Neuigkeiten aus dem Vivarium

Im Juni des vergangenen Jahres hat sich eine wirkliche Sensation im Vivarium ereignet: Zum ersten Mal überhaupt gelang uns die Nachzucht der Panzerschleichen (Ophisaurus apodus)!
Seit dem ersten Pärchen „Romeo und Julia“ haben Herr Mäge in den 1980 bis 2000er-Jahren und später auch ich versucht, diese größte aller Schleichen-Arten nachzuziehen – wir sind immer wieder gescheitert, wie so viele andere zoologische Gärten auch. Bisher gab es in Deutschland nur eine dokumentierte Nachzucht im Terrarium am Zoologischen Forschungsmuseum Alexander Koenig (Bonn) sowie ein paar wenige Erfolge in Freiland-Gehegen. Wir konnten vier Jungtiere im Elternterrarium einfangen und in einem gesonderten Terrarium aufziehen. Über einige Wochen konnte das Heranwachsen des Nachwuchses dann auch in der Pausenhalle über unsere neu installierte Webcam verfolgt werden. Wir wünschen uns, dass uns das Großziehen der Tiere gelingt, und wir hoffen auf weiteren Nachwuchs in den kommenden Jahren.

Frisch geschlüpfte Panzerschleichen
Heranwachsen der Panzerschleichen

Eine besonders interessante Schnappkiefer-Ameise (Daceton armigerum) ist in diesem Schuljahr ebenfalls in das Vivarium eingezogen: Diese südamerikanischen „Krabbler“ bilden große Staaten in den Baumwipfeln des südamerikanischen Urwalds. Dort gehen sie mit ihren auf einen Winkel von 180 ° gespannten Kiefern auf die Jagd nach anderen Insekten, die sie dann gemeinsam überwältigen und in ihr Nest transportieren. In diesem Ameisenstaat gibt es ein ausgeprägtes Kastensystem: Neben der Königin, die für den Nachwuchs zuständig ist, gibt es noch kleinere Arbeiterinnen im Nest und verschiedene größere weitere Arbeiterinnen sowie die bulligen Soldatinnen (alle Angehörigen des Ameisenstaats sind weiblich – bis auf die zur Schwarmzeit auftretenden männlichen Drohnen).

Ein weiterer, erstaunlicher Neuzugang im Vivarium sind die südamerikanischen Leuchtkäfer (Pyrophorus noctilucus): Diese Käfer leuchten im Dunkeln intensiv mit zwei Leuchtpunkten auf ihrem Rücken (die Männchen haben noch ein zusätzliches Leuchtorgan auf der Bauchseite) – ein beeindruckendes Schauspiel! Wir hoffen, dass wir diese Art in Zukunft weiterzüchten können, um diese Biolumineszenz im Vivarium dauerhaft zeigen zu können.

Im großen Schauaquarium erlitten wir heuer leider einige Verluste, die durch eine unbeabsichtigte Einschleppung eines Krankheitserregers entstanden: Das neue Fadenfisch-Pärchen hatte offenbar unbemerkt einige Sporen der „Weißpünktchen-Krankheit“ mitgebracht, die dem zum Teil schon sehr alten Fischbestand stark zusetzten. Nach einer erfolgreichen Medikamenten-Behandlung konnten wir den Besatz des Aquariums dank einer großzügigen finanziellen Unterstützung des Apian-Freundeskreises schnell aufstocken und verjüngen. Mittlerweile ist wieder ein lebhaftes Treiben in unserer Unterwasserwelt eingekehrt.

Neue Fische im Aquarium

Markus Zeller, StD

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