Vortrag von Frau Erös und Übergabe der Spenden aus dem Weihnachtsbazar
Mit diesem eindringlichen Appell wendet sich Frau Erös an die Schülerinnen und Schüler der 9. Klassen des Apian-Gymnasiums, damit sie sich für die Probleme der Welt interessieren, politisch denken, sich einsetzen, auch im eigenen schulischen Umfeld, z. B. in der SMV. Damit beendet sie auch ihren Vortrag, der im Zusammenhang mit der Spendenübergabe aus dem Weihnachtsbazar im Musiksaal der Schule stattfindet.
Stolze 5500 Euro haben die SchülerInnen bei dieser SMV-Veranstaltung im Dezember 2015 eingenommen. Entsprechend dem Prinzip der Nachhaltigkeit, dem wir uns verpflichtet fühlen, erhalten auf Ingolstädter Ebene wieder die „Offene Behinderten-Arbeit“ von St. Vinzenz und auf internationaler Ebene die „Kinderhilfe Afghanistan“ der Familie Erös die finanzielle Unterstützung.
Seit 10 Jahren hat unser Gymnasium den Kontakt zu dieser humanitären Familieninitiative, die ausschließlich mit privaten Spendengeldern inzwischen über 30 Schulen mit über 50000 SchülerInnen in Afghanistan aufgebaut hat und unterhält, dazu Waisenhäuser und medizinische Einrichtungen, besonders im Grenzgebiet zu Pakistan.
Entscheidend für das politische und gesellschaftliche Bewusstsein unserer Schülerinnen und Schüler ist es zu begreifen, dass man hier exemplarisch sehen kann, wie sinnvolle, effiziente Entwicklungshilfe aussieht, die letztlich die „Fluchtursachen bekämpft“. Und das wird derzeit in der öffentlichen und politischen Debatte in Deutschland zurecht als der entscheidende Faktor für eine Verminderung der weltweiten Fluchtbewegungen angesehen.
Entscheidend ist Bildung, besonders für Mädchen und Frauen, so Frau Erös, und so sind Mädchenschulen auch bei den entstandenen „Friedensschulen“ der „Kinderhilfe“ ganz besonders wichtig. Zuletzt wurde im Jahr 2015 in der Provinz Laghman sogar eine Universität für die Absolventinnen der Oberschulen eröffnet, auch diese ausschließlich mit Spendengeldern der „Kinderhilfe“. Mädchen, die die Grundschule und die Oberschule absolviert haben und in ländlichen Regionen leben, hätten keine Möglichkeit, in der entfernten Hauptstadt Kabul zu studieren, und so ist auch diese Universität ein logisches und notwendiges Glied innerhalb der Bildungsinitiative der „Kinderhilfe Afghanistan“.
An sehr einleuchtenden Beispielen macht Frau Erös deutlich, wie man den Erfolg der Arbeit und damit auch der Spendengelder aus dem „Apian“ sehen kann.
Eine Absolventin der Schule mit PC-Klassen konnte eine entsprechende Ausbildung machen und arbeitet nun für die Kinderhilfe als PC-Lehrerin. Sie verdient € 200.- im Monat und kann ihre Familie mit diesem guten Verdienst unterstützen. Dabei ist sie mit 24 Jahren noch nicht verheiratet, hat also auch noch keine Kinder. Später wird sie mit ihrem Bildungshintergrund weniger Kinder haben, diese anders erziehen, auch die Jungs, wird auch intensiver auf gesunde Ernährung achten usw. Die Cousine dieser Lehrerin, etwa gleich alt, konnte keine Schule besuchen, ist längst verheiratet, hat, wie in Afghanistan üblich, schon 6 Kinder.
Mädchenbildung ist also auch die Grundlage, wie in vernünftiger Weise und selbstbestimmt die Geburtenrate reduziert werden kann. Ein wichtiges Element für die Zukunft unterentwickelter Länder.
Ein junger Mann, der während der sowjetischen Invasion in den 80er Jahren des letzten Jahrhunderts nach Deutschland fliehen musste, wie übrigens ca. 100000 weitere Afghanen, hat in Deutschland ein Handwerk gelernt und studiert. Heute unterhält er in Afghanistan eine Firma für Photovoltaikanlagen, in der er mit ca. 100 Mitarbeitern z.B. die Solaranlagen für die Schulen der „Kinderhilfe“ installiert und die notwendige Energie erzeugt. So entstehen Arbeitsplätze im Land, die Menschen haben eine Perspektive, und eine wesentliche Grundlage ist geschaffen, um die Flucht aus dem Land zu verhindern.
Den SchülerInnen wird durch den Vortrag, auch in weiteren einleuchtenden Beispielen, eindringlich klar, dass es einen langen Atem braucht, wenn man in der Bekämpfung von Fluchtursachen in den unterentwickelten Ländern etwas erreichen möchte. Frau Erös und ihre ganze Familie stehen für dieses „Bohren von dicken Brettern“, auch für eine entsprechende Vision und die Hartnäckigkeit, die letztlich durch die sichtbaren Ergebnisse einen Funken Hoffnung geben kann.
Das Apian-Gymnasium ist stolz darauf, hier einen kleinen Beitrag leisten zu können.
Betz Andreas, StD