Service über den Wolken - todlangweilig?

Spickzettel-Team am Flughafen München

Wer denkt, dass der Alltag eines Flugbegleiters langweilig ist, der hat sich gewaltig geirrt. Das Spickzettel-Team der Schülerzeitung des Apian-Gymnasiums hat sich am 17. Juli 2013 auf den Weg gemacht und hat hinter die Kulissen des Flight-Operation-Center der Lufthansa geschaut, und wieder einmal viel Spannendes erforscht!

Spickzettel-Team am Flughafen München

7 Uhr:
Alle warten gebannt auf den Ingolstadt Airport Express, der uns kostengünstig zum Flughafen bringen wird. Da erfahren wir, dass ein Teammitglied fehlt. Als der pünktliche Bus der INVG kommt, ist es sicher: wir müssen ohne die fehlende Reporterin losfahren.

Nach rund einer Stunde Fahrt, suchen wir erst einmal das FOC (Flight Operation Center) der Lufthansa, wo uns der freundliche Praktikant aus der Presseabteilung Felix empfängt. Schon nach kurzer Zeit erscheinen auch die fröhliche Pilotin Viktoria mit Christian und der gut aufgelegte Flugbegleiter Hermann Astl.
Man erkennt sofort an dem dicken Streifen und dem Folgenden dünnen Streifen am Ende seines Jackett-Ärmels, dass er der Chef einer Flugbegleitercrew ist. Seine Untertanen, der Rest der Crew, zeichnen sich durch nur einen dicken Streifen auch am Ende des Ärmels aus.

Wenn wir in das Flugzeug einsteigen, ist die Crew schon an Bord. Man sieht nur selten, wie die eine oder andere Stewardess durch einen Terminal erteilt. Warum? Das haben wir uns auch gefragt und gleich ein wenig nachgebohrt. Als Antwort erhalten wir Folgendes: „Die Flugbegleiter, die Piloten usw. checken in einem extra Gebäude ein und werden dann direkt zum Flugzeug gefahren.“ Doch vorher müssen sie, genau wie wir durch die Securitykontrolle.

Wer schon mal nach Las Vegas geflogen ist, der weiß, wie anstrengend so ein zwölfstündiger Flug ist. Aber nicht nur für uns Passagiere ist solch ein Flug kräfteraubend. Auch die Flugbegleiter werden irgendwann einmal müde und haben hinten im Flugzeug einen abgesperrten Raum, wo es Betten für die Angestellten gibt. Meist halten Sie in Ihrer Uniform ein so genanntes „Napping”. Das heißt, sie legen sich eine viertel bis halbe Stunde zu Bett, denn nach dieser Zeit ist man noch nicht in der Tiefschlafphase, was bedeutet, dass sie danach fit sind. Bei Langstrecken können sie aber auch in den Schlafanzug schlüpfen und etwas länger schlafen.
Nach solchen Flügeln dürfen Sie in vier oder fünf Sterne Hotels einchecken, falls eine Flugtour mehrere Tage dauert.

Da sich die Crew vor Flügen noch nicht kennt, gibt es so genannte Breefing Räume, wo sie sich ein paar Stunden vor dem Flug gegenseitig bekannt machen und wichtige Eckdaten des Fluges durchsprechen. Hierbei gilt: Handys aus! Obwohl sie sich erst kurz vor Abflug kennen lernen, müssen sie sofort ein Team sein, denn dies ist hier sehr wichtig.

Am Anfang wurde ja erwähnt, dass der Job eines Flugbegleiters nie langweilig wird, da auch mal gerne große Berühmtheiten wie zum Beispiel George Clooney oder Tokio Hotel das Lufthansa Flugzeug wählen. Doch anstatt auf sie loszurennen und um Fotos oder Autogramme zu bitten, müssen sie sich sachlich und unauffällig verhalten, damit andere Fluggäste nicht darauf aufmerksam werden, dass sich ein Sternchen vom Hollywood Himmel im Flugzeug befindet. Außerdem müssen die Flugbegleiter quasi in die Rolle des Bodyguards schlüpfen.

                                                                                                          Bericht: Celine Esch

Ein Leben in der Zukunft

Spickzettel-Team am Flughafen München
Flughafen München
Flughafen München

Der Traum vom Fliegen ist schon immer da gewesen. Auch Viktoria Beck träumte ihn schon als kleines Mädchen. Davon überzeugt, dass nur besonders Begabte die Aufnahmeprüfung zur Pilotin bestehen würden, wurde sie erst einmal Flugbegleiterin. Hier stellte sie fest, dass Piloten auch ganz normale Menschen sind, sodass sie sich traute, die Prüfung anzutreten. Sie bestand erfolgreich. Hier begann aber erst der Stress.
Als Passagier sieht man den Piloten/die Pilotin nur beim Ein- oder Aussteigen. Oft denken Leute, dass der Beruf Pilot ein einfacher Job wäre, doch der Weg ist gar nicht so leicht.

Um Pilot zu werden, braucht man zuerst Abitur, danach studiert man ein halbes Jahr Mathematik, Physik, Aerodynamik und Meteorologie. Ein weiteres halbes Jahr muss die Theorie des Flugzeuges und des Fliegens studiert werden, bis der angehende Pilot zum ersten Mal eine kleine Maschine ohne Fluglehrer fliegen darf.

Während des Studiums lernt man auch seinen Koffer innerhalb von zehn Minuten zu packen, berichtet Viktoria Beck. Denn es kann passieren, dass ein Pilot vor dem Flug erkrankt und ein anderer einspringen muss; dieser muss seinen Koffer schnell und „ortsgerecht“ packen. Denn man kann kein T-Shirt anziehen, wenn der Flug nach Norwegen geht, schmunzelt Viktoria Beck augenzwinkernd. Ein Pilot/ eine Pilotin hat alle drei Monate eine Woche Bereitschaftsdienst, in der das passieren kann.
Nachdem die harte Ausbildung überstanden ist, bei der ein großer psychischer Druck ausgeübt wurde, um sich später bei technischen Problemen während eines Fluges an die Belastung zu gewöhnen, berichtet Viktoria Beck weiter, startet der junge Pilot auf einem Kurzstreckenflug seine Karriere.

Pro Tag darf ein Pilot nicht länger als zehn Stunden fliegen, deshalb befinden sich bei Langstreckenflügen mindestens drei Leute im Cockpit -ein Pilot und meistens zwei Co-Piloten- sodass zwei davon das Flugzeug fliegen können, während einer schläft. Bei Kurzstreckenflügen hingegen können es bis zu fünf Flügen am Tag werden.
Wenn man am Vormittag in eine andere Stadt fliegt, kann es sein, dass man den Nachmittag dort verbringen kann. Nach einem anstrengendem Flug wird die Crew vom Flughafen abgeholt und in ein vier oder fünf Sterne Hotel gebracht, um sich ausruhe zu können und am nächsten Tag wieder fit zu sein.
Nach einem Langstreckenflug hat man immer ein paar Tage frei und keine Bereitschaft.

Bei jedem Flug bekommt der Pilot neue Crew-Mitglieder, damit man dem anderen im Flugzeug nicht blind vertraut, sondern alles selbst noch einmal kontrolliert. Dieses Kennenlernen nennt man Briefing, bei dem auch die wichtigsten Details zum Flug besprochen, die die beiden Piloten schon davor miteinander besprochen haben, wie zum Beispiel das Wetter. Um auch während des Fluges alles zu wissen, nehmen die Piloten einen Laptop, auf dem alles dazu gespeichert ist, mit ins Flugzeug.

Piloten müssen vier Mal im Jahr in einen Flugsimulator, für jeweils vier Stunden und ein Mal werden sie direkt beim Fliegen beurteilt. Um alle Knöpfe auswendig zu wissen, bekommt jede/r Pilot/in ein Plakat, auf dem alle beschriftet sind. Dieses Cockpit muss er auswendig lernen – für jeden Flugzeugtyp neu. Außerdem sind die Knöpfe im Flugzeug ebenfalls bezeichnet, um unvorhergesehene Zwischenfälle zu vermeiden.

Damit wir uns ein Bild von einem Besprechungsraum verschaffen konnten, führte uns die freundliche Co-Pilotin Viktoria Beck in einen solchen und beantwortete uns einige Fragen.
Zuerst wollten wir wissen, ob sie schon einmal Prominente durch den Himmel befördert hat. Sie erzählte uns, dass viele Prominente mit Lufthansa fliegen, wie der Papst, George Clooney, Tokio Hotel, der FC Bayern oder Politiker. Doch leider bekommt sie nur sehr wenig von den Gästen mit, da sie im Cockpit beschäftigt ist.
Außerdem ist die Uhr im Cockpit, wie auch überall im Flugverkehr, nach der Greenwicher Zeit gestellt. Denn man braucht eine gemeinsame Zeit, um Zwischenfälle und Verwirrung zu vermeiden.

Als Nächstes fragten wir sie, was sie lieber mag. Wir starteten mit der Frage, ob sie während eines Fluges lieber Kaffee oder Wasser trinkt. Viktoria Beck antwortete, dass sie lieber Wasser trinkt, da der Körper durch die geringe Luftfeuchtigkeit schneller Flüssigkeit verliert.
Dann erkundigten wir uns, ob sie Kurz- oder Langstreckenflüge bevorzugt. Sie entgegnete, dass sie Kurzstreckenflüge lieber mag, da ihr das Starten und Landen sehr viel Spaß bereite, weil das im Gegensatz zum restlichen Flug manuell geschieht.
Als letzte Frage in diesem „Spiel“ fragten wir, ob sie lieber nach Amerika oder Asien fliegen würde. Sie gab uns zur Antwort, dass sie Asien bevorzugen würde, da ihr das Essen dort und die Kultur gefällt.
Im Anschluss sagte sie noch, dass sie am liebsten am Tag fliegt, da man dort die Landschaft bewundern kann, welche man nachts nicht so gut sieht.
Auf die Frage hin, ob Mitglieder der Fluggesellschaft beim Fliegen Rabatt bekommen, sagte sie Co-Pilotin, dass sie nur 10% des eigentlichen Preises zahlen müssen. Dies gilt jedoch nur, wenn im Flugzeug noch Plätze frei sind.
Da es auch Flüge über Nacht gibt, wollten wir wissen, ob die Piloten im Flugzeug schlafen. Sie erzählte uns, dass die Crew an Bord schläft. Die Piloten haben hinter dem Cockpit ein kleines Zimmer, in dem sie schlafen können. Bei einem zwölf Stunden Flug, der zum Beispiel nach Los Angeles geht, schläft jeder der drei im Cockpit ca. drei Stunden.
Bei einem acht Stunden Flug hingegen „nappen“ die Piloten nur, das heißt dass sie nur 15-30 Minuten schlafen.

Es gibt auch Dinge, die beim Fliegen sehr wichtig sind.
Als Erstes ist es die Pünktlichkeit. Ein/e Pilot/in darf nicht zu spät kommen, da das Flugzeug sonst auf den Fehlenden warten muss.
Außerdem ist die Sicherheit sehr wichtig, denn alle Crew-Mitglieder müssen für alle Situationen einen Plan haben und für die Sicherheit der Passagiere und sich selbst sorgen.
Auch Teamwork gehört dazu, da alle zusammenarbeiten müssen, um dem Fluggast einen optimalen Flug zu bieten.
Um dies alles zu garantieren, muss die Crew immer einen Schritt voraus sein; einen „plan-a-head“ sein und somit immer in die Zukunft denken und in ihr leben.

Bericht: Thora, Nick, Soraya

Das Spickzettel-Team am Flughafen München
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