"Shakespaare" oder "Shakespeare in Stücken" - Schultheater 2008

So haben sie sich also nun gefunden, die Shakes-Paare in unserer Eigenproduktion im Sommer 2008. Da wurden Widerspenstige gezähmt und Beziehungen getestet, fanden sich romantische Pärchen und entwickelten sich überraschende Konstellationen - wie eben auch in den Stücken, aus denen wir die Charaktere und den Text zusammengestellt hatten, nur eben zugeschnitten auf unsere Gruppe aus den Jahrgangsstufen 8 bis 13.

Alle Spieler, Bühnenbildner und Techniker hatten sichtlich Freude daran, sich mit den Shakespeare-Gestalten auseinanderzusetzen. Das Publikum der drei bis auf den letzten regulären Platz ausverkauften Abendvorstellungen - wir stellten sicherheitshalber noch einige Stühle auf - zeigte sich begeistert von der schauspielerischen Leistung aller Beteiligter, das attraktive Bühnenbild aus verschiebbaren Bahnen mit Zügen des bekannten Shakespeare-Porträts gab dem Geschehen eine zusätzliche Dimension.

Zugegeben, leichte Kost war unser Stück nicht immer, die Zuschauer durften sich nicht einfach zurücklehnen und einen netten Abend genießen, sondern mussten sich an viele schnelle Wendungen und unterschiedliche Personen gewöhnen und sich in den Blankvers, den viele Spieler rezitierten, hineinhören, doch können wir aus den Reaktionen nach den Aufführungen durchaus erschließen, dass sich alle gut unterhalten und durch die interessanten Details über Shakespeares Leben und seine Theorien bereichert fühlten. Prodesse et delectare!

Im Vorfeld der Aufführungen hatte es eine Weile düster ausgesehen, da ein männlicher Hauptdarsteller schwer erkrankt war. Was sollten wir nun tun, den Handlungsstrang ganz weglassen und damit die Partnerinnen und die Partner in den großen Szenen bitter enttäuschen, oder spielen, als ob er da wäre und seinen Text ablesen- was auch ein wenig seltsam wirkt - oder eine kurzfristig eingeprobte Neuversion schreiben, in der zumindest die meisten Elemente der Handlung noch gespielt werden konnten?

Wir entschlossen uns, am Vormittag der zweiten Aufführung eine Krisensitzung abzuhalten und eine Neuversion zu erarbeiten, die sich dann an den zwei folgenden Abenden aber wirklich sehen lassen konnte! Viele Zuschauer bestätigten, dass sie gar nicht gemerkt hätten, dass etwas fehlte, hätten wir nicht im Vorfeld erklärende Worte gesprochen. Das lag vermutlich daran, dass unsere recht homogene Gruppe mittlerweile ein so starkes Ensemblespiel zeigt, dass Unsicherheiten oder gar Pannen Einzelner von allen überspielt und ausgebügelt werden, als wäre alles so geplant. Gerade das ist ja ein Ziel des Theaters - Gefühle und Handlungen sollten so wirken, als wären sie nicht in unzähligen Proben eindressiert worden, sondern als entstünden sie gerade und das Publikum dürfe dabei zusehen, wie sich alles entwickelt.

Was das Publikum nicht sehen durfte, waren die bitteren Abschiedstränen, die nach der letzten Vorstellung reichlich flossen - unsere Abiturientinnen und Abiturienten mussten wir ja leider in die große weite Welt außerhalb der Schule entlassen, aber wie es so schön heißt: THE SHOW MUST GO ON! Wir freuen uns schon darauf, im nächsten Jahr in neuer und alter Besetzung für die Schulfamilie zu spielen, schließlich ist die ganze Welt Bühne!


StRin Alexandra Würflein

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