Wie lernt und entspannt das Gehirn?

Über dieses Thema referierte Frau Katarina Groth, Psychologin, M. Sc., auf Einladung des Elternbeirates vor Eltern und (wenigen) Schülern im großen Musiksaal des Apian- Gymnasiums. Frau Groth arbeitet in der Forschungsabteilung der Klinik und Polyklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie des Klinikums der Universität München.

Die Referentin stellte zunächst den Aufbau des Gehirns mit den jeweiligen Aufgaben der einzelnen Teile vor. So sind z. B. die rechte und die linke Hälfte des Großhirns für die entgegensetzten Körperteile zuständig, aber auch für ganz unterschiedliche Arten von Begabung und Lernvermögen. Beide Hälften sind durch den sogenannten Balken verbunden. Aufgrund von Tierversuchen konnte nachgewiesen werden, dass Neuronen (Nervenzellen) durch Synapsen miteinander verbunden sind und dass deren Anzahl beim Lernen zunimmt und dadurch eine bessere Vernetzung erreicht wird.

Frau Groth erläuterte weiter, dass Lernvorgänge durch Neuroplastizität ermöglicht werden. Darunter versteht man die Eigenschaft von Synapsen, Nervenzellen oder auch ganzen Hirnarealen, sich in Abhängigkeit von ihrer Verwendung zu verändern. Allein durch das Lernen werden bestimmte Gehirnareale stimuliert.

Auch auf die Verarbeitungstiefe ging Frau Groth ein. Diese hängt ganz stark davon ab, wie das Gelernte mit bisher Bekanntem in Verbindung gebracht und mit welchen äußeren Umständen der Lernprozess verbunden wird. Dass Gelerntes durch Schlaf und Entspannung gefestigt und konsolidiert wird, ist bekannt. Entspannung soll aber nicht vor dem Fernsehapparat oder dem PC stattfinden, sondern bei einem Nickerchen, Bewegung oder einem kurzen Spaziergang an frischer Luft. Der Übertrag vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis ist ausschlaggebend für den Lernerfolg.

Lernen braucht aber auch Aktivierung durch emotionale Beteiligung. Ist Angst im Spiel, kann nur re-agiert und keine Kreativität beim Lernen entwickelt werden. Daher ist eine positive Lernumgebung sowohl zuhause als auch in der Schule wichtig. Durch kleine Spiele mit den Zuhörern veranschaulichte Frau Groth immer wieder ihre Ausführungen und verblüffte dadurch ihr Publikum.

Zum Schluss wies die Referentin noch darauf hin, wie wichtig Motivation für den Lernerfolg ist. Durch die Ausschüttung von Dopamin entsteht im Körper ein "gutes Gefühl", das den Lernenden zufrieden auf seine Leistungen blicken und gerne neue Herausforderungen annehmen lässt.
Im Anschluss an ihren interessanten Vortrag beantwortete Frau Groth die Fragen der Eltern. Auch wenn manche der Erkenntnisse dieses Abends bereits bekannt waren, wurden sie in einen Zusammenhang mit neuen Befunden gestellt, die dadurch, ganz im Sinne des effektiven "Lernens", im Langzeitgedächtnis verankert werden konnten.


Ursula Stachel und Brigitte Krach, Mitglieder des Elternbeirates

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