen im Musikantenwirt in Annaberg im Lammertal haben wir etwas Warmes zum Abendessen bekommen und wir konnten uns alle zusammen am Tisch über den erfolgreichen Tag austauschen. Die Abende auf den Unterkünften trugen auch stark zur Harmonieren der Gruppe bei. Wir aßen alle zusammen am Tisch, lachten viel über die Geschehnisse des Tages und lernten uns alle auf eine neue Weise kennen.

Wenn man unsere Alpenüberquerung im Gesamten betrachtet, ist sie wirklich nahezu reibungslos verlaufen. Leider konnten drei Schüler die Alpenüberquerung krankheits- oder verletzungsbedingt gar nicht erst antreten beziehungsweise abschließen. Trotzdem haben sie uns stark motiviert und ohne ihr Beitragen zum Projekt wäre es uns nicht möglich gewesen die Alpenüberquerung durchzuführen. Und wer weiß, vielleicht steigt der eine oder andere ja ei-genständig nochmal auf sein Fahrrad und kann die Erfahrung einer Alpenüberquerung nachholen.

Alpenüberquerung

Natürlich haben wir uns während unserer Alpenüberquerung ein paar Mal verfahren oder mussten Alternativrouten wählen. Wir mussten auch des Öfteren von unserer ursprünglichen Route abweichen, da an regnerischen Tagen das Risiko einer Verletzung auf einem nassen von Wurzeln und Geröll bedeckten Trail zu groß war. Trotz wetterbedingter Schwierigkeiten ist es uns aber immer gut geglückt Alternativrouten zu wählen, sodass wir unsere Unterkunft am Abend immer erreicht haben. Am vierten Tag haben wir zusammen als Gruppe beschlossen, auf dem letzten Streckenabschnitt ein Shuttle zur Hütte zu nehmen, da es schon anfing zu dämmern und uns ein zu langer Anstieg bevorstand. Selbstverständlich löste das bei keinem der Teilnehmer Begeisterung aus, doch alle haben schlussendlich eingesehen, dass dies die beste Lösung war und wir dadurch Kräfte für den nächsten Tag sparen konnten.

Unsere Tour war landschaftlich sehr vielseitig, einer der schönsten Momente war es definitiv in Slowenien entlang des Soca Flusses zu fahren. Einige von uns hatten sogar die Gelegenheit sich nach einem Anstieg ein bisschen abzukühlen und in dem Fluss zu baden. Auch während den Pausen, die wir eingelegt haben, konnten wir reichlich Fotos machen und die Landschaft genießen.

Das krönende Highlight war aber natürlich das Ankommen in Triest. Wir mussten leider das letzte Stück mit dem Zug beenden, was bei vielen Personen Enttäuschung auslöste, jedoch war das die einzig sinnvolle Möglichkeit, da wir somit mehr Zeit in Triest hatten und ein Gewitter aufzog. Nichtsdestotrotz hatten wir an unserem Zielort die Möglichkeit in Richtung Meer zu fahren und uns von den hohen Wellen ein bisschen nass spritzen zu lassen. Natürlich durfte ein italienisches Eis auch nicht fehlen, somit suchten wir uns die beste Eisdiele in Triest und aßen alle gemeinsam ein Eis, wobei sogar die Sonne rausschaute. Auch am letzten Abend kamen wir alle zum Abendessen zusammen. Wir haben in einem sehr schönen Restaurant in der Nähe des Hafens gegessen und konnten das gemeinsame Erreichen unseres Zieles feiern und auch darauf anstoßen.

Wir waren alle sehr traurig drüber, dass das der letzte Abend unserer Überquerung war, aber genau deswegen haben wir ihn auch am meisten genossen. Unsere Zeit während der Alpenüberquerung war wirklich sehr schön und viele Teilnehmer haben erwähnt, dass es definitiv nicht ihre letzte sein wird. Es ist ein unglaubliches Gefühl, sagen zu können, dass man mit dem Fahrrad die Alpen überquert hat und schlussendlich in Italien angekommen ist. Und genau deswegen legen wir es jedem/jeder sportbegeisterten Schüler-/in ans Herz, dieses Seminar zu wählen, weil man eine solche Möglichkeit, mit den Schulfreunden durch die Alpen zu reisen, vielleicht nicht so schnell wieder bekommt.

Sophia Martinsons Fernández, Q12

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