CLOCKWORK RELOADED - Schulspiel 2010

Jaja, der "kleine Alex" (Max Adler) - er ist schon etwas Besonderes. Einen Kopf größer als alle anderen, stylish, gebildet, wortgewandt. Doch Alex hat auch ein Strafregister, seit er vierzehn ist und ein Gewaltproblem, das er an dem Eliteinternat in Neu-Utopia, wo er mit seiner Schar getreuer Droogs, Dim, Georgie und Pete (Korbinian Pacher, Alina Herl, Sebastian Liese) lebt, ungehemmt auslebt.

Tagsüber mobben sie ihre Mitschüler oder prügeln sich mit den Sportlern um Billyboy (Christian Tietz) und Babe (Veronika Bär). Nachts ziehen sie um die Häuser und terrorisieren die Nachbarschaft. Davon weiß "die Neue", Cecilia (Lara Wittmann), allerdings nichts. Von der gnadenlos lächelnden Ministerin (Elena Marx) und ihrer Assistentin (Lena Schaudel) vor der ganzen Schule als Bewohnerin der sogenannten Proleswohngebiete jenseits des Sicherheitszauns, der die Anhänger der Regierung von denen trennt, die Demokratie und Freiheit wollen, geoutet, ist sie froh, in ihm einen glühenden Musikliebhaber gefunden zu haben, der sie versteht und schätzt.

Als sich ihr aber schließlich das wahre Gesicht ihres Freundes zeigt, ist sie entsetzt und zieht die Konsequenzen. Sie will mit ihm nichts mehr zu tun haben.

Die kriminellen Energien der Droogs werden immer stärker, das intellektuelle Technikgenie Pete verlässt die Gang und die anderen drei überfallen ein Haus, vergewaltigen die beiden Bewohnerinnen (Verena Ziegelmeier, Lena Schaudel) - und plötzlich gibt es Tote. Alex wird verhaftet und von seinen beiden Bewährungshelferinnen (Ella Stefani, Bärbel Krach) als Versuchskaninchen für die Ludovicobehandlung empfohlen. Das Medizinerteam (Kordula Schellnhuber, Melanie Stautner, Johanna Hartweg) ist begeistert. Durch Medikamente und eine audiovisuelle Psychofolter wird es dem Patienten unmöglich, Gewalt auszuüben oder in Erwägung zu ziehen.

Die Behandlung ist ein voller Erfolg- abgesehen von dem kleinen Nebeneffekt, dass Alex ab sofort nicht nur beim Gedanken an Gewalt Krämpfe bekommt, es wird ihm auch bei Musik übel. Er ist zwar nun harmlos - aber auch wehrlos und unglücklich. Er geht zur Abschlussfeier der Schule, wo ihn seine früheren Opfer (Luisa Friebel, Pia Mayer, Katharina Schander, Veronika Bär) quälen. Zu allem Überfluss fällt er seinem alten Widersacher Billyboy und dem ehemaligen Droog Dim in die Hände, die nun ihre gewalttätigen Gelüste als Officers bei der Nachtstreife ausleben. Schwer verletzt bleibt er liegen - und erwacht in einer Welt voll tanzender, hübscher Mädchen, die allerdings sehr eigenartig sind.

ER (Sebastian Liese) und SIE (Barbara Wittmann) bieten ihm Geleit an - noch ist er nicht bereit für - nun ja, wofür denn? Ist er tot? Träumt er? Hatte er wirklich keine Wahl, als er sich für die Behandlung entschied um vierzehn Jahre Gefängnis zu vermeiden? Ist es an sich schon gut, wenn man das Böse nicht tun kann? Ein sehr seltsamer Zeitgenosse (Christian Tietz) stellt ihm schwierige Fragen - und schickt ihn zurück.

Als er aufwacht, liegt er im Krankenhaus. Seine schweren Kopfverletzungen sind geheilt - und der Effekt der Ludovicobehandlung ist aufgehoben. Er kann wieder alles tun, wozu er Lust hat. Aber gerade hier stellt sich das Problem. Er ist 18 geworden und sucht … wonach er sucht, weiß er selbst nicht so recht. Er trifft Paul (Johannes Kiermeier), einen alten Freund Billyboys wieder, der mittlerweile verheiratet ist mit der überaus niedlichen Georgina (Katharina Schander) und eine extrem spießige Existenz aufgebaut hat.

Alle anderen haben ihren Abschluss, eine Arbeit, eine Familie. Als er plötzlich Cecilia gegenübersteht, gesteht er ihr, wie oft er davon träumt, jemanden zu finden, mit dem er sich geborgen fühlen kann. Dass er sich alt fühlt, aus der Droogszene herausgewachsen. Doch er hat auch Angst vor der Zukunft. Wird er aus dem Kreislauf von Gewalt ausbrechen können?
Was soll’s nun werden, Alex?

Die Theatergruppe unter der Leitung von Frau Würflein hielt ein begeistertes Publikum mit Spielfreude und beeindruckender Bühnenpräsenz in Atem. Das Bühnenbildteam (Mamsy Kuwornu, Teresa Bachmeier, Carolin Passon, Franziska Enzmann, Christl Wittmann, Chris Ribakare) und die Techniker (Timo Hackbarth, Philipp Hilgartner) hatten ganze Arbeit geleistet um für die richtige Atmosphäre in unserem Musiksaal zu sorgen, sodass ein bedrohlich grellbuntes Utopia unter einer schwebenden Orangenuhr-Uhrwerkorange?- entstehen konnte.


Ein herzliches Dankeschön an alle Beteiligten für die gelungenen Aufführungen.

Eine gekürzte Fassung des Stücks wird im Rahmen der Schultheatertage am Samstag, 24. Juli 2010, um 10.30 Uhr im Stadttheater gezeigt. Interessierte Zuschauer sind herzlich willkommen.

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