Ehemalige Apianerin arbeitet in Kenia - Schülerzeitung spendet

Als herangehende/r Erwachsene/r, die/der vor der großen Abiturprüfung steht, stellt man sich oft die Frage "Was mache ich, wenn ich mit der Schule fertig bin?". Einige haben schon immer gewusst, wie ihr Leben nach dem Abitur aussehen würde und für welchen Studiengang sie sich bewerben würden, um später ihren Traumberuf ausüben zu können.

Doch dann gibt es auch die anderen, für die diese Frage nicht so einfach zu beantworten ist. Auch für mich war diese Frage schwer zu beantworten, deshalb habe ich die Entscheidung getroffen, fünf Monate als freiwillige Praktikantin in einem Waisenhaus in Kenia zu leben und zu arbeiten!

Mein Name ist Carline Mutz, ich habe im Jahr 2009 erfolgreich meine Abiturprüfungen abgelegt und bin dann nach einem arbeitsreichen Sommer am 9. November 2009 auf die Reise gegangen - nach Kenia auf den afrikanischen Kontinent, wo ich eine mir völlig unbekannte Welt kennengelernt habe.

Mein Praktikum im Kinderheim Wajibu Wetu in der Nähe von Nairobi hat meine Einstellung zum Leben verändert, ich habe bewusster leben und das Leben bewusst erleben können, und vor allem hab ich gelernt, die Dinge zu schätzen, die ich hier in Deutschland als selbstverständlich angesehen habe!

Ein Beispiel: Es war immer selbstverständlich für mich zu jeder Tages- und Nachtzeit den Wasserhahn aufdrehen zu können und einfach so Wasser aus der Leitung zum Waschen und Saubermachen, zum Kochen und zum Putzen, aber vor allem zum Trinken zu haben. Doch in Kenia bei Wajibu Wetu sieht die Sache ganz anders aus: Man lernt wie kostbar das Wasser ist!!

  • •Kochen: Da es erst seit Ende März einen Gasherd gibt, wurde vorher auf offenem Feuer gekocht. Auch die Küche sah vorher anders aus, als wir es gewohnt sind. In der WW-Küche kam man sich manchmal vor, als wäre man in der Zeit viele Jahre zurück gesprungen: offenes Feuer und beißender Rauch, Wasser aus der Regentonne (das Wasser ist jedoch kein Regenwasser, sondern gefiltert!) und nebenan der Ziegen- und auf der anderen Seite der Hühnerstall. Nur die kleine elektrische Lampe an der Decke erinnert daran, dass ein paar tausend Kilometer weiter nördlich das Leben anders ist als hier!
  • •"Duschen": Es gibt bei Wajibu Wetu keine heißen Duschen - man muss einen Eimer mit Wasser (warmes Wasser bekommt man, indem man es vorher in der Küche auf offenem Feuer aufheizt) nehmen, stellt diesen Eimer in ein ”Badezimmer” (es ist so groß, dass man die Tür aufmacht und fast in die Toilette fällt, wenn man rein geht), nimmt einen mitgebrachten Waschlappen und ein gekauftes Shampoo und voilá - schon kann man sich "duschen”.
  • Wäsche waschen: Zwar gibt es bei Wajibu Wetu eine Waschmaschine, diese wird jedoch nur in dringenden Fällen angeworfen - ansonsten wird alles mit der Hand gewaschen!

Meine Motivation nach Kenia zu gehen war aber nicht nur die Möglichkeit eine andere Lebensweise kennen zu lernen - mir ging es vor allem darum, mich für Menschen einzusetzen, die nicht so ein schönes, einfaches Leben führen so wie wir in Deutschland. Vor allem wollte ich mich für ein Projekt arbeiten, das Straßen- und Waisenkindern ein besseres Leben ermöglicht.

Im Kinderheim Wajibu Wetu leben derzeit 25 Waisenkinder. Viele von ihnen haben ganz unterschiedliche Geschichten, warum sie heute bei Wajibu leben, doch eines haben fast alle gemeinsam: Sie sind AIDS-Waisen. Durch die unheilbare Krankheit AIDS haben viele Kinder ihre Eltern verloren und somit auch oft ihr Zuhause. Sie waren gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen und auf der Straße zu leben, weil auch Bekannte und Verwandte nicht in der Lage waren, sich um die Kinder zu sorgen. Auch gibt es Kinder, die aufgrund von Gewalttaten nicht mehr Zuhause leben wollten und weggelaufen sind.

Die Gemeinde oder Menschen, die von Wajibu Wetu gehört haben, haben Wajibu Wetu auf diese Kinder aufmerksam gemacht und so konnten viele Kinder aufgenommen werden. Die Kinder können wieder Kinder sein - das bedeutet Eltern zu haben, Menschen, die sich um sie kümmern, in die Schule gehen zu dürfen, ein Zuhause zu haben und tägliche Mahlzeiten zu bekommen- aber vor allem in einer Familie leben zu können! Dabei konnte ich mitarbeiten, habe mich um die Kinder gekümmert, habe beim Vorbereiten der Mahlzeiten mitgeholfen oder habe mit den Kindern für die Schule gelernt. Aber vor allem habe ich mich und werde mich auch in Zukunft mit vielen anderen darum bemühen, Spender zu finden, die sich bereit erklären, sich für diese Kinder einzusetzen, denn ohne Spenden kann das Kinderheim nicht überleben!

Auch die Schülerzeitung des Apian-Gymnasiums hat eine großzügige Spende von 500 Euro gegeben! ASANTE SANA - vielen herzlichen Dank!

Das Geld wurde auch gleich verwendet:

  • Wir haben von dem Wajibu Wetu-Schreiner zwei neue, große, wunderschöne Tische für den Gemeinschaftsraum herstellen lassen. Nun können ALLE Kinder und Betreuer an einem, bzw. zwei Tischen zusammen essen, die Kinder haben genügend Platz ihre Hausaufgaben zu machen oder Spiele zu spielen!
  • Was bringen aber zwei große Tische, wenn nicht genügend Stühle vorhanden sind - also haben wir gleich noch 15 zusätzliche Stühle gekauft.
  • •Auch der neue Rasenmäher erleichtert das Rasenmähen - jetzt muss das Gras nicht mehr mit der Sense geschnitten werden!
  • Das schönste für die Kinder aber war der Ausflugs-Tag: Wir sind mit zwei Kleinbussen zum Giraffencenter gefahren, wo sie echte Giraffen füttern durften und haben einen Spaziergang durch den am Rand von Nairobi liegenden Nationalpark gemacht, wo wir viele verschiedene Tiere gesehen haben: ein Nashorn, Antilopen, Zebras, Nilpferde, Löwen… Am Ende des Tages bekam jedes Kind eine Cola oder Fanta, was bei den Kindern große Freude zeigte - es ist einfach doch etwas Besonderes für sie!

Vielen herzlichen Dank, dass ihnen das ermöglicht werden konnte!

Auch Sie können dazu beitragen, dass das Kinderheim Wajibu Wetu auch in Zukunft den Kindern weiter helfen kann! Der Verein "Hand in Hand für Kenia e.V." ist ein deutscher Verein, der das Kinderheim in Kenia unterstützt. Durch persönlichen Kontakt zu Kindern, Betreuern und vor allem den großartigen Heimeltern Jane und George Kilonzo kann garantiert werden, dass Ihre Spenden genau da ankommen, wo sie am nötigsten gebraucht werden! Asante Sana!

Für weitere Informationen besuchen Sie doch bitte auch die Homepage www.wajibuwetu.de

Weitere Praktikaberichte sind dort auch zu finden! Natürlich bin auch ich gerne bereit  Fragen zu beantworten - schreiben Sie mir doch einfach eine Email: carline.mutz@gmx.de

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