Studienfahrt London - Please Mind The Gap

Sightseeing ist Pflicht und London muss man sich erlaufen! Ausgerüstet mit Stadtplan, Tube-Ticket und Sonnenschutz (!) standen die Queen und das Regierungsviertel Westminster gleich nach der Ankunft auf dem Programm. Der anschließende Besuch der National Gallery wurde von vielen abgekürzt, um sich statt Kunst von Weltrang den einladenden Treppen auf dem Trafalgar Square zu widmen - unter strenger Aufsicht von Admiral Nelson. Dass London aber mehr bietet als Buckingham Palace und Big Ben, sollte diese Studienfahrt in den nächsten Tagen zeigen.

So bot sich am zweiten Tag nach gefühlten 1000 Stufen ein spektakulärer Blick von der St. Paul’s Cathedral über Greater London und das vor uns liegende Programm. Zu Fuß ging es durch die City of London und den Lärm und die Hektik der modernen Großstadt. Auf der anschließenden Themsefahrt nach Greenwich ging es etwas gemächlicher zu und vom Schiff aus boten sich ungewohnte Blicke auf die City, wo historische Gebäude wie Tower und Tower Bridge auf moderne und futuristische Architektur treffen.

In Kensington, Ort der Reichen und Superreichen, erreichte uns nach zwei Tagen Sommer schließlich der sprichwörtliche englische Regen, so dass die Speaker’s Corner und die Alleen im Hyde Park von uns zum Regenschutz degradiert wurden. Harrods bot eine wunderbare Gelegenheit ins Trockene zu kommen und das National History Museum wurde dazu genutzt trocken zu bleiben. Die Royal Albert Hall sowie Prinzessin Dianas Wohnsitz Kensington Palace mussten leider ohne unsere Anwesenheit auskommen. Der nachmittägliche Bummel durch Soho, einst verrufene Gegend im West End, heute Amüsierviertel und das Zentrum der großen Londoner Theaterproduktionen, endete mit dem Besuch der Show STOMP, die für manche sicher das (zumindest akustische) Highlight der Reise war.

Wahrscheinlich war der auch am folgenden Tag anhaltende Regen dafür verantwortlich, dass der Schaufensterbummel im Nobelviertel Mayfair über die Oxford Street, Regent Street, Bond Street sowie den Piccadilly Circus in einer Flucht vor dem englischen Wetter und nicht in leeren Geldbeuteln endete. Nach so viel Großstadt stand am Nachmittag ein Ausflug in die 90 Kilometer nördlich gelegene Universitätsstadt Oxford auf dem Programm, wo uns eindrucksvoll aufgezeigt wurde, dass Privatuniversitäten neben ausgezeichneter Bildung und Tradition, auch Bibliotheken im Museums- und Speisesäle im Harry-Potter-Stil bieten.
Der südlich der Themse gelegene Bezirk Southwark wurde jahrzehntelang vernachlässigt und gilt seit einigen Jahren als aufstrebendes neues Kulturzentrum. Höhepunkt am fünften Tag der Reise war so die neben Shakespeare’s Globe Theatre gelegene Tate Modern, eine Sammlung, die sich der Kunst des 20. Jahrhunderts widmet. Der wohl bleibendste Eindruck neben den Kunst(?)werken war für viele die Aussicht auf die City of London vom siebten Stock des in einem ehemaligen Kraftwerk gelegenen Museums.

Highbrow und lowbrow liegen in London nicht weit entfernt voneinander. So verblieb am letzten Tag noch ein Besuch des im Universitätsviertel Holborn gelegenen British Museum, wo vor allem die ägyptische Sammlung beeindruckte. Ein Spaziergang durch Kunst-, Antiquitäten- und Kleidermärkte im East End, des traditionellen Arbeiter- und Einwandererviertels, rundete den Londonbesuch ab und bot die Möglichkeit, die letzten Pfund fachgerecht in secondhand Schnickschnack und Kleidung zu investieren.

Alles in allem war es eine sehr gelungene Studienfahrt, mit einer ausdauernden und recht interessierten Gruppe, die ohne Murren späte Mittagspausen und unvermeidliche Fußmärsche durch den Londoner Regen ertrug, so dass für die meisten, trotz des vollen Programms, noch genügend Freizeit blieb, um die Stadt auf eigene Faust zu erkunden.

Ganz Unverwüstliche nahmen noch einen Besuch des Musicals Lion King, des London Dungeon, Madame Tussauds sowie eine Fahrt im London Eye oder im roten Doppeldeckerbus auf sich, wobei andere zielstrebig die unvermeidlichen Höhepunkte Shoppen, Shoppen und Shoppen abarbeiteten. Klar ist, dass sechs Tage bei Weitem nicht ausreichen, um London in all seinen Facetten kennenzulernen und so bleibt zu hoffen, dass einige wiederkommen und die noch verbliebenen gaps schließen.


M. Held, StR

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