Literatur trifft auf Kino

Deutschkurs besucht im Juli 2013 die Ausstellung im Fleißerhaus.

Ein neues Medium betritt die gesellschaftliche und kulturelle Bühne, und es ist zunächst umstritten, so war es früher, so ist es heute.
1913, vor genau 100 Jahren, wird das Kino schließlich aber als „Kulturfaktor“ anerkannt, nachdem einige Jahre zuvor noch ein regelrechter Kulturkampf stattgefunden hatte. Stimmen nannten das Kino eine „seelenlose Unkultur“, das die Phantasie verwüste und ermorde (so Franz Pfempfert).
Aber 100 Jahre nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon, im Jahre 1913, hat dann in Berlin der Film „Königin Luise“ Premiere, und kein geringerer als Kaiser Wilhelm II hatte ihn in Auftrag gegeben. Auch bekannte Künstler(Albert Bassermann) traten in diesem Film auf, und diese doppelte Unterstützung von politscher und kultureller Seite brachte den Durchbruch für das neue Medium Kino.

Frau Dr. Martina Neumeyer vom Fleißerarchiv des Stadtmuseums Ingolstadt, die äußerst kompetent durch die Ausstellung führte, verwies an dieser Stelle auf ähnliche Diskussionen um die neuen digitalen Medien noch vor einigen Jahren, sodass die Schülerinnen und Schüler die Aktualität der vorgestellten Problematik erkennen konnten.

Deutschkurs besucht aktuelle Ausstellung im Fleißerhaus.

Die neue Filmkunst, die jetzt in der Gunst des Publikums immer höher steigt, stürzt sich schließlich auch auf anerkannte literarische Stoffe, z. B. Goethes „Faust“, und kann somit auch das bürgerliche Publikum ansprechen.
Dabei hatten die „großen Kulturschaffenden“ (z. B. Thomas Mann, Franz Kafka u.a.) ihre Begeisterung für das neue Medium Film nicht verborgen gehalten, wie die Aussage von Thomas Mann verdeutlicht: „In Filmhäusern werde ich des musikalisch gewürzten Schauvergnügens nicht müde“.

Ausstellung im Fleißerhaus
Ausstellung im Fleißerhaus

Den „Anlass“ und Ausgangspunkt für diese Ausstellung im Fleißerhaus aber gibt ein Essay, den die bekannte und hier geborene Ingolstädter Schriftstellerin Marieluise Fleißer über den Stummfilmkünstler Buster Keaton schrieb und in der Magdeburgischen Zeitung am 11.Dezember 1927 veröffentlichte. Buster Keaton war damals, wie Charly Chaplin, durch die scheinbar simple Komik in seinen Geschichten, die aber durchaus auch ein anarchisches Potenzial enthielten, ein beliebter und auch bei den bekannten Kulturschaffenden akzeptierter Schauspieler.

Deutschkurs besucht Ausstellung im Fleißerhaus.
Deutschkurs besucht Ausstellung im Fleißerhaus.
Deutschkurs besucht Ausstellung im Fleißerhaus.

Über diese Ausstellung, die in den Räumen der alten Schmiedewerkstatt von Fleißers Vater aufgebaut ist, bekommen die Schülerinnen und Schüler auch einen ersten Einblick in das Leben und Werk von Marieluise Fleißer selbst.

Sicher wird es in der (hoffentlich nicht allzu fernen) Zukunft ein großer Vorteil sein, wenn dieses denkmalgeschützte „Fleißerhaus“ in der Kupferstraße als mögliches Aushängeschild der Stadt Ingolstadt renoviert sein wird, sodass für entsprechende Ausstellungen und auch Veranstaltungen mit Schülergruppen ein angemessener Raum im Obergeschoss eingerichtet werden kann.

Deutschkurs besucht Ausstellung im Fleißerhaus.

Die Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums haben jedenfalls unter der fachkundigen Führung von Frau Dr. Neumeyer trotz der beengten Räumlichkeiten auch ohne Sitzgelegenheiten mit großer Aufmerksamkeit die aktuelle Ausstellung sowie die sichtbaren Teile der Dauerausstellung kennen gelernt.
Vielleicht macht diese Exkursion mit dem „Lernen vor Ort“ auch mehr Lust darauf, sich den Texten der Ingolstädter Schriftstellerin Marieluise Fleißer zu nähern.

Betz Andreas, StD

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