Erschreckende Revolverschüsse, eindringliche Blicke aus unbekannten Gesichtern und lautes, ängstliches Herzklopfen - dies sind einige der Eindrücke, die die Besucher der Ausstellung "USEFUL AND USELESS BLOOD DONORS'' des Künstlers Víctor D. Cartagena in der Harderbastei erwarten. Der aus El Salvador stammende Künstler behandelt in seinen umstrittenen Werken aktuelle Themen wie Migration, Rassismus, Konsum, Krieg und Korruption.
Am Freitag, den 20.05.2022, besuchten wir, eine Gruppe von Schüler:innen der Q11-Spanischkurse, zusammen mit unserer Lehrern Frau Stengel und Herrn Wiedekind diese Ausstellung. Nach eingehender Betrachtung der vielfältigen Werke durften wir auch mit dem Künstler selbst sprechen. Dabei berichtete er uns von seinem Leben während des Bürgerkriegs in El Salvador und seinen Erfahrungen als Einwanderer in den Vereinigten Staaten, die eine der größten Inspirationsquellen seiner neueren Werke darstellen. Wir waren überrascht, wie viele Zufälle seiner künstlerischen Karriere den Anstoß gaben und dazu führten, dass er als erfolgreiches Beispiel des „American Dream“ gesehen werden kann, auch wenn er genau dieses Ideal in seinen Werken aufgrund der Erfahrungen vieler anderer Einwanderer kritisiert.
Die Ausstellung beinhaltet viele eindrucksvolle Werke, wie etwa „Utopía/ The nightmare: the american dream“, bei dem die Besucher einen abgetrennten Raum voller roter Fäden betreten. Da darin verknoteten Kissen oder Gegenstände symbolisieren, wie die Einwanderer im ausbeuterischen System des amerikanischen Albtraums gefangen sind. Auch „The Tea Bag Installation“ beeindruckte uns sehr. Das Werk besteht aus einer Ansammlung gebrauchter Teebeutel, in denen auf Fotos die hoffnungsvollen Gesichter unbekannter Menschen zu sehen sind. Auch in anderen Werken des Künstlers kommen derartige Fotos als Symbol des Identitätsverlusts bzw. der Entmenschlichung der Einwanderer zum Einsatz. Im Gespräch erklärte uns Cartagena, dass es sich um Passfotos nicht identifizierter Menschen aus seiner Heimat handelt, die wohl in der Hoffnung auf ein besseres Leben während des Bürgerkriegs aus ihrem Land flohen.
Die Ausstellung gefiel uns allen sehr, vor allem die Kreativität, mit der der Künstler Kritik an Gesellschaft und Politik übt. Wir können euch allen nur sehr zu einem Besuch einer Ausstellung dieses Künstlers raten, die euch garantiert die Augen öffnen wird.
Artikel von Victoria Huth, Sophia Martinsons Fernández, Laura Rodríguez Solano (Q11)
Artículo de Victoria Huth, Sophia Martinsons Fernández, Laura Rodríguez Solano (1º de bachillerato)