Projektnachmittag der Schülerakademie

„Goldener Drache im Wind“: Audi in China

Ein besonders interessanter Projektnachmittag der Schülerakademie fand am Freitag, dem 27.2. im Konferenz Zentrum der AUDI AG Ingolstadt mit vier hervorragenden Kennern der Audi-Standorte in China statt.
Die Ingenieure Ulli Seyfferth und Thomas Grübner, Frau Miriam Mayer-Ebert, Leiterin des Personalmanagements Asien sowie der junge chinesische Ingenieur Jianqiang Chen berichteten über ihre Erfahrungen und beruflichen Aufgaben in Peking, Changchun und Foshan. Dabei kamen vor allem wirtschaftliche Aspekte zur Sprache: Wie entwickelt sich der Automobilmarkt in China, welche Position nimmt AUDI AG ein, wie kann sich AUDI AG langfristig als Autobauer
bewähren, welche Herausforderungen stellt speziell der chinesische Markt an einen Automobilhersteller?
Von der ersten bis zur letzten Minute spannend waren die Vorträge, die, mit Videodokumentationen ergänzt, eine Übersicht des Marktes und der Produktion in China boten.
Herr Seyfferth stellte u. a. Herausforderungen an die Kraftfahrzeugtechnik in China vor. Die Automobile müssen oft schwierige Bedingungen in allen chinesischen Regionen bestehen: Unterschiede im Klima vom 40 Grad minus bis 40 Grad plus, unterschiedliche Kraftstoffqualitäten, Wüstensand, extreme Niederschläge, Luftfeuchtigkeit von 1 % - 100 %. Die Kunden stellen dabei sehr hohe Erwartungen an die Qualität und Funktionstüchtigkeit im Sinne der Einstellung „Plug and Play“ – alles muss problemlos und zuverlässig funktionieren.

Projektnachmittag der Schülerakademie
Projektnachmittag der Schülerakademie

Audi produziert Fahrzeuge vor allem für den Premiummarkt, der in den letzten Jahren beträchtlich gewachsen ist und der sogar schneller wächst, als der allgemeine Automobilmarkt in China. Premiumfahrzeuge, zum Beispiel der A6, sind dort beliebte Statussymbole. Auf Wunsch der chinesischen Käufer baut Audi den „China-A6“ in einer Langversion um 50 cm verlängert. In Zukunft spielt für Audi aber auch die sich verändernde Kundenstruktur eine wichtige Rolle, denn mehr Familien, mehr Frauen, mehr Leute unter 40 Jahren erwerben ein Auto. Die jungen Kundinnen und Kunden sind für Audi die große Chance, um langfristig in Markt erfolgreich zu sein.
Eine weitere Herausforderung an die Autobauer stellt die zum Teil belastete Umwelt Chinas dar. Daher reduziert Audi bei Fahrzeugen den Kraftstoff-Verbrauch und damit die strengsten Abgasgesetze der Welt, zum Beispiel mit dem Audi A3 E-tron, der in der Großstadt batteriebetrieben läuft und eine Reichweite bis zu 1000 km erreichen kann.
Die Automobile werden an drei Standorten produziert, nämlich in Changchun (A4L, A6L, Q3 und Q5) und in Foshan (Provinz Guandong). Für den Verkauf eröffnet AUDI AG neue Handelsbetriebe in China und bildet junge chinesische Absolventen als Mitarbeiter auf hohem Niveau aus. Neben den „chinesischen“ Audis sind auch die „bayerischen“ in China erhältlich. Diese werden in Ingolstadt oder in Neckarsulm gebaut und dann exportiert. Abschließend betonte Herr Seyfferth die Bedeutung einer zuverlässigen Zukunftsplanung. Welche Produktionsanlagen in fünf bis zehn Jahren benötigt werden, muss schon heute genau berechnet werden.
Frau Miriam Meyer, die acht Jahre an Standorten in Changchun und Peking gearbeitet hatte, beschrieb die dortige Arbeitswelt. Sie hatte u.a. durch das Studium der Sinologie und durch Chinesisch einen Zugang zu ihrem Beruf gefunden.
Herr Grübner stellte Foshan vor, eine Stadt mit 8 Millionen Einwohnern, seit 2012 die 10. Partnerstadt Ingolstadts. Das Video „Audi in Foshan“ zeigte im Zeitraffer, wie das Werk in nur drei Jahren von 2009 bis 2012 erbaut wurde. Im September 2013 wurde es eröffnet. „Jede Minute kommt ein neues Auto aus dem Werk, 1200 Autos werden dort täglich gebaut, das sind 300000 im Jahr“, so Herr Grübner. Als Beispiel zeigte er das Bild eines nagelneuen, glänzenden gelben Q 3, der auf einer Ausstellung präsentiert wurde. Er trägt den Namen „金龙玉凤Jinlong yufeng, d. h. „Goldener Drache im Wind“
Für Herrn Grübner war es „ein Traum“ bei der Entstehung des Foshan – Werkes vom ersten Spatenstich an bei der Planung mit zu arbeiten. Aufgabe der Planungsingenieure sei es, das Werk so anzulegen, dass der Fahrzeugbau von allen unterschiedlichen Marken möglich ist. Die Produktionsstätten müssen aufeinander bezogen und Arbeitsvorgänge flexibel sein.
Auf die Frage von Kürzinger, welche Ingenieure ein solches Wissen aufbringen, sagte Herr Grübner, es sei v. a. das Expertentum und das Management deutscher Ingenieure.


M. Kürzinger, OStRin

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