Suchtprävention für die 9. Jahrgangsstufe

Vortrag von Dominik Forster im Oktober 2019

Am Mittwoch, den 02. Oktober 2019 versammeln sich die Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangsstufe im Musiksaal des Apian-Gymnasiums. Der Schulleiter OStD Alfred Stockmeier begrüßt zunächst den Referenten Dominik Forster und die Jugendlichen und weist auf die Aufgabe von Schule zur Prävention im Rahmen von Suchtmittelkonsum hin. Angesichts des unkontrollierten Alkoholkonsums, den wir gerade auch bei jungen Menschen z.B. auf dem Oktoberfest in München oder auf dem Barthelmarkt in Oberstimm, den „größten Drogenpartys“, immer wieder beobachten können, sei es heute mehr denn je eine wichtige Aufgabe für Schulen, über die Gefahren und Folgen des Missbrauchs aufzuklären, so Alfred Stockmeier.

Er betont die Bedeutung und die Aufgabe von Familie und Schule, Jugendliche darin zu unterstützen und anzuleiten, verantwortlich z.B. mit legalen Drogen wie Alkohol umzugehen und warnt eindringlich vor einem leichtfertigen Konsum von illegalen Suchtmitteln.

Nach diesen einführenden und mahnenden Worten beginnt Herr Forster, der bereits im Juli 2019 zum ersten Mal an das Apian-Gymnasium eingeladen wurde, seinen Vortrag.

Dominik Forster ist 31 Jahre alt. Er war lange Zeit schwer drogenabhängig, hat viele illegale Drogen, unter anderem Crystal Meth, ein Methamphetamin, konsumiert und war aufgrund seiner Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz mehrfach in Haft. Dass er heute vor Schülern spricht ist, aus seiner Sicht großes Glück und nicht selbstverständlich. Sein Leben hätte auch anders verlaufen können.

Vortrag von Dominik Forster am 02. Oktober 2019
  • „Niemand plant seinen Absturz.“
  • „Wenn Drogen schlecht sind, warum nehmen sie dann alle?“
  • „Jede Droge funktioniert.“
  • „Drogenkonsum ist wie eine Rakete, die in den Himmel schießt. (…) Was passiert mit einer Rakete am höchsten Punkt? Sie explodiert. Mit 21 ist meine Rakete explodiert, es folgt mein Absturz.“
  • „Wären Drogen nicht toll, würde sie keiner nehmen.“
  • „Drogensucht ist eine lebenslange Krankheit.“
  • „Sucht hat alles ausgelöscht, was mir wichtig ist.“
  • „Drogen verändern dich. Alle Werte werden ins Gegenteil umgekehrt. Die Droge nimmt Besitz von dir.“ …

Mit diesen und vielen weiteren eindringlichen Äußerungen gewinnt Dominik Forster die Aufmerksamkeit seiner jungen Zuhörerschaft. Er erklärt drastisch und ausführlich, wie es bei ihm zur Drogensucht kam.

Angefangen von traumatischen Erlebnissen in seiner Kindheit, den Problemen in seiner Familie, der Alkoholsucht seines Vaters, den psychischen Störungen seiner Mutter beschreibt er schonungslos, wie Drogen bei ihm gewirkt haben, warum er sie genommen hat, wie er sich beim Konsum und danach gefühlt hat, wie sie ihn langsam zerstört haben und wie sie seinen Absturz bewirkt haben. Er geht auf seine Erfahrungen im Gefängnis ein und wie er schließlich mühsam und durch großes Glück einen Weg wieder zurück ins Leben gefunden hat. Dabei beschönigt er nichts. Er beschreibt seine Erlebnisse drastisch, seine Sprache ist für uns ungewohnt, sie löst zum Teil Entsetzen aus und spiegelt das Milieu, in dem er lebte, realitätsnah wider.

Die Jugendlichen hören aufmerksam zu, sie sind betroffen, manchmal belustigt, an vielen Stellen schockiert. Damit will Dominik Forster sie persönlich erreichen, sie emotional berühren. Er will, dass sie ihm zuhören, dass sie wirklich verstehen, warum junge Menschen anfangen Drogen zu nehmen, wie bei ihm die Drogensucht entstand und was die Drogen mit ihm gemacht haben. Er will, dass sie nicht dieselben Fehler machen wie er, um sie vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren. Diese Botschaft kommt an.

Vortrag von Dominik Forster am 02. Oktober 2019

Nach diesen Darstellungen erklärt er, wie er einen Weg aus der Sucht gefunden hat. Er hatte Glück. Gemeinsam mit seinem Therapeuten und anderen Drogenabhängigen haben sie die Alpen überquert. Das gibt ihm wieder Selbstvertrauen, etwas Großartiges schaffen zu können.
Damit zeigt er auf, wie er den Weg aus der Sucht schaffen konnte und – was noch viel wichtiger ist - wie sich junge Menschen vor einer Drogenabhängigkeit schützen können.

Drei Bedingungen sind aus seiner Sicht dazu entscheidend:

1. Beruf
2. Beziehung
3. Leidenschaft

„Finde heraus, was du gut kannst.“
„Ergreife einen Beruf, der dir Spaß macht. Mach dazu Praktika, die dich interessieren.“
„Beziehungen geben Sinn im Leben. Findet eure Liebe. Vertrauen, Verlässlichkeit, Treue sind wichtig.“
„Findet eure Leidenschaft. Fußball – Yoga - Klettern. Probiert euch aus.“

Sein Appell an die Schülerinnen und Schüler wirkt glaubwürdig. Sein Vortrag soll in die Thematik einführen, die Jugendlichen für die Gefahren sensibilisieren, sie erreichen, ihre Aufmerksamkeit auf die Ursachen und die Risiken lenken, denn in der Gesellschaft, in der Musik, in Darstellungen im Internet wird heute Vieles zu sehr verharmlost. Ausprobieren ist angesagt! Das ist cool! Kann ja nicht so schlimm sein!

Dominik kennt die Welt der Jugend, er hört ihre Musik und spricht ihre Sprache. Die eigenen Erfahrungen weiter zu geben und andere davor zu bewahren, das gleiche Schicksal zu erleiden, wurde so zu seiner Lebensaufgabe. Auch diese Botschaft kommt an. Die Schülerinnen und Schüler stellen ihm persönlich Fragen, sie kommentieren seinen Vortrag:

„Durch seine Ausdrucksweise hat sein Vortrag an Glaubwürdigkeit dazugewonnen. Er hat die Botschaft sehr gut rübergebracht.“

„Ich fand den Vortrag gut und authentisch. Er hat direkt unsere Generation angesprochen. Seine Geschichte hat mich beeindruckt ...“

„Er ist authentisch und ehrlich und verschweigt nichts. Alle Gefühle sind sehr genau beschrieben und auch alle schlimmen Dinge werden nicht verschönert, was die Aussage drastischer und heftiger macht. …die Ausmaße waren mir nicht so krass bewusst. Der Vortrag war gut. Er war zwar sehr heftig, auch manchmal verstörend, aber ich glaub, genau das schreckt die Leute ab.“

„Durch den Vortrag finde ich, werden den Jugendlichen die Augen mehr geöffnet. Man kann es sich alles besser vorstellen, da die Person vor einem steht, das alles durchgemacht hat und man das nicht alles durch Internet erfährt.“


An dieser Stelle bedanken wir uns erneut bei Dominik Forster für seine ehrlichen und deutlichen Worte, seine authentische Vortragsweise und den Einblick in seine persönliche Lebensgeschichte. Auch hoffen wir natürlich, dass mit dem Gehörten vielen Jugendlichen ein ähnliches Schicksal erspart bleiben kann. In unserer Gesellschaft, im Film, in den Medien, im Internet, im Alltag werden leider die Gefahren von legalen Suchtmitteln wie Alkohol und Zigaretten und manchen illegalen Stoffen, die immer als Einstieg in den Drogenkonsum benannt werden, klar unterschätzt und verharmlost. Legale wie illegale Suchtmittel sind gerade auch für minderjährige Jugendliche viel zu leicht zu beschaffen. Die Hemmschwelle vor einem Konsum ist so niedrig wie noch nie. Dominik Forsters Worte „Niemand, der anfängt, Drogen zu nehmen, glaubt, süchtig zu werden.“ machen nachdenklich, sind eine Mahnung und lassen hoffentlich die jungen Menschen viel vorsichtiger bei diesem Thema werden.

Sabine Koulo, OStRin
Dorothea Ziegler, OStRin

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