Verleihung des Titels im Dezember 2017 durch den Verein Transfair
„Warum brauchen wir eigentlich auch noch an der Schule Fairtrade? Hat doch schon jeder Discounter im Sortiment!“ Ein bisschen Stolz kann man schon sein, wenn ein Mitglied der Fairtrade-Gruppe am Apian seinem Mitschüler darauf eine ausschweifende, aber sehr profunde Antwort gibt!
Mit fair gehandelten Produkten kann jeder Einzelne einen nachhaltigen Beitrag zum Umweltschutz und zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in Entwicklungsländern leisten. Fairtrade garantiert Plantagenarbeitern und klein strukturierten Bauern, die sich in Kooperativen organisieren, faire Mindestlöhne und unterstützt die Produzenten dabei, eigenverantwortlich und aus eigener Kraft Verbesserungen und Entwicklungen für eine bessere Zukunft umzusetzen. Das gibt den Menschen in Lateinamerika, Afrika und Asien Vertrauen sowie die finanzielle Sicherheit, sich eine solide, verlässliche Existenzgrundlage aufzubauen. Durch arbeitsrechtliche Mindeststandards sowie dem Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit wird Kindern der Schulbesuch und Frauen eine emanzipierte Lebensgestaltung ermöglicht. Egal ob Kleinbauern- Organisation oder Plantage: Alle Produzenten bekommen eine zusätzliche Fairtrade-Prämie für Soziales, Gesundheit, Infrastruktur und Bildung ausgezahlt, die dazu dient, Gemeinschaftsprojekte zu finanzieren. Demokratisch wird entschieden, für welche gemeinnützigen Projekte das Geld verwendet wird. So entstehen Brunnen, Schulen, Krankenhäuser oder sanitäre Anlagen, die der ganzen Dorfgemeinschaft zugutekommen. Die Stärkung und Förderung kleinbäuerlicher Strukturen ist ein wichtiger Beitrag zum Umweltschutz, denn die Bauern sind zu ressourcenschonenden und nachhaltigen Anbaumethoden verpflichtet. Zum Schutz des Regenwaldes dürfen sie für ihre Anbaufläche keinen Primärregenwald abholzen, sie müssen effizientes Wassermanagement betreiben, der Einsatz von Pestiziden ist reduziert und gentechnisch verändertes Saatgut ist verboten.
Unsere Schülerinnen und Schüler lernen dieses Wissen an ihre Mitschüler weiterzugeben, wobei viele Fächer darin eingebunden sind: Religionslehre, Geographie, Ethik, Englisch, Deutsch und etliche andere. Darüber hinaus soll den Schülern eben auch die Möglichkeit gegeben werden, faire Produkte zu konsumieren und an verschiedenen Aktionen teilzunehmen, die für diese Anliegen sensibilisieren und begeistern.
Nach einer zweijährigen Bewerbungsphase hat das Apian-Gymnasium nun alle Kriterien erfüllt zur weltweiten Gemeinschaft der Fairtrade-Schools zu gehören. Am Donnerstag vor den Weihnachtsferien war die feierliche Verleihung, die Frau Amler von der Organisation „Fairtrade-School“ vornahm. Die Auszeichnung verleiht der Verein Transfair, der sich für fairen Handel einsetzt. Im Rahmen der Initiative „Fairtrade-School“ wird Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, sich aktiv für eine bessere Welt einzusetzen und Verantwortung zu übernehmen. Während der Auszeichnungsfeier lobte Herr Haak, Direktor des Apian-Gymnasiums, in seiner Rede das Engagement der Schülerinnen sowie der
betreuenden Lehrkräfte, Frau Birgit Pfaller und Herrn Sebastian Eichinger, und betonte die Wichtigkeit von fairen Arbeitsbedingungen in der heutigen Zeit.
Astrid Amler, Mitglied von Transfair Deutschland, schloss sich Herrn Haak in ihrer Rede an und betonte ebenfalls die besondere Wichtigkeit und Dringlichkeit sich heutzutage für fairen Lohn und Arbeitsbedingungen einzusetzen als sie den Schülerinnen, die das Projekt initiiert hatten, die Auszeichnung überreichte. Die Schülerinnen der nun 12. Klasse waren die zwei Jahre mit vollem Einsatz dabei, ihre Idee, das Apian fairer zu machen, umzusetzen. So wurde mit Hilfe von Sponsoren ein sogenannter Fair-o-mat angeschafft, der sich nach wie vor großer Beliebtheit erfreut und mittlerweile von Frau Schwander vom Weltladen Ingolstadt betreut wird. So können sich Schüler und Lehrer ganz auf die Umsetzung der Projekte stürzen. Sehr erfreulich ist es, dass es viele Schülerinnen und Schüler aus der Mittelstufe gibt, die sich dies weiter zur Aufgabe machen und mit frischen Ideen auch die anderen Gymnasien durch peppige Blogeinträge inspirieren. Dabei steht zum Beispiel eine Blindverkostung auf dem Plan, die den Schülern die wenn schon nicht immer gesunden, dafür aber fairen Süßigkeiten ans Herz legt. Durch den bewussten Einkauf können Konsumenten tatkräftig mithelfen, Fairtrade-Produkte im Handel als fairen Standard zu etablieren und die soziale Idee von Fairtrade zu unterstützen. In 60 Entwicklungsländern profitieren bereits 7,5 Millionen Menschen auf rund 870 Bauernkooperativen und Plantagen.
Apianer, sorgen wir dafür, dass es noch mehr werden!
Sebastian Eichinger, StR
Birgit Pfaller, StRin