Che bello! – Schee war’s!

Italienische Gäste aus Cles am Apian im Juni 2016

Schon zu Beginn des Schuljahrs, im September 2015, hatten „wir“, die Ingolstädter Italien-Austauschgruppe, acht Tage im Trentino verbracht. Am Montag, dem 20. Juni, war es dann endlich soweit: Die ItalienerInnen vom Liceo Betrand Russell aus Cles kamen zum Gegenbesuch nach Ingolstadt. Und – wie versprochen – hatten sie sommerliches Wetter für uns im Gepäck! Auch deshalb, aber wohl vor allem weil man sich mittlerweile kennengelernt hatte und einiges miteinander anzufangen wusste, gestaltete sich die Woche für alle Beteiligten sehr heiter und sonnig. Die italienischen Gäste bekamen im Laufe der Woche Einblick in das deutsche Schulwesen, lernten Ingolstadt kennen und besichtigten weitere Städte in Bayern. Für eine abwechslungsreiche Abendgestaltung sorgten die deutschen SchülerInnen meist in Eigeninitiative.

Das offizielle Programm begann am Dienstag mit der Begrüßung durch Herrn Haak im Schulhaus, einer Schulhausführung und dem Empfang im Ingolstädter Rathaus. Am Nachmittag fand eine Führung durch die Ingolstädter Altstadt statt, die die Gäste mit der Stadtgeschichte und den wichtigsten Sehenswürdigkeiten Ingolstadts vertraut machte, wie etwa der Asamkirche, dem Münster und dem Botanischen Garten des Medizinhistorischen Museum.

Tags darauf stand zunächst Unterricht auf dem Programm, dann nahm man Einblick in das mehr heutige Ingolstadt: Mit dem Stadtbus ging es auf das Audi-Werksgelände zu einer Führung durch die Endmontage des A3, die für die technikbegeisterten italienischen Schüler schon im Vorfeld ein absolutes Highlight war. Begeistert setzten sie sich in der Empfangshalle ans Steuer eines weißen Audi Cabrio und zeigten sie sich während der Führung vor allem beeindruckt von der Perfektion der Logistik während der Endmontage. Der Traum, in solch einem Weltunternehmen zu arbeiten, trägt bei einigen von ihnen nicht unwesentlich zur Motivation Deutsch zu lernen bei.

Glockenspiel am Marienplatz
Glockenspiel am Marienplatz

Am Donnerstag folgte dann ein Tagesausflug in die Landeshauptstadt, der gemeinsam mit der zeitgleich am Apian anwesenden spanischen Austausch-Gruppe aus Granada unternommen wurde. Bei sehr sommerlichen Temperaturen ging es zunächst quer durch das Münchner Stadtzentrum, wobei eine Besichtigung der Frauenkirche und das berühmte Glockenspiel am Rathausturm auf dem Programm standen. Vom „Alten Peter“ aus genossen die SchülerInnen einen herrlichen Blick über die Stadt. Nach einer Mittagspause am Viktualienmarkt lernten sie auf dem Weg zum Englischen Garten noch einige Monumente der Bayerischen Geschichte kennen und erholten sie sich schließlich am Eisbach von den Strapazen des Stadtrundgangs.

Die italienischen Gäste in Neuburg an der Donau

Am Freitag wurde nochmals kurz der Unterricht am Apian-Gymnasium besucht, dann ging es mit dem Zug in das beschauliche, aber sehenswerte Neuburg. Ein Spaziergang führte durch die Altstadt im Zeichen der Renaissance. Bei der Besichtigung des Neuburger Schlosses und der Hofkirche konnte man nebenbei auch entdecken, wie eng die Beziehungen zwischen dem Trentino und unserer Region eigentlich schon immer gewesen waren: So war der Fresken-Maler der Neuburger Schlosskapelle, Hans Bocksberger der Ältere, auch für Bernhard von Cles (1485-1539) tätig gewesen, unter anderem auch im Castello del Buonconsiglio in Trient. Die Stuckierung der Hofkirche ist den Gebrüdern Castelli aus Rovereto zu verdanken. Abends wurde dann gemeinsam mit den zeitgleich anwesenden amerikanischen, französischen und spanischen Austauschgruppen in der Event-Halle im Westpark gefeiert. Die „Apian Student Exchange Party“ hat dort mittlerweile Tradition.
Das Wochenende verbrachten die SchülerInnen gemeinsam mit ihren Partnern in den Gastfamilien. Am Sonntagabend fand man sich schließlich im Gasthaus Bonschab ein, um dort gemeinsam das EM-Achtelfinale Deutschland- Slowakei anzuschauen.

Am Montag stand dann bereits die gemeinsame Abschlussfahrt nach Nürnberg auf dem Programm. Vormittags führte eine Stadtrallye durch die mittelalterlich geprägte Altstadt – von der Kaiserburg vorbei am Dürerhaus, Sankt Sebaldus und dem Alten Rathaus über den Marktplatz hin zu Sankt Lorenz und den umliegenden Einkaufsstraßen. Am Nachmittag ging es hinaus zum Dokumentationszentrum „Reichsparteitagsgelände“. Eine instruktive Geländebegehung über die heute noch gigantischen Baureste führte den propagandistischen Größenwahn des nationalsozialistischen Regimes eindrucksvoll vor Augen: Die Große Straße, die unvollendet gebliebene Kongresshalle für 50.000 Menschen und das geplante „Deutsche Stadion“, das für 405.000 Zuschauer Platz bieten sollte.
Am Dienstagmorgen dann – leider –schon – der traurige Abschied. Die gemeinsame Woche war viel zu schnell vergangen. Aber wer weiß, ein Wiedersehen ließe sich durchaus realisieren: Schließlich sind es nach Cles „nur“ 425 Kilometer.
Wir bedanken uns bei allen Gastfamilien für ihre Gastfreundschaft und bei den italienischen Kolleginnen für die tolle Zusammenarbeit!

Dr. Stefanie Woidich, StRin; Irmgard Götz Savarini, OStRin

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