Projektwoche und Projekttag 2023

29.09.2023 // 06.10.2023 Nachtrag

Vom 17.7.2023 – 21.7.2023 fand die Projektwoche für die 9. Jahrgangsstufe unter dem Motto „Alltagskompetenzen – Schule fürs Leben“ statt. Schülerinnen und Schüler sollen zunehmend in der Lage sein, ihr Leben selbstbestimmt in die Hand zu nehmen. Die in der Projektwoche angebotenen Module sollen dazu beitragen, den Lebenswelt- und Praxisbezug im schulischen Alltag zu stärken. Viele externe Referenten, Eltern und Lehrkräfte haben geholfen, ein abwechslungsreiches Programm zusammenzustellen.

Folgende Veranstaltungen haben alle 9. Klassen in dieser Woche durchlaufen:


  • Regionaler Gemüsebau, Vertrieb, Bio-Anbau, Lebensmittelverschwendung (Exkursionen zum Gemüsehof Wöhrl und zum Biohof Kuttenreich)
  • Nahrungsergänzungsmittel, Doping im Alltag, Schönheitsideale (Sport- und Trainerschule, Jens Keidel; Gesundheitsamt, Anita Bordon-Kornke sowie Sabine Koulo und Thilo Hirschbolz)
  • Mitmach-Stationen:
    Fahrradreparatur (Wechselwelten: Herr Schnattinger, Herr Nördlinger mit Unterstützung durch Richard Dichtl und Tobias Schall),
    Elektro (Gerd Miller mit Unterstützung durch Florian Moser, Thomas Schmidt, Tom Heinrich und Thorsten Schoeteler),
    Kochen (Blue Marble Health-Projekt mit Unterstützung durch Monika Kolpatzik und Thomas Bauer),
    nachhaltige Ernährung (Blue Marble Health-Projekt),
    Upcycling – Nähen/Flicken (Weltladen, Frau Schredl, mit Unterstützung durch Coco Albers, Karin Rau, Regina Tratz und Melanie Bruckmüller)
  • Module des Medienführerschein
  • Stressbewältigung und Ressourcenaktivierung (Initiative "Mut für euch", Lerncoaches, Team von Anke Manthey)

Exkursion zum Gemüsehof Wöhrl in Unsernherrn

Tomaten, Gurken, Äpfel, Melonen … wir sind es mittlerweile gewohnt, dass es zu jeder Jahreszeit fast alles in der Obst- und Gemüseabteilung eines Supermarkts zu kaufen gibt. Um herauszufinden, wo ein Teil dieses großen Angebots wächst, musste die Klasse 9 ?? begleitet von Herrn Neubauer und Frau Kaempf nur einen kleinen Spaziergang zum Gemüsehof Wöhrl in Unsernherrn unternehmen. Schon auf dem Hinweg kamen wir an vielen Feldern vorbei, eigentlich erstaunlich, dass es mitten in der Stadt so viele genutzte landwirtschaftliche Flächen gibt. Dort angekommen wurden wir vom Chef Franz Wöhrl persönlich begrüßt, der uns gleich mit zu den nahegelegenen Feldern nahm. Schon auf dem Weg ließ er uns an seinem Alltag teilhaben. Er überwachte per Handy die Bewässerungsanlagen, beantwortete eine Anfrage zu seinen Feldern, die per Satellit zwecks staatlicher Förderung überwacht werden und machte uns auf Zwischenflächen mit Wildpflanzen für Insekten aufmerksam. Egal was er sagte, immer stellte er die Inhalte in einen größeren Zusammenhang, verdeutlichte die Konsequenzen des Handelns und die Verflechtungen. Zum einen ist es z.B. notwendig, dass Zwischenflächen später gemäht werden, damit die Insektennahrung finden, gleichzeitig sorgt eine zu späte Mahd, bedingt durch eine gesetzliche Terminregelung unabhängig von der tatsächlichen Vegetationsperiode dafür, dass sich Unkräuter stark versamen und ausbreiten, was dann zu einem vermehrten Einsatz von Spritzmittel sorgt, wenn die Fläche wieder bewirtschaftet wird. Eine etwas frühere Mahd vor Einsetzen der Versamung könnte das verhindern. Besonders gut hat mir als Mathematiklehrerin natürlich gefallen, dass Herr Wöhrl kleine Rechenaufgaben stellte: Wie groß ist dieses Feld? Wie viel Kilo Dünger brauche ich also? Wie viel Gurken müssen wir ernten, damit sich zumindest die Lohnkosten decken? Was haben 40 mm Regen mit der Regenmenge, die ja in Liter angegeben wird, zu tun? Wie tief sickert das Wasser in diesem Fall ein?

Die Problematik des Wassers, die Trockenheit der letzten Jahre und die sinkenden Grundwasserspiegel wurden in diesem Zusammenhang erläutert und haben uns deutlich gezeigt, dass dieses Thema auch bei uns direkt vor der Haustür eine große Rolle spielt und die Landwirtschaft sich verändern muss. Schockiert waren wir zu hören, dass letztes Jahr die Brautlach komplett ausgetrocknet war, das erste Mal seit Herr Wöhrl sich erinnern konnte. Bewässerungssysteme scheinen die Lösung zu sein, gleichzeitig bringen die Schläuche, deren Nutzungsdauer oft nur eine Saison beträgt, viel Plastik in die Erde ein. Und auch hier stellt sich die Frage, woher das Wasser kommt und wann die Landwirtschaft in Konkurrenz zur Versorgung der Bevölkerung mit dem kostbaren Gut Wasser tritt.

Spätestens nach der ersten Gurke im bewässerten Gewächshaus, die die Schülerinnen und Schüler gleich vor Ort verzehrten, war das Eis komplett gebrochen und die Jugendlichen probierten begeistert Paprika und Tomaten, die an mannshohen Stauden bis zum Dach des Gewächshauses wuchsen. Auf den angrenzenden Kohlfeldern beobachteten wir den Kohlweißling und bewunderten den riesigen Gurkenflieger, deren Funktionsweise uns Herr Wöhrl ausgiebig und gespickt mit Anekdoten erklärte. Dass vor nicht allzu langer Zeit noch Schüler Gurken pflückten, um ihr Taschengeld aufzubessern, konnten die Apianer kaum glauben.

Zurück am Hof wurden wir noch mit sehr leckeren Frühkartoffeln mit Butter und Salz verköstigt und durften ein wenig hinter die Kulissen schauen. Die Krautschneidemaschine, der Liebling der Ingolstädter Griechen, setzte den Schlusspunkt unseres kurzweiligen und informativen Vormittags mit Herrn Wöhrl.

Vielen Dank für die vielen verschiedenen Blickwinkel auf den Gemüseanbau in Ingolstadt, der den Schülerinnen und Schülern sehr eindrucksvoll gezeigt hat, wie komplex die Landwirtschaft ist.

Wenn auch Sie Lust auf regionales Gemüse bekommen haben, kommen Sie einfach mal beim Gemüsehof Wöhrl vorbei und entdecken die Vielfalt, die auf unseren Ingolstädter Böden wächst.

                                                                                                                                                                              Katrin Kaempf, OStRin

Den Abschluss der Woche bildete der Projekttag. Für alle Klassen wurden mit Unterstützung zahlreicher externer Referenten Workshops und Vorträge angeboten. Jede Jahrgangsstufe setzte sich mit einem eigenen Thema auseinander.

5.Jahrgangsstufe

"Auf den Spuren von Peter und Philipp Apian" – Stationen im Stadtmuseum mit Stadtrallye

6. Jahrgangsstufe

"Ökologie" – Stationen "Klimaladen", "Ökologischer Fußabdruck", „Müllproblematik“, "Artenvielfalt" und „Klimaerwärmung“
mit Unterstützung des Schulgartenteams, Petra Langscheid und Karin Schießl, von nurINpur, Simon Stapf, der Ausstellung Klimaladen und des Weltladens, Gabriele Schredl

7.Jahrgangsstufe

Vortrag zu "Cybermobbing und Smartphone-Nutzung" und zwei Module des Medienführerscheins "Coole Superstars" sowie "Musik ohne Grenzen?"
mit Unterstützung durch klicksalat, Jörg Kabierske

8. Jahrgangsstufe

"Mensch in Bewegung – Zukunft gestalten" – Stationen „Nachhaltige Mobilität“, „Energiewende“, „Plastik“ sowie „Think Green“
durchgeführt von einem Team der THI, Julia Pfeiffer, Manuel Schweizer, Dr. Stefan Schweiger und Dr. Marion Kühn

9. Jahrgangsstufe

"Life Skills" – Workshops zu verschiedenen Präventionsthemen wie Gewalt, Depressionen, Cybermobbing, Datenschutz, Zeitmanagement, sexuell übertragbare Krankheiten und klimafreundliche Ernährung
mit Unterstützung durch die Polizei IN, Wirbelwind, dem Caritas Frauenhaus, der Erziehungsberatungsstelle der Caritas, des Bundesverbands der Datenschutzbeauftragten, des Gesundheitsamts und des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten

10.Jahrgangsstufe

"Diskofieber" – Stationen zu den Themen Alkohol, Drogen, Autofahren mit Unterstützung durch das Gesundheitsamt IN, dem Kriseninterventionsdienst des BRK, der Polizeiinspektion IN, des Kreuzbundes und des Ernährungsberaters Bastian Beetz

11.Jahrgangsstufe

"Von Abi-Feier bis Abi-Zeitung: Gestaltung der Feierlichkeiten rund ums Abitur" und Treffen zur Besprechung der Studienfahrten im September

Ein herzliches Dankeschön an alle Referenten und Eltern, die uns in dieser Woche tatkräftig unterstützt haben.

                                                                                                                                                                         Dorothea Ziegler, OStRin

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