"WAJIBU WETU - Unsere Verantwortung"

"Die Leute haben mich gefragt, wieso ich nicht die wundervolle Landschaft und die warmen Sandstrände besucht habe, während ich in Afrika war. Doch das war nicht der Grund, warum ich nach Kenia gegangen bin. Denn ich wollte das Land erleben und mit den Menschen zusammen sein!"

"WAJIBU WETU - Unsere Verantwortung"

Das war der Grundsatz der ehemaligen Apianerin Carline Mutz, als sie für ein halbes Jahr nach Kenia ging, um in dem Kinderheim `Wajibu-Wetu´ zu arbeiten. Dort fand sie ihre zweite Heimat, in die sie sich sofort verliebte, und ihre Begeisterung für das Projekt zeigt nur noch mehr, wie sehr sie sich für die Menschen interessiert. Die 21-jährige Carline machte 2009 ihr Abitur und begab sich dann im November 2009 auf in das Abenteuer Kenia.

Als sie dann zurück in ihre gewohnte Heimat Deutschland kam, verspürte sie so große Sehnsucht nach ihrem zweiten Zuhause, dass sie kurz darauf wieder eine Zeitlang in Kenia verbrachte. Seit Oktober 2010 ist sie Studentin.

"WAJIBU WETU - Unsere Verantwortung"
Am 16. Februar hielt sie in unserem Musiksaal von interessierten Zuschauern einen Vortrag über ihre Erfahrungen:

Kenia ist ein Land in Ostafrika. Es ist ca. eineinhalb Mal größer als Deutschland und hat wegen seiner äquatornahen Lage ein sehr heißes Klima. Es leben ca. 39 Millionen Menschen in Kenia. Rund 60 % davon leben unter der Armutsgrenze und 10 % leben von 1 $ pro Tag, was wirklich sehr wenig ist. Es werden Suaheli, Swahili und Englisch gesprochen. 70 % der Kenianer sind in der Landwirtschaft tätig, 20 % arbeiten im Bereich Dienstleistung, wie zum Beispiel im Tourismus, und 10 % sind im Bereich der Industrie beschäftigt.

Verwahrlosung - Armut - Gestank
Das sind die ersten Eindrücke, wenn man in ein Slumgebiet kommt. In solchen Elendsvierteln wird schnell klar unter welchen extremen Umständen die Leute dort leiden. Es wimmelt nur so von Krankheiten und Seuchen, Abfällen und arbeitslosen Menschen, die dort in kleinen heruntergekommenen Blechhütten leben. Manchmal zehn Personen in einem Raum.

Die Afrikaner, die in einem Slumgebebiet leben sind ihrem Schicksal vollkommen ausgeliefert. Sie haben keine Arbeit, bekommen kein Geld. Deshalb können sie sich nichts zu Essen leisten. Die Menschen erkranken und sie haben keine Kraft mehr zu arbeiten. Folglich bekommen sie kein Geld für Medikamente. Das führt in den meisten Fällen zum Tod. Die Kinder verwaisen. Sie leben auf den Straßen, ohne ein Dach über dem Kopf, der Natur und auch Menschen schutzlos ausgeliefert. Und sie haben kaum eine Chance diesem Teufelskreis zu entkommen. Deswegen hilft Wajibu Wetu, diesen Kindern ein zu Hause zu geben und ihnen ein Leben als „Kind“ zu ermöglichen.
"WAJIBU WETU - Unsere Verantwortung"

"Karibu Wajibu-Wetu" – Tanz – Gesang!

So herzlich wird man nicht überall begrüßt, doch im Kinderheim ‚Wajibu-Wetu’ freuen sich die Kids über Besuch und zeigen dies auch ohne jede Scheu.
Dreißig Kinder fanden in diesem Heim einen Ort, an dem sie sich sicher fühlen und Chancen für die Zukunft haben. Jane Nyambura und George Kilonzo, die auch liebevoll „ Mummy“ und „Daddy“ genannt werden kümmern sich um ihre Schützlinge und lassen Praktikantinnen aus Deutschland (wie Carline Mutz) Teil ihrer Gemeinschaft sein.
Das Heim besteht aus drei Häusern. Im Cottage-ähnlichen Haupthaus, sind die Schlafzimmer für die Jungs, ein Aufenthaltsraum und eine kleine Küche. Haus 2 wurde Juni 2007 hinzugefügt, und in dem Haus sind die Schlafzimmer und das WC für die Mädchen und weitere kleine Zimmer, wie zum Beispiel die Büros von Jane und George. Im dritten Gebäude, welches Anfang 2009 erbaut wurde, ist eine große Küche, in der genügend Platz für alle Kinder ist, damit sie abends, wenn es kalt ist oder während der Regenzeit unter einem Dach zusammen essen können.

Ein Beispiel für die Hilfsbereitschaft des Kinderheims ist der kleine Matthew. Er hat zwei Schwestern und seine Eltern sind tot. Man möchte es sich nicht vorstellen, was für ein Druck auf ihm lastete, bis die Sozialarbeiter und Oberhäupter des Projekts ihn aufnahmen, und ihm ein sicheres Zuhause gaben, und was sehr wichtig ist, ihm eine Familie gaben.

Die Kids in Wajibu-Wetu sollen ein möglichst normales Leben haben. Dazu gehören auch Spaß und Freude an der Natur. Deshalb gibt es sehr viele Tiere auf dem Gelände. Geschätzt 30 Hasen, einige Hunde und auch Nutztiere wie Ziegen sind auch Teil der Wajibu-Wetu Familie. Carline berichtete, dass sie nachts über die großen Tore von innen verriegelt sind. Es ist nicht aus Angst, es ist einfach eine Sicherheitsmaßnahme. Das empfanden wir sehr vorbildlich, da es wichtig ist, den Kindern und Jugendlichen ein sicheres Zuhause zu geben.

Die W-W Familie besteht aus 15 Jungen im Alter zwischen 6 und 14 Jahren, 15 Mädchen zwischen 3 und 20 Jahren, Jane und George und noch vielen weiteren Pflegern und Betreuern.

Natürlich müssen in dem Haus alle mit anpacken, alle haben Aufgaben, wie in einer richtigen Familie. Täglich muss für 40 Leute gekocht werden und Hygiene ist auch wichtig. Die Kinder sind katholisch und für sie spielt das eine wichtige Rolle. Abends liest ein Kind aus der Bibel vor und dann wird getanzt und gelacht.

Das Kinderheim ermöglicht eine Chance auf eine Ausbildung und eine Zukunft. Die Kinder können in die Schule gehen, worüber sie sehr glücklich sind.
Leider können nicht alles Kinder in der Gemeinschaft aufgenommen werden. Deswegen gibt es ein sogenanntes „ Outreach Programme“. Wajibu Wetu finanziert die Ausbildung von Kindern, die nur noch ein Elternteil haben oder bei Verwandten untergebracht sind. Ohne diese Hilfe könnten sie nicht zur Schule gehen.
Carline sagte, dass die schönsten Momente für sie die waren, als sie die Kinder, die ohne dieses wunderbare Projekt auf der Straße leben würden, in einer intakten Familie gesehen hat. Das war ihr Highlight.

"WAJIBU WETU - Unsere Verantwortung"

Am Ende des Vortrags erklärt Carline Mutz mit einem Strahlen in den Augen: „ Ich habe etwas fürs Leben gelernt. Und ich will auch in der Zukunft den Kindern helfen, das macht mich glücklich!“

Mehr Infos über das Projekt gibt es unter www.wajibuwetu.de

Die Schulfamilie des Apian-Gymnasiums unterstützte das Kinderheim mit einer Spende aus dem Erlös des Weihnachtsbazars 2010.


Elena Peter, 8d; Andela Trajanovski, 8f
Mitarbeiterinnen der Schülerzeitung

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