Viel Käse, ein Nagelbett und auch Pizza!
Zu Beginn des neuen Schuljahrs fand zum dritten Mal der Schüleraustausch mit dem Liceo Bertrand Russell in Cles statt. In der Woche vom 17. bis 24. September 2016 reisten 19 Schülerinnen und Schüler für eine Woche ins Trentino in Norditalien. Begleitet wurde die Schülergruppe von den Lehrkräften Frau Dr. Woidich und Frau Wallisch-Prinz.
Wir hatten Einblicke in das italienische Schulsystem, unternahmen zahlreiche Ausflüge und Besichtigung und verbrachten abwechslungsreiche Tage mit unseren Partnern und Gastfamilien.
Samstag, 17.9. und Sonntag 18.9. – Das Wochenende bei den Gastfamilien
Am Samstag ging die siebenstündige Fahrt nach Italien endlich los. Punkt drei erwarteten uns unsere Austauschpartner schon am Busbahnhof in Cles. Danach ging es meist erst zu den Gastfamilien, um diese kennen zu lernen, das Gasthaus zu erkunden und das Gepäck abzuladen. Viele Gastfamilien waren sehr freundlich und hießen uns herzlich und mit viel Essen willkommen. Mit gefüllten Mägen unternahmen wir meist unterschiedliche Ausflüge in die Umgebung, unter anderem an einen See im naheliegenden Nationalpark oder in die Eisdiele um die Ecke. Nachdem die schöne Umgebung ausgiebig erkundet war, traten wir wieder den Rückweg nach Hause an, um dort mit der ganzen Familie Abend zu essen. Manche ließen den Abend in einer Bar in Cles ausklingen und knüpften dabei neue Kontakte, andere, erschöpft von der langen Reise, verbrachten den restlichen Abend mit ihrem Austauschpartner zuhause, um sich besser kennenzulernen. Damit war der erste Tag auch schon vorüber.
Joshua, Nico, Marvin
Montag, 19.9. – Wir erkunden Cles
,,Was? Schon wieder Schule?‘‘ Diese Frage hatte sich bestimmt der ein oder andere von unserer Austauschgruppe gestellt, als am Montag die Besichtigung der italienischen Austauschschule, der Liceo Bertrand Russel in Cles, auf dem Programm stand. Der Schuldirektor war sehr nett und informierte uns während einer Führung durch das Gebäude auf Deutsch über die Schule. Besonders interessant war es zu erfahren, dass es einen speziellen Raum gibt, in dem sich behinderte Schülerinnen und Schüler aufhalten. Sie nehmen ganz normal wie alle anderen auch am Unterricht teil, bekommen aber eine speziell ausgebildete Lehrkraft zur Seite gestellt, die ihnen alles erklärt und sie unterstützt.
Anschließend liefen wir in Richtung Innenstadt und wurden dort auf einem Platz vom Bürgermeister von Cles begrüßt. Dieser führte uns dann durch den Palazzo Assessorile, das ist so etwas wie in Ingolstadt das Neue Schloss. Während unserer Austauschwoche fand dort auch eine Kunstausstellung statt, in der man die Werke von psychisch kranken Künstlern betrachten konnte. Neben diesen Gemälden, Gegenständen und Skulpturen, die teilweise doch sehr skurril aussahen, konnte man aber auch die kunstvoll verzierten Wände des Palazzo bestaunen. Bei den meisten der erst kürzlich restaurierten und teils neu wiederentdeckten Fresken handelt es sich um Motive antiker Götter. Aber man findet auch Zeichnungen und Schriftzüge von Häftlingen. Zwischenzeitlich wurde der Palazzo nämlich als Gefängnis genutzt. Nach diesem Kulturerlebnis gingen wir zurück zur Schule und nahmen dort die restliche Zeit bis zum Unterrichtende um 12:10 Uhr am Unterricht teil.
Flo, Leoni, Paula
Mein erstes Highlight dieses Tages war die Aussichtsplattform in Cles, zu der wir im Rahmen der Stadtführung gegangen sind: Von dort aus hatte man einen wundervollen Blick auf die bergige Landschaft und den darunterliegenden Stausee. Das zweite Highlight des Tages war dann der freie Nachmittag mit meiner Austauschpartnerin, den wir mit einer anderen Italienerin und ihrer deutschen Austauschschülerin verbracht haben. Wir sind an einen wunderschönen See gefahren, dessen Wasser so türkis war, dass man dachte, man wäre am Meer. Zudem hatte man wieder einen tollen Blick auf die Berge. Nachdem wir um die Hälfte des Sees gelaufen waren, setzen wir uns an einen Kiesstrand, redeten und genossen das schöne Wetter. Nach unserem Spaziergang machten wir noch ein Picknick und fuhren dann nach Hause. Dort angekommen nahmen mich meine Austauschpartnerin Serena und ihre Schwester zu einem Besuch bei ihrer Oma mit. Wieder zu Hause haben wir alle zusammen zu Abend gegessen, worauf sehr viel Wert gelegt wird, denn wie mir auffiel, ist die Familie in Italien das Allerwichtigste.
Rebecca
Dienstag 20.9. – Die Altstadt von Verona
Der Ausflug nach Verona war für uns etwas ganz Besonderes, da wir das erste Mal dort waren. Verona ist eine malerische und alte Stadt, in der es viele schöne Kirchen gibt, zum Beispiel die Basilika di San Zeno oder den großen Dom. Außerdem befinden sich in Verona viele weitere interessante Sehenswürdigkeiten: die römische Arena, die Piazza delle Erbe, das Castelvecchio oder die Skaligerbrücke. Für uns war vor allem der Balkon von Romeo und Julia ein großes Highlight. Aber die Stadt fasziniert nicht nur Kulturbegeisterte, sondern lädt auch zum Shoppen ein. Die Mädchen fanden die Läden Bershka, Brandy Melville und Stradivarius am besten, während den Jungs der Markt sehr gut gefallen hat.
Elena, Mara, Anna
Mittwoch, 21. 9. Einblicke in die regionale Käse- und Apfelproduktion
Am Mittwoch ging es nach Mollaro, zunächst zu „Melinda“, einer der größten Genossenschaften im Bereich Apfelanbau und -vertrieb. Danach besichtigten wir das Lager der lokalen Käsereigenossenschaft „Trentingrana“. Nach den kurzen Führungen freuten wir uns auf die angebotenen Kostproben, die viele von uns zu den firmeneigenen Verkaufsläden führten. Nach einer leckeren Pizza und interessanten Gesprächsthemen machten wir uns dann wieder auf den Heimweg nach Cles. Danach stand die freie Gestaltung des Nachmittags auf dem Tagesplan, die auf unterschiedliche Weise genutzt wurde. Ein kleiner Stadtbummel in Cles, ein leckeres Eis oder Zeit mit den italienischen Austauschpartnern füllten dann den restlichen Mittwoch aus.
Franziska, Lara
Donnerstag, 22.9. – Höhenwanderung auf dem Monte di Mezzocorona
Am Donnerstag waren wir endlich einmal gemeinsam mit unseren italienischen Austauschpartner unterwegs: Mit dem Zug ging es nach Mezzocorona. Dort angekommen gingen wir über eine sehr steile Straße zur Talstation der „funivia“ (Seilbahn). Diese bestand lediglich aus Seilen und zwei Gondeln – von der Anfangs- und Endstation abgesehen gab es keine Zwischen-Pfeiler! Den meisten Schülern war diese Bahn nicht sehr geheuer, da sie obendrein sehr steil nach oben ging. Manche überkam die Höhenangst und für sie war das Geschaukel der Gondel ein harter Stresstest. Anderen jedoch hat die sehr abenteuerliche Fahrt Spaß gemacht, schließlich hatten sie sich bereits auf die Höhenwanderung gefreut. Die Wanderung selbst war für sehr viele anstrengend, doch dank guter Unterhaltungsmusik ging die Wanderung im Nu vorbei. An unserem Ziel erwartete uns eine Almhütte. Da es noch recht kalt war, gönnten sich die meisten erst einmal eine heiße Schokolade. Später besuchte uns doch noch die Sonne und wir wurden von den verschiedenen Tieren, die auf der Alm wohnen, begrüßt. Den Schülern und Schülerinnen machte es Spaß, sich zu sonnen und mit den Eseln, Pferden und dem Hund Selfies zu machen. Der Abstieg war deutlich einfacher als der Aufstieg, aber die Gondelfahrt ins Tal war noch einmal sehr spannend.
Carolin, Isabella und Simon
Freitag, 23.9. – Fahrt nach Trient
Am Freitag machten wir uns auf den weiten Weg nach Trient, um dort das MUSE, ein Museum für Wissenschaften, zu besichtigen. Nach den lustigen Reisespielen wie „Wer bin ich?“ oder „Ich habe niemals nie …“ war der Höhepunkt dieses Ausflugs sicherlich der Experimentierbereich des MUSE, einem der modernsten Museen in Italien. Neben einem Reaktionstest, einer Körperwärme-Kamera, einem Computer, der den Blick genau erfassen kann und erkennt, wo genau man hinschaut, und vielem mehr, gab es dort auch ein Nagelbett. Ihr habt so etwas bestimmt schon gesehen, vielleicht ein Bild von einem Inder, der darauf liegt und tiefenentspannt aussieht. Bestimmt habt ihr euch jedes Mal gewundert, warum er kein schmerzverzogenes Gesicht hat. Wir haben es nun selbst getestet und waren erstaunt: Es ist wirklich entspannend und bequem! Es ist wie eine kleine Massage oder so etwas Ähnliches. Gefühlt die Hälfte der Zeit verbrachten wir auf dem Nagelbett, zeitweise auch zu zweit. Tiefenentspannt gingen wir dann in die Innenstadt, um am letzten Nachmittag ein wenig shoppen und Eis essen zu gehen. Am Abend waren wir dann noch alle zusammen mit unseren Austauschpartnern Pizzaessen in Cles. Danach gingen einige Mitschüler zu ihren Austauschpartnern nach Hause, der Rest blieb noch eine Weile in Cles und verbrachte einen schönen letzten Abend in Italien.
Isabelle und Lysann
Samstag 24.9. – Rückfahrt nach Ingolstadt
Wir danken unseren italienischen Partnern, Gastfamilien und Kollegen für die schöne Zeit und freuen uns schon auf den Gegenbesuch im Sommer!
Dr. Stefanie Woidich, StRin; Helen Wallisch-Prinz, StRin