Die Sonderausstellung Fleißer goes iconic ist aus einer Kooperation mit dem gleichnamigen P-Seminar des Apian-Gymnasiums Ingolstadt während der beiden Schuljahre 2020-2022 hervorgegangen.
Das konkrete Projekt des P-Seminars „Fleißer goes iconic“ bestand darin, literarisch-künstlerische Postkarten für Ingolstadt zu gestalten. Aus gutem Grund hatte man vorab entschieden, sich motivisch-thematisch von Marieluise Fleißer und ihren Werken inspirieren zu lassen, denn: Marieluise Fleißer ist geradezu prädestiniert zum Markenzeichen, zum Symbol … eben zur Ikone der Stadt Ingolstadt.
Zum einen ist die Ingolstädter Schriftstellerin wohl die international berühmteste Ingolstädter Persönlichkeit. Zum anderen hat allein schon Fleißers Erscheinungsbild „ikonisches“ Potential. Wer einmal Porträtfotos von ihr gesehen hat, wird sie immer wiedererkennen, in jungen wie in älteren Jahren. Hier der schicke Bubikopf der 1920er Jahre und der lange Mantel, dort die markanten Brillen und die oft auffälligen Kostüme.
Und außerdem: Marieluise Fleißer hat bereits ihrerseits mit ihren Werken Fegefeuer in Ingolstadt und Pioniere in Ingolstadt ihrer Heimatstadt ein literarisches Denkmal gesetzt – höchste Zeit, sich zu revanchieren, nicht zuletzt anlässlich ihres 120. Geburtstags im Jahr 2021.
Nach einem schulinternen Pilotprojekt, der Gestaltung einer Weihnachtskarte, inspiriert von Fleißers autobiographischer Erzählung Als wir noch auf das Christkind warteten (1930), entstanden schwerpunktmäßig Postkarten-Entwürfe für den Museums-Shop des wiederöffneten Fleißer-Hauses. Nachdem sich schließlich die Möglichkeit zu einer eigenen Ausstellung bot, ergaben sich weitere Werke, nun auch Größerformatiges oder ein Mobile. Zum Einsatz kamen unterschiedlichste Materialien und Techniken. Die Ausstellung zeigte Linoldrucke, Collagen, Digitale Kunst sowie Acrylmalerei, Blackout-Poetry und auch Arbeiten mit Prägefolien aus Metall.
Vor allem der Linoldruck erwies sich als hilfreich, die Portraits auf die wesentlichsten Merkmale von Fleißers Erscheinungsbild zu reduzieren und sie so zeitlos und gleichzeitig markant zu gestalten.
Es handelte sich bei den Ausstellungsstücken um eine Auswahl der entstanden Werke.
„Uns war es wichtig, den Postkarten einen modernen Twist zu geben, um sie ansprechend zu gestalten, ohne an Authentizität zu verlieren.“ (Anna Lindner)
„Sie hat zu uns gesprochen.“ (Josephine Frey)
„Bei der Auseinandersetzung mit der Schriftstellerin ging es uns nicht um die einfache Illustration ihrer Person, sondern vielmehr darum, die Impulse und die eigenen Vorstellungen, welche durch die Lektüre und die damit einhergehende Empathie entstanden sind, kunstvoll abzubilden. Hierbei entstanden abstrakte, teilweise farblich empfundene Vorstellungen ihres Lebenswerks und ihrer Person an sich.“ (Tom Schmidt)
Marieluise Fleißer wünschte sich, dass sie „vor allem die jungen Menschen hören, sehen und lesen“ (Schreiben – für wen? Gesammelte Werke. Vierter Band, S. 522). Bei den jungen Künstler:innen des P-Seminars ist sie wohl definitiv angekommen