Vertiefte Berufsorientierung bei Audi AG und EADS

Die "Vertiefte Berufsorientierung" bei AUDI AG und EADS kann man mit einem feinen Drei-Gänge-Menü vergleichen, so sagte Herr Bernhard Kremmer, Berater für akademische Berufe bei der Agentur für Arbeit Ingolstadt bei seinem Grußwort zur Eröffnung am 15.2.2013 bei CASSIDIAN in Manching.

Vertiefte Berufsorientierung bei Audi AG und EADS

Die sog. "Vertiefte Berufsorientierung", die seit 2006 jährlich in Zusammenarbeit der beiden Unternehmen mit der Agentur für Arbeit stattfindet, bietet heuer rund 200 Schülerinnen und Schülern der 11. Klassen aus 12 Gymnasien und vier Fachoberschulen ein sehr informatives Programm in drei Schritten: Die Einführungsveranstaltung mit Werksbesichtigung und Vorträgen von Berufstätigen und Doktoranden, die beiden Erkundungstage mit Kontakten zu Ingenieuren in verschiedenen Arbeitsbereichen, die Abschlussveranstaltung mit dem Schwerpunkt "Frauen in Ingenieurberufen" und "Internationalisierung und Globalisierung: Herausforderungen im Unternehmen und Chancen im Ausland".

Die Einführungsveranstaltung bei der Firma CASSIDIAN in Manching stellte den 31 Jugendlichen, darunter zwei Schülern und einer Schülerin des Apian-Gymnasiums Ingolstadt wichtige Anforderungen eines global aufgestellten Unternehmens vor Augen: Neben fachlichen Kenntnissen und naturwissenschaftlichen Interessen sollte der Bewerber bzw. die Bewerberin gute Fremdsprachenkenntnisse, vor allem in Englisch, weltweite Mobilität, Teamfähigkeit und Genauigkeit beim Arbeiten mitbringen. Bei EADS, dem weltweit zweitgrößten Unternehmen der Luft- und Raumfahrt sowie der Verteidigungsindustrie, steht Präzision bei der Herstellung und Wartung der Flugzeuge im Mittelpunkt, genauso wie Grundlagenforschung und visionäre Forschungsprojekte.

Cassidian ist eine Sparte des europäischen Luft- und Raumfahrtkonzerns EADS. Der Name Cassidian leitet sich von den beiden lateinischen Begriffen "Cassida" = Helm und "meridian" = "Längengrad" ab und bedeutet soviel wie "weltumspannender Schutz". Dieser Name wurde eingeführt, um den Wiedererkennungswert des Unternehmens bei den Kunden zu steigern. Neben Cassidian umfasst EADS drei weitere Divisionen, nämlich Airbus, Astrium und Eurocopter. CASSIDIAN ist mit 23000 Mitarbeitern in 80 Ländern der Welt vertreten und besitzt 16 Hauptproduktionsstandorte.

Bei CASSIDIAN arbeiten vorwiegend Ingenieure. 25 % der Mitarbeiter haben einen Hochschulabschluss, 11 % sind Absolventen der BOS, 19 % der Mitarbeiter haben die Meisterschule absolviert. Die Frauenquote liegt derzeit bei 13 %, jedoch beabsichtigt das Unternehmen, künftig mehr Ingenieurinnen zu beschäftigen. EADS bringt insgesamt für Deutschland eine beachtliche Leistung. Allein die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich seit dem Jahr 2000 um 10000, es gibt ein großes Potential für Neueinstellungen. EADS gehört zu den attraktivsten Arbeitsgebern Deutschlands.

Vertiefte Berufsorientierung bei Audi AG und EADS

Bei der Standortbesichtigung führte der Ausbildungsleiter Herr Eckert, Head of Protocol, die Schülerinnen und Schüler über das CASSIDIAN-Gelände mit seinen zwei Startbahnen und in die Montagehalle, wo der Eurofighter in sieben Stationen zusammengebaut wird. Die Bauteile des Eurofighters werden von vier verschiedenen Nationen gefertigt, Deutschland liefert dabei das Rumpfmittelteil. In der Montagehalle werden die einzelnen Maschinenteile mit höchster Präzision und höchstem Know-How zusammengebaut und mit den technischen Komponenten ausgestattet. Allein der Besuch der Montagehalle vermittelte den jungen Leuten einen Eindruck, wie wichtig Konzentration und Teamarbeit im Flugzeugbau sind.

Bei den folgenden Erkundungstagen am 20.2. und am 27. 2. erhielten sie einen vertieften Einblick in Kompetenzfelder und Tätigkeiten verschiedener Ingenieursberufe.

Parallel zu EADS nahmen bei AUDI AG zehn Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums an der Einführungsveranstaltung der vertieften Berufsorientierung teil. Sie hörten Vorträge zu den Arbeitswelten der verschiedenen Disziplinen und besichtigten am 28.2. das Werk. In weiteren vier Modulen erkundeten sie die Fachbereiche Produktion, technische Entwicklung und Qualitätssicherung.

Bei der Abschlussveranstaltung am 8. März stellten zwei junge Ingenieure, Herr Georg Schimmel und Herr Ingo Belschner, ihren Werdegang und Erfahrungen, die sie bei Auslandsaufenthalten im Rahmen des Studiums und der Ausbildung bei AUDI AG gewonnen hatten, vor. Im Modul "Internationalisierung/Globalisierung" referierten sie über Anforderungen, die aufgrund der globalen Tätigkeit des Unternehmens an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestellt werden. Fremdsprachen, vor allem Englisch, Teamarbeit mit Partnern aus anderen Ländern und Kulturen, Offenheit für fremde Kulturen, Belastbarkeit und flexible Mobilität sind wichtige Voraussetzungen für Ingenieurberufe in der globalisierten Arbeitswelt. In einem Kurzfilm wurde das neue Volkswagen-Produktionswerk in Pune, Indien, gezeigt, in dem 4300 indische Angestellte in der Produktion arbeiten. Im Unterschied zu deutschen Werken gebe es dort weniger Roboter in den Fertigungshallen, so Georg Schimmel. Ihn, der sich für einen halbjähriges Praktikum bei AUDI AG entschied, unterstützte das Unternehmen sowohl bei der Vorbereitung des Auslandsaufenthalts, als auch bei der Einreise und Unterbringung. Im Rahmen seines Praktikums, das von September 2011 bis Februar 2012 dauerte, lernte er bei Rundreisen auch Land und Leute, Städte sowie kulturelle und geographische Aspekte Indiens kennen. So besichtigte er gemeinsam mit Studenten u.a. Goa, Delhi und den Taj Mahal in Agra.
Wie Frauen Familie und Karriere vereinbaren und welche Erfahrungen Ingenieurinnen bei AUDI AG gewonnen haben, erfuhren die Jugendlichen beim abschließenden Treffen.

Aus Sicht des Gymnasiums kann die Aussage von Herrn Kremmer, Berater für akademische Berufe bei der Bundesagentur für Arbeit, voll bestätigt werden: Die Chance, die unseren Schülerinnen und Schülern in diesem 50.000 Euro teuren Projekt gegeben wird, geht über die schulinternen Möglichkeiten weit hinaus. Hier sehen diejenigen, die sich freiwillig melden und Leistungsbereitschaft mitbringen, Aufgaben, welche sie vielleicht schon in wenigen Jahren persönlich übernehmen werden.
Entsprechend positiv fielen auch Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler des Apian-Gymnasiums aus, die an der vertieften Berufsorientierung teilnahmen.

Manuela Kürzinger OStRin
Beratungslehrerin am Apian-Gymnasium

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