"Was ist nur mit unseren Buben los?" Vortrag am 20.01.2011

Mittlerweile ist wohl allen Eltern, speziell den „Bubeneltern“ bewusst, dass sich unsere Jungen im Vergleich zu Mädchen langsamer entwickeln, öfter sprachliche oder motorische Defizite haben, in der Pubertät mit Disziplinproblemen, erhöhter Aggressivität oder sogar Schulversagen auffallen.

Der Referent des Abends, Herr StD. i. R. Dr. Helmut Anselm geht sogar so weit, zu sagen, man müsse sich wundern, „…dass man auf den Gymnasien noch so viele Buben findet. Und sollte man diesen nicht eine Tapferkeitsmedaille verleihen?...“
Im gut besuchten Musiksaal (von den 136 feuerpolizeilich genehmigten Sitzplätzen waren etwa 120 besetzt) hörten die Eltern und Lehrer einen fundierten Vortrag.

Neben den Problemen, mit denen die Jungs zu kämpfen haben, ging Herr Dr. Anselm auch auf die möglichen Gründe dafür ein.
In ihrem Leben erfahren Buben bis zur 10. Klasse eine starke weibliche Dominanz (Mutter, Erzieherin, Lehrerin). Sie haben zu wenig männliche Vorbilder, an denen sie sich orientieren können und von denen sie mit all ihren Verhaltensweisen verstanden werden. Die fehlende Anerkennung holen sie sich deshalb oft in ihrer Clique, in der es meist ruppig zugeht und wo jeder sich profilieren muss.
Mädchen haben diese Probleme weniger und zeigen mehr Verhaltensweisen, die für ihre Umwelt angenehmer sind.

Im letzten Teil des Vortrags kamen endlich die Hilfsmaßnahmen zur Sprache, die vor allem für Eltern interessant sind, z. B.:

  • Zuwendung in der Kindheit (Bindung kommt vor Bildung)
  • viele Gespräche auch in der Pubertät, obwohl die Jungen dann nicht besonders
    mitteilungsfreudig sind
  • klare Führung durch die Eltern (im Idealfall beide Elternteile)
  • kein Bloßstellen der Kinder oder Jugendlichen
  • pubertäre Ausfälle nicht persönlich nehmen
  • Buben müssen Buben bleiben dürfen (sie dürfen raufen, kämpfen, sich bewegen, sich messen, …)
  • Anerkennung der speziellen Begabungen von Jungen („Es gibt Dinge, die könnt ihr besser als Mädchen.“)

In der anschließenden angeregten Diskussion wurde deutlich, dass wir alle, Eltern und Lehrer gemeinsam daran arbeiten müssen, dass unsere Buben keine Bildungsverlierer werden.
Einige Ansätze, wie zeitweise geschlechtergetrennter, klar strukturierter Unterricht oder Bewegungseinheiten in den Schulstunden kämen den Jungen sehr entgegen und könnten auch praktisch umgesetzt werden.

So tun wir Eltern von Buben weiterhin unser Möglichstes, um unsere Kinder unbeschadet durch die Jugend,- und Schulzeit zu bringen, damit sie später im Berufsleben, wie eine Diskussionsteilnehmerin uns Mut zusprach, von ihren männlichen Verhaltensweisen endlich profitieren können.

Sabine Pacher

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