Was wir machen, wirkt in die Welt hinein

Apian-Gymnasium hilft nachhaltig!

Übergabe der Spenden aus dem Weihnachtsbazar 2019 am 30. Januar 2020 und Vortrag von Antje Meinen und Jürgen Hackbarth von der Organisation Fly & Help über den Bau der Ecole Primaire Mpara in Ruanda

„Weil ihr für den Weihnachtsbazar gebastelt, dekoriert, gekocht, organisiert, euch richtig ins Zeug gelegt habt, deshalb können wir heute den stattlichen Betrag von 6606 Euro spenden!“ An diesen Zusammenhang erinnerte Herr Stockmeier die Schülerinnen und Schüler aus der 10. Jahrgangsstufe des Apian-Gymnasiums gleich am Anfang seiner Begrüßungsrede zur diesjährigen Spendenübergabe. Es sei wunderbar unbegreiflich, wie die Schulfamilie mit all ihren Beteiligten – den SchülerInnen, Eltern, dem Freundeskreis und dem Lehrerkollegium – es jedes Jahr aufs Neue schaffe, dass der Weihnachtsbazar ein solcher Erfolg wird. Sein Dank galt aber auch Frau Eichlinger von der Offenen Behindertenarbeit St. Vinzenz, der Familie Erös, die die Kinderhilfe Afghanistan gegründet haben, sowie Antje Meinen und Jürgen Hackbarth, die sich in Zusammenarbeit mit der Organisation Fly & Help für den Bau und die Erhaltung von Schulen in Ruanda einsetzen. Denn deren Engagement sorgt dafür, dass die Einnahmen aus dem Apian-Weihnachtsbazar sinnvoll und nachhaltig eingesetzt werden.

Nach der symbolischen Übergabe der Schecks durch die Schülersprecher Chiara Schmidt, Lucas Velciov und Emma Wenz informierten Frau Meinen und Herr Hackbarth die Schülerinnen und Schüler zunächst über die Organisation Fly & Help. Seit 2010, dem Gründungsjahr der Stiftung, wurden durch das freiwillige Engagement der Mitglieder 330 Schulen in den unterschiedlichsten prekären Regionen der Welt erbaut. Von einem Vortrag des Gründers Reiner Meusch inspiriert, beschlossen Antje Meinen und ihr Mann, dass sie selbst aktiv werden wollen. Sie beschlossen, sich für den Bau bzw. die Instandhaltung der Ecole Primaire Mpara in Ruanda einzusetzen. Von Herrn Hackbarth erfuhren die ZehntklässerInnen wie die Geschichte des kleinen afrikanischen Landes das Leben bis heute prägt:

Anfang des 20. Jahrhunderts war Ruanda eine deutsche Kolonie, in der der Stamm der Tutsi gegenüber den Hutus bevorzugt wurde. Dies bewirkte eine künstlich herbeigeführte Feindschaft zwischen den beiden Stämmen, die über Jahrzehnte hinweg schwelte. Sie überdauerte die Zeit, in der Ruanda ein belgisches UN-Mandatsgebiet war, und prägte das Land auch noch nach 1962, dem Jahr der Unabhängigkeit. 1994 kam es dann zur großen Katastrophe: Am 6. April wurde das Flugzeug des damaligen Hutu Staatspräsidenten beim Landeanflug auf die Hauptstadt Kigali abgeschossen. Daraufhin kam es vom 7. April bis Juni 1994 zum Völkermord an den Tutsi. Fast 1.000.000 Tutsi wurden von den Hutus barbarisch umgebracht.

Noch 10 Jahre danch litten besonders die Kinder unter den Nachwirkungen des Völkermordes. Nach Angaben von UNICEF wuchsen 600.000 Kinder in extremer Armut auf, häufig ganz ohne Eltern. Erst der im Jahr 2000 gewählte Präsident Kagame sorgte dafür, dass die Kinder in Familien untergebracht und die Waisenhäuser geschlossen wurden. Auch die Aufarbeitung des schwierigen Verhältnisses zwischen Hutu und Tutsi nach dem Genozid wurde angebahnt und bgeonnen. Dies ist unter anderem eine Ursache dafür, dass das Land, das aufgrund der mangelnden Industrie und Ressourcen zu ärmsten von Afrika gehört, in den letzten Jahren einen starken wirtschaftlichen Fortschritt für sich verbuchen kann. Des Weiteren sorgt die strikte Unterbindung von Korruption für stabile Verhältnisse und Sicherheit.
Deshalb konnten sich Antje Meinen und Jürgen Hackbarth bedenkenlos durch das Land bewegen und die 1925 gegründete Schule in Mpara besuchen, die jedoch aufgrund ihres heruntergekommenen Zustandes kaum mehr im Einsatz war. Dennoch kamen die Kinder und wollten lernen, bei sengender Hitze, ohne ein Dach über dem Kopf. Durch das Engagement des Ehepaares, das hierzulande mit Informationsveranstaltungen insbesondere an Schulen Spenden akquirierte, konnten in Zusammenarbeit mit vielen einheimischen Helfer schon sechs der Klassenräume renoviert und drei neu gebaut werden. Im November 2018 fand die Wiedereröffnung statt, sodass nun für viele Kinder in der Umgebung ein Schulbesuch unter menschenwürdigen Bedingungen möglich ist. Es fehlen jedoch immer noch weitere Räume, um wirklich für alle Heranwachsenden eine solide Bildung zu gewährleisten. Denn nur so können die Kinder ihre eigene Zukunft gestalten und etwas für ihr Land bewegen.

Jeder einzelne Euro, den die Apianer am Weihnachtsbazar eingenommen und an das Projekt „Schule MPARA“ von FLY & HELP gespendet haben, kommt eins zu eins dem Schulbau in Ruanda zu Gute. Durch den Vortrag von Frau Meinen und Herrn Hackbarth wurde den ZehntklässlerInnen exemplarisch vor Augen geführt: Das was wir als Schulgemeinschaft am Weihnachtsbazar auf die Beine stellen - der Einsatz jedes Einzelnen - zeigt Wirkung und bewegt etwas – in Ruanda, in Afghanistan und auch vor Ort in der Offenen Behindertenarbeit St. Vinzenz.

H. Wallisch-Prinz, StRin

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