Am 20. Juli 2010, genau 66 Jahre nach dem Attentat des Grafen von Stauffenberg auf Hitler, setzte sich die Klasse 9b zusammen mit den Lehrerinnen Frau Rau (Kath. Religionslehre), Frau Schnepf (Geschichte) und Frau Kürzinger (Kath. Religionslehre) mit Leben und Leiden der Häftlinge im ehemaligen Konzentrationslager Dachau auseinander.
Die Klasse besuchte die Gedenkstätte, um vor allem den Schicksalen einzelner ehemaliger Gefangener nachzuspüren. Bei der Führung stellte Frau Kürzinger das Buch "Wie war das in Dachau?" von Johannes Neuhäusler, der als Weihbischof selber ein Sonderhäftling in Dachau war, vor. Die Jugendlichen erfuhren daraus zahlreiche Zeugnisse über die menschenverachtenden Misshandlungen der Häftlinge durch die SS. Vor dem Mahnmal, den Baracken und den Krematorien fanden jeweils kleine Gesprächskreise statt, bei denen die Schülerinnen und Schüler Fragen stellten und ihre Gedanken zum Ausdruck brachten.
Schwer zu verstehen war einerseits für manche, dass es bei so vielen tausenden Gefangenen so gut wie keinen Widerstand gab. Andererseits fanden sie die Übermacht der Gewalt und Rohheit der SS unvorstellbar. Als die Geschichte von der "Brotpsychose" vorgelesen wurde, ahnten sie, welche Bedeutung ein winziges Stück Brot für die Gefangenen hatte, die sogar trotz des allgegenwärtigen Hungers oftmals noch zu teilen bereit waren.
Als ein Schüler, der einer türkischen Familie entstammt, fragte: "Waren auch Türken im KZ Dachau?", wurde nachgelesen. Die Antwort einer Statistik bei J. Neuhäusler lautet: Einige Tage vor der Befreiung des Lagers im April 1945 waren 86 Türken in Dachau; eine von vielen verschiedenen Gruppen, deren größte Juden, Russen, Polen und Deutsche waren. Als Resümee zog die Klasse 9b: Wir dürfen beim Gedenken nie das Schicksal des einzelnen Menschen aus dem Auge verlieren, denn jeder Einzelne wurde seines Eigentums und seiner Rechte beraubt.
M. Kürzinger, OStRin