Der Freundeskreis des Apian-Gymnasiums feierte sein 25jähriges Jubiläum.
„Freunde sind wie Sterne: Man sieht sie nicht immer, aber sie sind immer da.“ Das Motto, welches der Freundeskreis des Apian-Gymnasiums anlässlich seines 25jährigen Bestehens für die abendliche Feierstunde in der großen Mensa am 6. Oktober 2017 gewählt hatte, verdient eine Ergänzung: „Freunde sind wie Sterne: Wenn man sie sieht, ist die Freude groß.“
Zwei Sterne des Abends, zu dem überwiegend ehemalige Eltern, Schüler und Kollegen gekommen waren, wurden vom Schulleiter, Herrn OStD Karl-Heinz Haak, und der Vorsitzenden des Freundeskreises, Frau Brigitte Krach, herzlich begrüßt: Herr OStD i.R. Dr. Franz Riederer und der Oberbürgermeister der Stadt Ingolstadt, Herr Dr. Christian Lösel.
Im Grußwort brachte OStD Haak die Hoffnung zum Ausdruck, dass das Schulleben im Geiste von Peter und Philipp Apian in Offenheit, Toleranz und Menschlichkeit beständig weiter gehe, wobei auch ein "zeitnaher Neubau" helfen würde.
Entsprechend erfreut vernahmen die rund 100 anwesenden Gäste dann die Nachricht des Oberbürgermeisters, dass der Neubau des Gymnasiums mit dem Abriss 2020 beginnen werde.
Die Bedingungen, unter denen das Schulzentrum 1977 bzw. das Apian-Gymnasium als einziges, das nicht in der Altstadt liegt, gebaut wurde, waren, wie Dr. Lösel rückblickend sagte, in einer Zeit, als Ingolstadt zu den ärmsten Regionen Bayerns gehörte, sehr schwierig. Die Baumaßnahmen standen unter dem extremen Diktat knapper finanzieller Mittel.
Vor zwei Jahren sei es dann in Folge der Flüchtlingskrise zu einer sozialen Sondermaßnahme gekommen, nämlich der Unterbringung von 100 unbegleiteten jungen Flüchtlingen in einem damals frei gewordenen Gebäude des Schulzentrums Südwest, wodurch die Bauvorhaben sich verzögerten.
Er dankte allen im Schulzentrum schaffenden Lehrkräften und besonders auch den Eltern für das große Verständnis in dieser besonderen Situation und fügte hinzu, dass es für ihn eine Freude wäre, wenn er das 30. Jubiläum des Freundeskreises im Neubau des Apian-Gymnasium mitfeiern könnte.
Wie aber kam es am Apian-Gymnasium zur Gründung des Freundeskreises, ehemals "Verein der Freunde und Förderer" im Jahre 1992? Dr. Riederer beantwortete diese Frage in seinem Grußwort: Beim Generationenwechsel der ersten Generation der Lehrerinnen und Lehrer zur zweiten, empfand man es als einen langen Weg, bis die Schüler wieder Eltern würden.
Um die Kontinuität zwischen den Generationen zu wahren, bildete sich ein Kreis von Freunden und Förderern. Die Vorsitzenden der ersten Jahre waren Dr. Schuhmann und Dr. Riederer.
Frau Teschauer, Peter Springl und Niklas Hafenrichter, ehemalige Schüler, führten den Vorsitz des Vereins weiter, der bis heute die Schule, Schülerinnen und Schüler u. a. bei Projektanschaffungen, Wettbewerben, Preisverleihungen und öffentlichen Auftritten wirksam unterstützt.
Zur Erinnerung an die erste Generation der Lehrerinnen und Lehrer sowie herausragende Aktivitäten präsentierte im Anschluss StD i.R. Günther Bergmeier, den die meisten noch als Mitarbeiter der Schulleitung und Lehrer für Mathematik und Physik gut kennen, einen Filmbeitrag aus dem reichhaltigen Archiv von StD Friedrich Bielmeier.
Herr Bergmeier schmückte die laufenden Bilder mit kleinen Anekdoten und betonte, dass heute nicht nur Ehemalige zum Freundeskreis gehören, sondern auch externe Partner eingeladen seien, Mitglieder zu werden. Wegen der nachhaltigen Anfrage um finanzielle Förderung ermutigte er alle, anlässlich des Jubiläums dem Verein eine Spende zukommen zu lassen.
Um Strukturen und Projekte, die am Apian-Gymnasium über Jahrzehnte gewachsen sind, zu besichtigen, waren die Gäste zu einer Führung im Haus vom Keller bis zum Dach eingeladen. Der ehemalige Schüler Oswin Dotzauer - in der Rolle Philipp Apians (1531 - 1589) - führte die Gruppe an pädagogisch bewährte Stationen wie die Sternwarte, das Vivarium, die offene Ganztagesschule und das Eisenbahn-Kabinett.
Die geselligen und fruchtbaren Gespräche der Gäste dieses Abends lassen sich in unserem Bericht zwar nicht im Einzelnen darstellen. Dennoch einige Eindrücke, um die Jubliläumsstimmung in Erinnerung zu behalten:
Schon beim Betreten des Foyers erwarteten die eintretenden Gäste freundliche und strahlende Gesichter des engagierten Teams um Frau Krach, der Hauptorganisatorin dieser schönen Feier. Hände wurden gegeben, Fotos gemacht. In der Mensa gab es ein Buffet und liebevoll vom "Pause-mit-Pep"-Team zubereitete Desserts. An den festlich mit üppigen Blüten aus dem Krach´schen Garten geschmückten Tischen nahmen alle Platz und fühlten sich in dieser Gemeinschaft zu Hause: junge und alte, auswärtige und einheimische Freunde und Unterstützer der Schule, Eltern und Schüler, Vertreter der Stadt, der Schulleitung und Pensionisten.
Der nette Austausch vieler mit vielen, die offene und entspannte Atmosphäre, das alles trug zum Gelingen der Abendgesellschaft bei. Und Dr. Riederer, der Direktor der ersten Stunde, Freund und Begleiter des Apian-Gymnasiums über die Jahrzehnte, machte einen zufriedenen Eindruck, wie er inmitten der Generationen, der Kinder und Kindeskinder seiner ersten Generation saß. Einige der ehemaligen Schüler erzählten den Älteren über ihre Wege nach dem Abitur; sie, die bereits der dritten Generation angehören, tragen heute in vielfältiger Weise Verantwortung in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft. Ihre Schilderungen gaben auch Anlass, in den Gesprächen auf die nachhaltigen Motivationen, die sie am Apian-Gymnasium erhielten, einzugehen.
Welche Werte und Grundhaltungen bei der Bildung der Persönlichkeit am Apian-Gymnasium besonders ausgeprägt und bleibend vermittelt wurden, lässt sich gut an den ehemaligen Schülern selbst erkennen, verfügen sie doch über ein Repertoire, das schon bei Peter und Philipp Apian, den beiden genialen Erfindern und Anwendern neuartiger Methoden und Instrumente in Astronomie und Mathematik an der Schwelle zur Neuzeit sichtbar war: Mut, das Neue zu wagen, Bereitschaft, Mühen auf sich zu nehmen, Begeisterung für neue Wege in Wissenschaft und Technik. Mit seinen populärwissenschaftlichen Lehrbüchern habe Peter Apian sogar den Grundsatz der Reformpädagogik „Learning by doing“ vorweggenommen, wie Dr. Riederer in einem Aufsatz anlässlich der Ingolstädter Ausstellung zu Peter Apian (1995) schreibt: „Wer sich seine Instrumente erst selber bauen muss, dringt schneller und problemloser in das dahinter liegende Prinzip ein (..).“ ¹ Die Praxisorientierung im Lehrwerk Apians trifft auch heute den Nerv der ins digitale Zeitalter zielenden Pädagogik.
Der Freundeskreis jedenfalls hat am Abend des 6. Oktober den ihm gebührenden Dank und die Glückwünsche von allen Seiten verdientermaßen erhalten. Was er meist aus dem Verborgenen heraus leistet, ist mehr als Zuwendungen für Preise oder Anerkennung für schulische Leistungen. Er trägt dazu bei, die Generationen von Schülern, Eltern und Lehrer durch ein fortwährendes Band der Freundschaft zu verbinden.
M. Kürzinger, StDin
Fotos: Philipp Hiltl, M. Kürzinger
(¹ Riederer, Franz: "Er lehrte Kaufmänner, Kirchenmänner und Kaiser."
In: Röttel, Karl (Hrsg.): "Peter Apian. Astronomie, Kosmographie und Mathematik am Beginn der Neuzeit." Eichstätt 1995.