Exkursion des P-Seminars "Experimente im Physik-Unterricht"

Am Freitag, den 19. Oktober 2012, machten sich die Teilnehmer des P-Seminars "Physikalische Versuche in der Mittelstufe" auf den Weg nach München, um zum einen den Physikbereich der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) kennen zu lernen, zum anderen der Firma Nokia Siemens Networks einen Besuch abzustatten.

Nach der Ankunft am Hauptbahnhof führte der Weg zur Lothstraße, nur ein paar Trambahnstationen vom Bahnhof entfernt, wo die HAW einen ihrer drei Standorte in München besitzt. An der Hochschule wurde die Gruppe herzlich von Frau Prof. Dr. Libon empfangen, die dort einen Lehrstuhl an der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften und Mechatronik innehat.

Nachdem eine Vertreterin des Schüler-Büros die  Studienmöglichkeiten an der HAW vorgestellt hatte, ging es zu den Labors der Fakultät. Dort konnten die Schüler einen genaueren Einblick in die Grundlagenversuche bekommen, die die Studierenden der Hochschule während ihres Studiums absolvieren müssen.

Nach einer kurzen Einführung durch Frau Prof. Libon durften die Schüler schließlich selbst Hand anlegen und einen der Praktikumsversuche für die Physik-Studenten selbst durchführen. Die Aufgabenstellung war, die Druckverhältnisse in Seifenblasen genauer zu untersuchen. Dabei wurde der Zusammenhang zwischen dem Druck in der Blase und ihrer Größe experimentell bestimmt. Die Schüler waren mit Eifer bei der Sache, was man auf den Fotos gut erkennen kann.

Einzelne P-Seminarteilnehmer an den Praktikumsversuchen der Hochschule

Nach einer kurzen Mittagspause in der nahegelegenen Kantine des Sozialministeriums ging es dann weiter mit der U-Bahn nach Giesing in die St.-Martin Straße. Dort hatte früher die Siemens AG den traditionellen Stammsitz des Firmenbereichs "Mobile Netze". Heute ist dort die Siemenstochter Nokia Siemens Networks (NSN) beheimatet.

Am Standort angekommen wurde der kleine Seminartrupp von Herrn Dipl-Ing. Grosse-Hering empfangen, dem Leiter des Unternehmensbereichs "Test and Verification". Wie der Name des Bereichs schon sagt, werden dort Produkte, die im Bereich "Transport-Netze" von NSN entwickelt werden, auf ihre Funktionalität getestet. Bei den Produkten handelt es sich um die Infrastruktur für die optischen Übertragungsnetze, die weltweit (!) den gesamten Telefon- und Datenverkehr (Internet) transportieren.

Die Daten werden dabei auf Glasfasern übertragen. Der Faser-Kern, der die gesamte Energie transportiert, hat dabei einen kleineren Durchmesser als ein menschliches Haar. Herr Grosse-Hering und einer seiner Mitarbeiter gaben auch eine kurze Einführung in die DWDM-Technik (DWDM = dense wavelength division multiplex), mit deren Hilfe es möglich ist, auf nur einer solchen Faser über 100 Signale jeweils mit 100 Gbit/s gleichzeitig zu übertragen. Jedes Signal benutzt eine andere Wellenlänge (also eine andere Farbe), so dass sich die Signale gegenseitig nicht stören. Mit Hilfe dieser Technologie ist es möglich 100 x 100 GBit/s, d.h. das Datenvolumen einer 1 TByte-Festplatte auf einer einzigen Faser zu übertragen … und zwar jede Sekunde (!) den gesamten Festplatteninhalt. Die Daten können rein optisch über eine Distanz von bis zu 2000 km ohne Rückwandlung in ein elektrisches Signal transportiert werden - das ist Weltrekord!

Beim Betreten der Testlabors wurde den Exkursionsteilnehmern schnell klar, dass es sich um Hochtechnologie-Produkte handelt, denn es waren viele, viele Regalreihen mit Gerätschaften und Glasfasern gefüllt, um die "Optische Performance" der Systeme in allen Grenzsituationen auszutesten. Die Systeme müssen selbstverständlich eine große Ausfallsicherheit besitzen, denn die Telekommunikationsanbieter wie Deutsche Telekom, AT & T u.a., die solche Systeme einsetzen, wollen natürlich sicher stellen, dass der Daten- und Kommunikationsverkehr auch unter kritischen Bedingungen aufrecht erhalten bleibt. So werden die Systeme sogar Erdbebentests unterzogen, d. h. die Geräte werden ziemlich heftig durchgeschüttelt, was in einem Video auch zu bestaunen war. 

Nachdem alle Fragen der Seminarteilnehmer und ihres Betreuers beantwortet waren, ging es zurück nach Ingolstadt. Die Schüler haben von der Fahrt nach München sicher eine Menge von Eindrücken zum Ablauf eines Hochschulstudiums, aber auch zu den Abläufen innerhalb eines großen Entwicklungsprojekts in einem international tätigen Industrieunternehmen gewonnen.

Dr. Martin Eckl

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