Exemplarisches Lernen mit der „Kinderhilfe Afghanistan“

Frau Erös informiert die 9.Klassen.

Wie ein roter Faden zieht sich der Hinweis, auch die Ermahnung, durch den Vortrag von Frau Erös: In unserer globalisierten Welt geht es uns sehr viel an, wie die Menschen anderswo leben. Wir können nicht so tun, als würden uns die großen, ja extremen Unterschiede im Lebensstandard weltweit nicht interessieren: Die Folgen dieser Ungerechtigkeit können wir nämlich täglich in den Meldungen über Migrationsströme sehen. Viele Menschen wollen nach Europa, nicht zuletzt nach Deutschland, um zu überleben oder zumindest besser leben zu können.

Frau Erös informiert die 9.Klassen.
Frau Erös informiert die 9.Klassen.

Bei gründlicher Überlegung kann es, so die Referentin, nur einen Ausweg geben: Wir müssen den Menschen in den unterentwickelten Ländern helfen, dass sie dort, in ihrer Heimat, Lebensperspektiven sehen.

Hier setzt die „Kinderhilfe Afghanistan“ an: „Bildung statt Fundamentalismus“ ist das Motto in den Friedensschulen dieser beeindruckenden Hilfsorganisation. Die Familie Erös hat seit vielen Jahren vor allem im Osten Afghanistans, teilweise auch in Pakistan, in den ländlichen Gebieten die Voraussetzung für schulische Bildung geschaffen: Über 40000 Schülerinnen und Schüler können in diesen Friedensschulen dort den Unterricht besuchen und einen schulischen Abschluss erwerben, der sie befähigt, durch Arbeit Geld zu verdienen, eine Familie zu gründen und damit Lebensperspektiven aufzubauen. Beispiel: Ein junger Afghane, der eine solche Schule besucht hat, will Medizin studieren. Er verdient sich das Geld dafür durch die Mitarbeit beim Aufbau von PC-Klassen in seiner ehemaligen Schule. Als Kinderarzt kann er dann sich und eine Familie ernähren und hilft gleichzeitig mit am Aufbau einer medizinischen Infrastruktur im Land. Die Schulen von „Kinderhilfe Afghanistan“ erfahren auch aus einem anderen Grund hohe Akzeptanz in der Bevölkerung, denn alles geschieht nach einem kooperativen und subsidiären Prinzip. Zuerst wird mit den Menschen in den Dörfern gesprochen, ob sie eine Schule wollen und brauchen. Zugesagt wird diese aber erst, wenn eine wichtige Bedingung erfüllt ist: Auch Mädchen müssen in diesen Schulen unterrichtet werden können. Besonders wichtig ist es , dass die Väter diese Schule für ihre und die Kinder des Dorfes selber bauen. Sie verdienen sich damit Geld für den Unterhalt der Familien, und darüber hinaus fühlen sich alle für diese Schule mit verantwortlich. So hat es in keiner der Schulen der „Kinderhilfe Afghanistan“ bisher Zerstörungen oder auf sie einen Anschlag gegeben. Subsidiarität, also „Hilfe zur Selbsthilfe“, wird hier wirkungsvoll umgesetzt, und das ist exemplarisch für eine sinnvolle und nachhaltige Entwicklungsarbeit.
Darüber hinaus gibt Frau Erös in ihrem Vortrag fundierte Informationen über das Land Afghanistan und seine Bevölkerung, die von der Geographie über die Wohnverhältnisse, die Familienstrukturen bis zur Religion reichen. Besonders eindringlich schildert sie die Auswirkungen der verschiedenen Kriege, die in den letzten 30 Jahren über das Land gezogen sind. Die menschlichen Opfer im militärischen Bereich, aber besonders auch in der Zivilbevölkerung und hier wieder bei den Kindern, die häufig von Bodenminen verletzt werden, zeigen neben den enormen materiellen Schäden, dass zivile Aufbauhilfe in jedem Fall sinnvoll ist, nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, wenn man die Kosten bedenkt.

Frau Erös informiert die 9. Klassen.

Wir am Apian-Gymnasium können stolz darauf sein, dass wir mit der finanziellen Unterstützung, die seit vielen Jahren aus dem Ertrag des Weihnachtsbazars der SMV an die „Kinderhilfe Afghanistan“ gegeben wird, einen sinnvollen und wirkungsvollen Beitrag leisten. So helfen Schüler in Ingolstadt den Schülern in Afghanistan beim Aufbau von Lebensperspektiven. Frau Erös hat auch den Dank dieser Schülerinnen und Schüler für die Unterstützung sehr nachdrücklich formuliert.


Andreas Betz, StD

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