2500 Euro für BANGLAKIDS e.V.

Erlös des Apian-Charity-Runs übergeben

Im Herbst 2013 fand der 8. Charity-Run am Apian-Gymnasium statt. Am 03. April 2014 konnte nun der Spendescheck offiziell übergeben werden.

„Freudestrahlend mit dem Bewusstsein etwas Gutes geleistet zu haben, können - stellvertretend für die Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums –  Anabel Knoll (Q 11), Johannes Stahr (9A) und Elias Dirsch (5A), die am 13.10.2013 in 30 Minuten jeweils 7 bzw. 8 Kilometer gelaufen sind, einen Scheck in der Höhe von 2.500.- € an Herrn Mathias Geisenfelder von BANGLAKIDS e.V. überreichen.“

Stellvertretend für die Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums überreichten
Anabel Knoll (Q 11), Johannes Stahr (9A) und Elias Dirsch (5A), die am 17.10.2013 in 30 Minuten jeweils 7 bzw. 8 Kilometer gelaufen sind, einen Scheck in der Höhe von 2.500.- € an Herrn Mathias Geisenfelder von BANGLAKIDS e.V..

Interview mit Mathias Geisenfelder (Vorsitzender von BANGLAKIDS e.V.; ehemaliger Apian-Schüler):

Wie gelangt das Geld eigentlich nach Bangladesch?

Ja, ganz klassisch. Wir sammeln die Spendengelder ein und überweisen das Geld dann zu unserer Organisation nach Bangladesch. Das läuft komplett von unserem Bankkonto direkt nach Bangladesch auf das Bankkonto und dann wird das Geld dort verwendet. Wir haben 28 Mitarbeiter in Bangladesch und der Projektleiter kümmert sich um das Finanzielle und wir vereinbaren natürlich davor, wofür wir Gelder bereitstellen und wie es verwendet werden soll.

Wofür wird das von den Apian- Schülern „erlaufene“ Geld in Bangladesch verwendet?

Ja, also, wir haben das Geld für dieses Jahr schon eingeplant gehabt und haben eine komplette eigene 1. Klasse aufgemacht. Das heißt, das Schuljahr geht in Bangladesch immer von Januar bis Dezember und wir haben jetzt eine Klasse mit 35 Kindern; bis 38 Kinder sind da immer drin und das haben wir eigentlich mit euren Geldern bewerkstelligt. Da kann jetzt die komplette Klasse ein Jahr zur Schule gehen und sie können wir auch gesundheitlich versorgen, das heißt, wenn ein Kind krank ist, kann es eh nicht in die Schule kommen und deswegen kümmern wir uns auch um die Gesundheitsversorgung, von Durchfallerkrankungen, Wunddesinfektion bis hin zu großen Sachen.

Woran mangelt es den Kindern in Bangladesch am Allermeisten?


Also, ein Teil ist Bildung. Wenn sie zu uns in die Schule kommen, machen wir einen Aufnahmetest und es stellt sich heraus, die Kinder können Zahlen von Buchstaben nicht unterscheiden. Die Eltern waren meistens überhaupt nicht in der Schule, das heißt, sie können gar nicht lesen und schreiben und deswegen haben die Kinder auch von klein auf nie irgendetwas mitbekommen und können deswegen natürlich auch später eigentlich nur schlechte Arbeitsstellen bekommen. Und gesundheitlich: die Hygiene ist katastrophal, vor allem in der Regenzeit und vor allem die häufigste Erkrankung sind Durchfallerkrankungen und die kann man eigentlich ziemlich schnell und kostengünstig lösen, mit Elektrolytlösungen und Zinktabletten oder bei schwerwiegenden Erkrankungen dann zum Arzt.
Fahrtkosten für die Schulen zahlen wir nicht. Wir wollen die Schulen direkt in diesen Armenvierteln von Dhaka betreiben, weil dann die Wege kurz sind und die Kinder auch so zur Schule kommen können. Würden wir woanders die Schulen betreiben, hätten wir Fahrtkosten und die Kinder könnten nicht zur Schule kommen oder nicht so häufig, deswegen betreiben wir sie direkt dort, wo die Kinder wohnen. Und was Kleidung angeht, das machen wir nur bei den größeren Kindern, das heißt, wir betreiben Schulen von der 1. bis zur 3. Klasse und ab der 4. Klasse schicken wir sie dann auf staatliche Schulen, zahlen die Schulgebühren. Da sind Schuluniformen Plicht, da bezahlen wir die Schuluniformen, Schuhe usw., generell Kleidung. Wir fokussieren uns i.e.L auf die Bildung und Gesundheit.

Wie groß ist die Gemeinschaft, die mit dem Geld von BANGLAKIDS unterstützt wird?

Zurzeit sind es 554 Schüler und nächstes Jahr werden es dann ungefähr 900, denn wir bauen das dann weiter aus. Die Reichweite ist aber bzgl. der Gesundheit noch deutlich größer. Wir haben jetzt gerade erst ungefähr 1500 Kinder impfen lassen.

Wie kann unsere Schule über einen solchen Charity-Run hinaus euer Projekt kontinuierlich unterstützen?

Patenschaften bieten wir direkt nicht an, weil wir den Verwaltungsaufwand eigentlich nicht betreiben können oder wollen. Denn wir müssen das ja in Bangladesch von Bengalen in der Landessprache auf Englisch übersetzen lassen und dann wieder auf Deutsch. Das ist ein Riesenverwaltungsapparat, der dann dranhängt und wir wollen vor allem die Schulen fördern. Schulen sind auch für die gesamte Gemeinschaft und wir können nicht irgendwie Kinder rausgreifen, sondern die Schulen werden auch von der Gemeinschaft mitbetrieben. Wir haben keine Patenschaften, wir sagen aber auch immer: Ok mit diesem Betrag kann man das und das eben auch erreichen und man kann auch ein Kind begleiten, dass man von Zeit zu Zeit unterstützt. Möglichkeiten wären auch Veranstaltungen - wenn ihr welche habt – wie z. B. den Charity-Run.

Was sind eure kommenden Ziele im Zusammenhang mit dem Projekt "Banglakids"?

Wir fangen jetzt in der Vorschule an, dass wir die Kinder von der Vorschule mindestens bis zur 10. Klasse begleiten - zumindest die allermeisten. Nach der 10. Klasse haben sie dann so etwas wie einen Realschulabschluss. Wir haben in Bangladesch eigentlich verhältnismäßig wenige Kinder mit Abschluss. Dann können wir sie bis zur 1. Arbeitsstelle begleiten, und die allerbesten bis zum Abitur und dass sie dann ggf. studieren können. Das ist jetzt unser Plan. Von der Vorschule bis zum Studium. Dann bekommen sie auch deutlich bessere Arbeitsstellen. Wir betreiben die Schulen in der Hauptstadt. Da müssen sie nur in ein anderes Viertel. Sie sind dann alt genug und die Transportmittel sind da.

Welche Probleme tauchen oftmals im Zusammenhang mit der Unterstützung der Kinder auf?

Wir haben zwei Kinder, die jetzt nach der 5. Klasse den Grundschulabschluss aufhören mussten, weil in der Familie die finanzielle Situation so schlecht ist. Es ist zwar nicht unser Ziel, das heißt, wir wollen eigentlich alle weiterbringen, aber auch die zwei haben jetzt eine gute, eine viel bessere Anstellung gefunden und verdienen jetzt als 12- und 13-jährige mehr als die Eltern zusammen. Offiziell gibt es Kinderschutzgesetze, aber ich habe aber selber Kinder gesehen, sowohl bei Textilunternehmen als auch auf Baustellen zum Beispiel, die regelmäßig arbeiten. Viel wird auch in Heimarbeit gemacht. Es sind schätzungsweise 7 Millionen Kinder, die in Bangladesch arbeiten müssen. Und vor allem natürlich in diesen Armenvierteln, wenn man da fragt, wer von ihnen arbeitet, sind sie erst 6 oder 7 Jahre alt. 60 – 70 % arbeiten, heißt aber bei den meisten, jetzt nicht 10 – 14 Stunden am Tag, aber mindesten 5 – 6 Stunden. Wir versuchen, beides ein bisschen zu verbinden, dass sie trotzdem in Heimarbeit ein bisschen was machen können, sonst würden wir sie auch von der Schule verlieren.

Herr Geisenfelder, wir danken Ihnen für dieses Interview.

Martin Rocholl, OStR

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