Ingolstadt - eine Festung "dergleichen uff dem Teutschen Boden nicht bald zu finden war"

"Ingolstadt zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges" - über dieses Thema hielt Dr. Tobias Schönauer vom Bayerischen Armeemuseum Ingolstadt einen Vortrag vor Schülerinnen und Schülern der 11. Jahrgangsstufe.

Er stellte ausgewählte Aspekte der Stadtgeschichte dieser Epoche vor, wie z. B. die wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen, die der Krieg für "die Schanz" mit sich brachte. So erfuhren die Schülerinnen und Schüler über die betrügerischen Manipulationen an Geldmünzen und die damit verbundene Geldentwertung oder aber auch über die katastrophalen hygienischen Verhältnisse innerhalb der Festungsmauern, die schreckliche Seuchen nach sich zogen, sodass die Menschen in diesen Tagen "so hauffenweiß hinweckh sterben". Bei der wenig appetitlichen Beschreibung der Symptome des "Ungarischen Fiebers" konnten sich die Schülerinnen und Schüler daran versuchen, die Schrift einer Quelle des 17. Jahrhunderts zu entziffern.

Aus lokalpatriotischer Sicht heraus stießen die Ausführungen Dr. Schönauers zur Belagerung der Stadt durch die Schweden auf großes Interesse - gilt doch der im Stadtmuseum ausgestellte "Schwedenschimmel" als Zeichen des Triumphes der Schanzer über den Schwedenkönig Gustav Adolph, dem es nicht gelang, Ingolstadt zu erobern. Vielmehr wurde sein Pferd bei einem Erkundungsritt von einer Falkonettkugel getroffen und begrub den König unter sich. Nach dieser Blamage hätte sich Ingolstadt eigentlich auf die grausame Rache der Schweden einstellen müssen, aber durch den überraschenden Abzug der Belagerer war es den Bürgern möglich, den notdürftig verscharrten Schimmel wieder auszugraben und ausgestopft in der Stadt zur Schau zu stellen.

Somit vertiefte der nicht zuletzt durch viele Fotos aussagekräftiger Exponate illustrierte Vortrag die im Unterricht besprochenen Aspekte der Geschichte der Frühen Neuzeit am Beispiel unserer Heimatstadt und machte Lust darauf, sich das eine oder andere Ausstellungsstück einmal vor Ort im Museum anzusehen.


M. Schönauer, StRin

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