19.07.2025
Trotz infernalisch unberechenbarem Wetter verwandelte sich der Theaterhof des Apian heuer durch das Bühnenbild des P-Seminars „Hinter den Kulissen“ (Valentin Rafatsch, Isra Deniz Cevikgül, Maximilian Greis, Niklas Klipp, Vincent Zelko, Julie Brosinger, Hanna Bruckmüller, Leni Schneider, Paul Bidligmaier, Leon GRamüller) in eine bröckelnde, alte englische Burg, die nicht nur von einem altehrwürdigen Gespenst (Magdalena Grillhiesl) heimgesucht wird, sondern zum Entsetzen der Haushälterin (Isabella Atzberger) und des Dienstmädchens (Eva Joswig) auch von Touristen (Klara Peuckert) und einer ganzen Horde Amerikaner. Da fallen beinahe die wertvollen Gemälde (Adele und Mathilda Utz) vor Schreck aus ihren Rahmen. Die Otis-Familie ist entzückt von Europa. Mr Hiram B. Otis (Korbinian Adam) will Präsident werden, und seine Schauspielerinnengattin Lucretia (Claire Kusenberg) plant ihren Durchbruch als Lady Macbeth. Alles so inspirierend! Kein Wunder, dass da Agent Poppins vom MI6 (Clara von Reinersdorff) sich plötzlich als Kindermädchen der Otissprösslinge wiederfindet – also von einem kleinen Teil der vielen Adoptivkinder und eigenen Nachkommen. Virginia (Luna Albers), Washington (Ariana Pop) und die munteren Zwillinge Missouri und Minnesota (Mara Zarrillo, Carlotta Burscheid) sind fasziniert von dem Gemäuer, vor allem von dem Blutfleck, der angeblich seit 450 Jahren nicht entfernt werden kann, da er verflucht ist.
Wenig begeistert von den Eindringlingen ist das Gespenst, das verzweifelt versucht, neben dem immer wieder entfernten Fluchfleck seinen guten schlechten Ruf aufrecht zu erhalten durch seine besten Kostüme und gruseligsten Ideen. Doch nicht einmal die melancholische weiße Frau (Emma Wolters) und die mysteriöse Katze (Lina Oberle) können so recht daran glauben, dass man die Amerikaner so einfach wieder los wird. Tatsächlich haben die zwar einen eigenen Psychiater, Lifecoach, Unternehmensberater und Schamanen engagiert (Samuel Marteau), sind aber absolut nicht klein zu kriegen. Da hilft auch die Lektüre von Dr. Head-Shrinkers Lebenswerk „Sexy Psychology“ nichts. Aber am Ende wird schließlich alles gut, und das Gespenst kann ein letztes Mal die Puppen tanzen lassen, bevor es erlöst wird.
An den drei Aufführungsabenden beblitzten und beleuchteten die „Technikjungs“ (Benedikt Nerb, Valentin Rafatsch, Leon Widmann, Vincent Zelko, Tobias Grillmeier, Markus Weiß, Alexander Aberle, Felix Bleicher, Elija Karimir, Felipe Ruiz Schmidt, Tim Kromus, Florian Stangl) die von ihnen zuerst draußen, dann drinnen, dann wieder draußen aufgebaute Bühne (infernalisch schlechtes Klima!) und sorgten für die Musik, damit sich die Mädels der Tanzgruppe DancEmotion unter der Leitung von Frau Smischek (Paula Eiden, Fu Wanming, Theresa Fürholzer, Emmy Großmann, Sara Kaltenecker, Anna Link, Laura Medina Sanchez, Samira Mustata, Finia Plank, Emily Ruddigkeit, Livia Schmidt, Emilie Schrock, Jessica Tchatchouang Quanko, Sahra Ungar, Vanessa Schütz, Anna Reichler) als gespenstische Schatten unter dem Kommando des Geists entfesseln konnten.
Das Catering übernahm das P-Seminar von Frau Koulo, sodass, anders als im Stück, keiner verhundern oder verdursten musste.
Wie immer versuchte Frau Würflein das geballte Chaos in sinnvolle Bahnen zu lenken und den Canterville Ghost für den Geist des Apian aufzubereiten, sodass am Ende mit leicht abgewandelten Worten des großen Oscar Wilde gesagt werden kann: Ende gut alles gut, denn ist es nicht gut, ist es auch nicht das Ende!
Würflein Alexandra, OStRin